Am 6. Mai Posaunenchor feiert 70. Geburtstag

Silke Meier
Der Posaunenchor mit seiner Leiterin Constanze Schweizer-Elser. Foto: /pr.

Am 6. Mai findet in Sankt Andreas ein Jubiläumskonzert zusammen mit den St.-Andrew-Singers statt.

 
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Vor zwei Jahren stand Santiago Lipsky als Konfirmand vor dem Alter der Selber Stadtkirche Sankt Andreas. Zum Jubiläumskonzert „70 Jahre Posaunenchor Selb“ am Samstag, 6. Mai, wird er Trompete spielen. Denn Lipsky ist der jüngste Bläser des Ensembles. Er übt regelmäßig, jeden Tag zehn bis 20 Minuten, damit der Ansatz passt. Santiago Lipsky spielt erste Stimme. „Ich höre viel Musik im Internet, aber da habe ich nie so ein Gefühl, wie beim Trompete spielen.“

Erich Beck, Jahrgang 1939, ist Gründungsmitglied des Posaunenchores. Er war beim ersten Treffen am 15. September 1953 dabei. Drei Tage später, Freitag, 18. September 1953, war die erste Übungsstunde. Zum ersten Auftritt am Nikolaustag 1953 und anlässlich der 90-Jahr-Feier der Selber Stadtkirche, wurde im Lutherheim „Macht hoch die Tür“ und „Wie soll ich dich empfangen“. Beck lernte Posaune, um mit Musik die frohe Botschaft zu verkündigen.

Feste Gemeinschaft

Eine feste Gemeinschaft sei es durch die Jahrzehnte gewesen und bis heute geblieben. „Wir waren fast alle im CVJM, lernten die Instrumente aus christlicher Überzeugung und empfanden Erfüllung, wenn wir damit eine Freude machen konnten.“ Die Chronik dokumentiert die gemeinsamen Erlebnisse. „Dem Herrn allein zur Ehre!“ steht mit Füller auf der ersten Seite. In wechselnden Handschriften wurde notiert, welche Choräle gelernt wurden und wie der Posaunenchor mithalf, Jugendgruppen zu gründen und aufzubauen.

Von der Kurrende wird berichtet, also vom Ständchen spielen vor dem Krankenhaus und bei besonderen Anlässen. Und von der Fahrt mit den Motorrollern zu einem Besuch in Weißdorf, bei strömendem Regen und mit aufgespannten Schirmen auf dem Moped.

Zwei Jahre Später, 1955, kam Gernot Korndörfer zum Ensemble. Korndörfer war in der Singschar, bis ein Flügelhorn frei wurde. Sichtlich stolz ist Korndörfer, dass seine Kinder und Enkel angelernt werden konnten. „Die Familie ist eingebunden und der Freitagabend gehört dem Posaunenchor.“ In guter Erinnerung habe er die Bläsertreffen und Landesposaunentage in den 60er-Jahren.

Mit der Familie

Reinhold Schulz stieß zum Posaunenchor, weil er Korndörfer von einer Hauskapelle kannte. Ein Bass hatte gefehlt, so kam er dazu – und die Tuba spiele er bis heute.

Astrid Siegl ist mit dem Posaunenchor aufgewachsen und erinnert sich an Bläserfreizeiten mit der Familie, auch in Ruhpolding mit einem Berggottesdienst im Sommer. „Der Posaunenchor gehört zu meinem Leben und wenn ich einmal nicht gehen kann, dann fehlt etwas,“ sagt sie. Während Corona sei sie beim „Balkonblasen“ dabei gewesen, zu Ostern mit dem Liedruf „Christ ist erstanden.“

„Posaunenchor, das ist Familie!“ sagt Günter Wolf. Gerne denke er an die Reisen nach Amerika und Kanada in den 1990ern zurück – und an die vielen Begegnungen mit den Partnern aus Tanga in Tansania. All das erlebte auch Wolfgang Achtziger. Er freut sich besonders über die breite Vielfalt des Repertoires und die modernen Lieder, denn der Selber Posaunenchor spielt auch Songs von Michael Jackson und den Beatles.

Universale Gemeinschaft

Werner Baderschneider spielt seit 1970 in verschiedenen Posaunenchören, seit 2015 in Selb – und sieht die Gemeinschaft universal. Überall auf der Welt könne er mit seinem Instrument schnell Anschluss finden und Gott loben.

2016 wurde der Dienst der Posaunenchöre von der deutschen Unesco-Kommission in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Das Konzert

Zum Geburtstag
Am Samstag, 6. Mai, um 18 Uhr findet in der Selber Stadtkirche Sankt Andreas das Jubiläumskonzert „Blechbläser und Gospelchor“ mit den St.-Andrew-Singers statt. Beide Chöre leitet Constanze Schweizer-Elser. Der Eintritt ist frei.

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