Alleine in der Pandemie? Haustiere nicht unüberlegt anschaffen

Tina Eckardt
Haustiere verpflichten Foto: picture alliance/dpa/ /Martin Schutt

In der Isolation fühlt man sich oft allein. Wer sich deswegen ein Tier ins Haus holt, sollte daran denken, dass es eine Zeit nach Corona geben wird.

 
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Hof - Den Wunsch vieler Menschen nach einem tierischen Gefährten in der Pandemie spürt derzeit auch das Tierheim Hof Erlalohe des Tierschutzvereins Hof und Umgebung. Auch wenn die Tierschützer sich über das große Interesse freuen, warnen sie auch vor der leichtfertigen Anschaffung eines Tieres.

„Die Freundschaft zu einem Tier ist etwas ganz Besonderes. Tiere bringen Freude, sie schenken Wärme und Zuneigung. Dinge, nach denen sich viele gerade sehnen. Dennoch darf dies nicht dazu verleiten, sich leichtfertig ein Tier anzuschaffen“, sagt sagt Roswitha Gräßel, Vorsitzende des Tierschutzvereins Hof. Ein Tier brauche volle Aufmerksamkeit – auch nach Lockdown und Homeoffice, wenn Bars und Cafés wieder öffnen und der Sommerurlaub vor der Tür steht. „Sie sind nicht nur ein Zeitvertreib in Pandemiezeiten, sie sind eine Verantwortung fürs Leben“, macht Gräßel klar.

Bisher wurden nur vereinzelt Tiere im Tierheim abgegeben. Die Sorge vor einer Abgabewelle von unüberlegt beim Züchter oder im Zoofachhandel gekaufter Tiere ist jedoch groß. „Wir als Tierheim prüfen vor einer Adoption genau, ob Tier und Mensch auch wirklich zusammenpassen und das Tier das Zuhause-für-immer vorfindet, das es verdient. Die Suche in einem Onlineportal für Kleinanzeigen scheint da manchen Interessenten leider als der vermeintlich einfachere Weg“, sagt Roswitha Gräßel.

Doch dieser Weg entpuppe sich schnell als Albtraum: Über Online-Anzeigen verkaufte Welpen stammten vielfach aus Zuchten in Osteuropa, wo die Tiere unter katastrophalen Bedingungen gehalten würden. Die Welpen werden viel zu früh von der Mutter getrennt und nach Deutschland gebracht. Die meisten von ihnen seien krank, viele würden sterben – oft auch kurz nach der Übergabe an den neuen Halter. Die Verkäufer hinter den Anzeigen bleiben anonym und sind nach der Übergabe nicht mehr auszumachen.

Die Tierschützer appellieren daher an jeden Interessenten, kein Tier über eine Onlineanzeige zu kaufen. Sollte man das Gefühl haben, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, sollte man unbedingt das Veterinäramt oder im Notfall die Polizei zu informieren. Auch Tierhalter, deren Welpen nach dem Kauf erkranken, sollten diese Fälle melden. Roswitha Gräßel: „Wir können nur dazu raten, sich bei der Entscheidung für ein Tier Zeit zu nehmen und sich eingehend zu informieren. Im Tierheim werden sich die Mitarbeiter bemühen, einen passenden Schützling zu finden.“

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