Dennoch müssen die rund ein Dutzend Schaulustigen lange warten. „Die Länge der Kettenstränge muss eingestellt werden. Das ist ein bisschen Fummelarbeit, aber die Treppe soll ja waagrecht raus“, sagt Guntow. Um 22.01 Uhr setzt der Kran erstmals an. Drei Mitarbeiter stehen auf oder neben der Treppe, die nicht mehr rollt. Mit Gabelstaplern korrigieren sie die Position. Der Kranfahrer wird per Funk angewiesen. Er ist zu weit weg, sieht nichts. Um 22.32 Uhr wird der Kranmotor laut. Die Spannung steigt. Um 22.38 Uhr schwebt die Treppe, liegt nicht mehr auf.
Dann ein Stopp. „Der Schwerpunkt der Treppe wurde falsch berechnet“, sagt Schaller. Der Motor der Treppe, der wie eine Stufe unten dran hängt, ist schwerer als erwartet. „Wir müssen neu berechnen.“ Die Treppe wird abgesetzt. „Danach kommt sie hoffentlich so heraus wie geplant.“
Das Warten in der Kälte geht weiter. Der große Moment dann um 23.39 Uhr. Nachdem die Spezialisten gefühlt tausendfach die Kran-Ketten neu justiert haben, passt es jetzt. Der Autokranmotor startet, damit der Auflieger beleuchtet wird. Plötzlich geht es ganz schnell – und schaut ziemlich leicht aus. Die tonnenschwere Treppe schwebt über den Sendelbach auf den Auflieger. Binnen weniger Minuten liegt sie dort und wird fixiert. Bei der zweiten Treppe geht dann alles viel schneller. „Das war keine Sache mehr“, sagt Guntow am Montag zum Kurier. „Wir wussten jetzt, wie es geht.“ Dass der Schwerpunkt neu berechnet werden musste, sei nicht ungewöhnlich. „Durch jahrelangen Betrieb ergeben sich manchmal Gewichtsverlagerungen.“ Um 2.30 Uhr liegt Treppe Nummer zwei auf dem Auflieger. Eine Stunde später verlassen die Fachleute zufrieden ihr nächtliches Quartier.