Altes Grundschulgebäude Abreißen? Sanieren? Verkaufen?

Sandra Hüttner
Das alte Selbitzer Schulhaus, erbaut 1913, ist für viele Selbitzer mit Erinnerungen verbunden. Wie es mit dem Gebäude weitergeht, ist offen. Foto: Hüttner

Die Überlegungen, wie es mit der alten Grundschule in Selbitz weitergehen soll, dauern an. Für eine Entscheidung ist es noch viel zu früh. Der Stadtrat braucht für eine realistische Einschätzung der Möglichkeiten erst belastbare Zahlen, was welche Variante kosten würde.

 
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In einem waren sich die Mitglieder des Selbitzer Stadtrates einig in der Diskussion um die Zukunft der alten Grundschule: Zuallererst braucht es Zahlen, bevor weiter diskutiert oder gar entschieden werden kann. Notwendig sind die Zahlen für verschiedene Lösungsansätze: die Kosten einer Sanierung des Gebäudes, eines Abrisses mit folgendem Neubau, eines Teilabrisses oder eines Verkaufs. Auch brauche es Informationen über mögliche Förderprogramme. Das alte Schulhaus aus dem Jahr 1913 war, wie berichtet, beim Hochwasser am 13. Juli 2021 stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Eine Bürgerbefragung zur Zukunft des Gebäudes hat 39 Rückläufe ergeben.

Stellvertretender Bürgermeister Roland Vogel (CSU) bilanzierte, dass sich aktuell noch keinen Weg aufzeige für das alte Schulhaus. „Am Sachstand hat sich zur letzten Diskussion im November vergangenen Jahres nicht viel geändert“, merkte Vogel an. Die Vorschläge aus der Bürgerumfrage seien aufgrund von Erkrankung in der Verwaltung noch nicht ausgewertet worden.

Carsten Kirschner (CSU) dankte den Beteiligten; es lägen einige Ideen vor. Das Gebäude sei für viele Selbitzer mit Erinnerungen verbunden. „Egal in welche Richtung es gehen soll, wir brauchen Zahlen und auch das Aufzeigen von Fördermöglichkeiten.“ Kirschner will den Wert des Gebäudes ermittelt wissen. „Dies stellt die Grundlage bei einem eventuellen Verkauf dar.“

Christian Reinisch (Überparteiliche Wählergemeinschaft) betonte, dass die Bürgerbeteiligung weiterhin wichtig sei. Klaus Schaumberg (Die Grünen) zeigte sich enttäuscht von der geringen Bürgerbeteiligung, regte Workshops an und auch, zur Lösungsfindung das Ingenieurbüro, das in Zusammenhang mit dem Stadtumbaumanagement die Städtepartnerschaft SSN+ mit Naila und Schwarzenbach am Wald betreut, einzubinden. „Da wäre eine ergebnisoffene Moderation bei Workshops möglich.“

Günter Wurziger (Parteifreie Wähler) hält einen Workshop erst dann für sinnvoll, wenn Kostenschätzungen vorliegen. Isabell Kirschner (SPD) sieht dies ebenso: „Egal was, wir bauen aktuell nur Luftschlösser, denn wir brauchen erst einmal Kostenzahlen.“

Matthias Busch (CSU) sagte, dass es gute Vorschläge aus der Bevölkerung gebe. „Aber wir könnten eine Umsetzung in Eigenregie nicht stemmen, nicht mal mit Zuschüssen.“

Aufhebung Mit sieben Beschlüsse hat der Selbitzer Stadtrat die Aufhebung des Bebauungsplanes „Südlich der Garlesstraße“ weiter vorangebracht. Hauptverwaltungsleiter Ulrich Kraus verlas die Anmerkungen von sechs Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange. Weitere zehn hatten keine Einwände; zwölf äußerten sich nicht. Alle Beschlüsse erfolgten einstimmig. Der Stadtrat billigte den vom Ingenieurbüro IVS Kronach gefertigten Entwurf zur Aufhebung des Bebauungsplanes mitsamt der Änderungen und Erweiterungen. Die Verwaltung wird beauftragt das Verfahren weiter abzuarbeiten.

Bauanträge Dem Bauantrag auf Errichtung einer Maschinenhalle mit einer Kammer für Hackschnitzel in der Gemarkung Dörnthal hat der Stadtrat das gemeindliche Einvernehmen erteilt wie auch der Errichtung eines Carports in der Hofer Straße 3 in Selbitz und dem Bau einer Doppelgarage, eines Tiny-Houses sowie eines Nebengebäudes in der Gartenstraße 2b in Selbitz.

Wiesenfest Dank richtete Roland Vogel an alle Helfer und Beteiligten rund um das 174. Heimat- und Wiesenfest, auch für die „volle Unterstützung“ seitens der Stadtverwaltung und Festwirte. Zugleich entschuldigte sich Vogel, dass die geplanten Behinderten-Parkplätze gegenüber dem Rathaus nicht ausgewiesen waren. Das Fest habe eine große Fangemeinde. Am Montagabend die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt worden; es habe keine Vorkommnisse gegeben. „Eine Nachbesprechung zum Wiesenfest mit den Festwirten wird zeitnah stattfinden.“ Die übrig gebliebenen Lebensmittel, ob Fruchtspieße oder Fischsemmeln, seien im Foodsharing abgeholt worden. „Es wurde nichts weggeworfen, die Resonanz war sehr gut.“

Grundsteuerreform Carsten Kirschner regte an, dass sich der Stadtrat in der nächsten Sitzung mit der Grundsteuerreform beschäftigt; das Thema bewege die Bürger. Er bat die Verwaltung um Beispielrechnungen. Stadtkämmerer Michael Munzert erläuterte, dass es dafür noch zu früh sei, da die Grundsteuer erst 2025 zum Tragen komme und man frühestens im Herbst 2024 Zahlen dazu habe. „Wir brauchen für die Berechnung Messbeträge und Hebesätze“, erklärte Munzert. Dies liege noch nicht vor.

Hofer Straße Auf Nachfrage erfuhr das Gremium, dass der Abriss der alten Fabrikgebäude in der Hofer Straße zu 90 Prozent abgeschlossen ist. Roland Vogel merkte an, dass man aufgrund des Hochwassers im vergangenen Jahr nochmals einen Blick auf die Gestaltung werfen wolle.

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