Soja wird vor allem als Futterzusatz in der Viehhaltung verwendet. Auch deutsche Bauern verfüttern in der Mast große Mengen Soja an Schweine, Rinder und Geflügel. Für die Versorgung mit dem wichtigen Eiweißlieferant ist Deutschland auf Importe angewiesen. Zuletzt führte Deutschland 3,9 Millionen Tonnen Soja ein, vor allem aus den USA und Brasilien.
Angesichts der Ausweitung der Anbaufläche und günstiger Wetterbedingungen in den meisten der Erzeuger-Regionen steuert Brasilien derzeit auf eine Soja-Rekordernte zu. Argentiniens Nachbarland dürfte nach Einschätzung des Analyseunternehmens Safras & Mercado in dieser Saison rund 150 Millionen Tonnen Soja auf einer Fläche von mehr als 40 Millionen Hektar produzieren. Sollte sich die Prognose des führenden Consulting-Unternehmen in der brasilianischen Agrarwirtschaft bestätigen, würde das einen Anstieg der Produktion um mehr als 20 Prozent bedeuten.
Rekordernte in Brasilien
Die Nachfrage nach Soja dürfte nach Einschätzung von Analysten stark bleiben. Allein China werde im laufenden Jahr 98 Millionen Tonnen Soja importieren - 8,3 Prozent mehr als 2022, wie es in einer Studie der Analyse-Firma S&P Global heißt. Befeuert wird die Nachfrage auch vom Krieg in der Ukraine. Weil der bisherige Top-Exporteur wegen der Kampfhandlungen nur noch wenig Sonnenblumenöl ausführen kann, schauen sich die Importeure nach Alternativen um und kaufen beispielsweise mehr Soja-Öl.
Angesichts der Rekordernte in Brasilien könnte das Angebot die Nachfrage allerdings bald übersteigen. "Ich weiß nicht, ob die Welt wirklich 100 Millionen Tonnen Soja aus Brasilien braucht", sagte der Agraranalyst Kory Melby. Daniele Siqueira vom Marktforschungsunternehmen AgRural sagt: "Wir gehen davon aus, dass die Sojapreise im Jahr 2023 unter dem Druck einer größeren südamerikanischen Produktion und makroökonomischer Probleme fallen werden."
Laut einer Studie der Universität Maryland hat sich die Anbaufläche für Soja in Südamerika in den vergangenen zwei Jahrzehnten verdoppelt. Umweltschutzverbände kritisieren, dass dadurch Wälder abgeholzt werden und Lebensräume für Tiere und Pflanzen verloren gehen. Nach Berechnungen der Naturschutzorganisation WWF entfallen auf jeden Menschen in der EU und Großbritannien über 60 Kilo Soja im Jahr - das meiste davon als Futtermittel in der Viehzucht.