Polizei: Bisher alles ruhig im Camp
Die Lage rund um das Protestcamp sei zur Halbzeit überwiegend friedlich, teilte Philipp Renoncourt, Sprecher der Polizeidirektion in Flensburg, mit. "Die hauptsächlichen Einsatzgründe sind Ruhestörungen und Streitigkeiten wie beispielsweise aggressives Betteln." Die Zahl der Einsätze im und rund um das Protestcamp liegen demnach derzeit "im mittleren zweistelligen Bereich".
Protestcamp: Einige Sylter sind sauer
Bei einigen Syltern sorgen das Camp 3.0 und seine Bewohner für wachsenden Unmut. Öffentlich wollten sich die befragten Passanten gegenüber dpa am Dienstag aber nicht äußern.
"Grundsätzlich nehmen wir als Gemeinde Sylt einen gewissen Unmut in Teilen der Bevölkerung hinsichtlich des Protestcamps wahr", teilte Florian Korte, Sprecher der Gemeinde Sylt, der dpa mit. Den Beschwerden im Kontext des Camps gehe die Gemeinde nach und leite solche, für die sie nicht zuständig ist, an die Polizei oder den Kreis Nordfriesland weiter.
Das Protestcamp verlaufe bisher friedlich. Die Toilettenversorgung sowie die Müllentsorgung laufen demnach entsprechend den Auflagen und die Versorgung des Camps mit Wasser und Strom funktioniert ebenfalls und wird mit den Anmeldern abgerechnet. Via Crowdfunding sammeln Bederke und seine Mitstreiter in diesem Jahr Geld für Essen, saubere Toiletten, Müllabfuhr und eine Bühne. Rund 3.100 Euro waren dort bis Dienstagmittag gespendet worden.
Andere Sylter sind gelassen
Andere Menschen zeigen sich angesichts der ungewohnten Sylt-Klientel entspannt: "Ich finde, das Camp ist ein bunter Kontrastpunkt zu den sonst homogenen Sylt-Urlaubern. Ich werbe für Toleranz auf allen Seiten", sagte Urlauberin Carola Bollenhaupt. Auch eine 80-jährige Sylterin, die nah am Camp wohnt, stören die Gäste auf der Wiese nicht: "Die machen ja nichts und sind ruhig - und es ist hier besser, als wenn sie an der Wilhelmine sitzen", sagte sie.
Krätze-Gerüchte im Camp auf Sylt nicht bestätigt
Laut dem Kreis Nordfriesland läuft die Zusammenarbeit mit den Veranstaltern reibungslos. "Zwischenzeitlich kursierte das Gerücht einer Skabiesinfektion (Krätze) innerhalb des Protestcamps. Dieses konnte sich in Rücksprache mit dem Veranstalter jedoch nicht bewahrheiten", teilte Laura Lewin, Sprecherin des Kreises, mit. Es seien dennoch Handlungsinformationen für den Fall einer Infektion erteilt worden.
Die Auflagen, wie bereitgestellte Chemietoiletten, Müllcontainer sowie Ordner mit weißen Armbinden oder Warnwesten, werden laut Lewin von den Verantwortlichen eingehalten. Früheren Angaben des Kreises zufolge ist das Protestcamp auf Sylt für den Zeitraum vom 22. Juli bis zum 1. September angemeldet. Bis zum 6. September müssen die Teilnehmer alles wieder abgebaut und aufgeräumt haben.
Auch Anarchistische Pogo-Partei im Camp
Auch Mitglieder der Anarchistischen Pogo-Partei Deutschlands (APPD) tummeln sich jetzt im Camp. Via Instagram hatte die Gruppe "Chaostage" vom 24. Juli bis zum 13. August auf der Nordseeinsel angekündigt.