Am Sana-Klinikum Notoperation rettet Domeniks Zukunft

Ein 16-Jähriger verunglückt im Hofer Skaterpark mit dem Fahrrad. Heute ist er zutiefst dankbar – den Ärzten, der Familie, den Freunden.

 
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Von links nach rechts: Mike Fuchs, Prof. Dr. Schürmann, Domenik Fuchs, Dr. Greven, Fr. Fuchs, Priv. Doz. Dr. Jugovic. Foto: Sana Klinikum Hof

Am 5. April 2024, nur einen Tag nach Domeniks 16. Geburtstag, geschieht das Unvorstellbare. Gerade als Katja Fuchs eine Runde mit den Hunden gehen will, bekommt sie einen Anruf vom Rettungsdienst. Die Nachricht, dass sich ihr Sohn sich bei einem Fahrradunfall schwer verletzt habe, zieht ihr den Boden unter den Füßen weg. Ein Albtraum beginnt – tausend Gedanken rasen ihr durch den Kopf, Angst und Panik steigen auf. „In diesem Moment dachte ich nur an meinen Jungen – ich musste so schnell wie möglich zu ihm“, erinnert sich Katja Fuchs.

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Bei ihrer Ankunft im Sana-Klinikum Hof bietet sich ihr ein erschütternder Anblick. Domenik, verletzt und blutend, liegt zwischen besorgten Ärzten und Pflegekräften. Ihr Herz schlägt rasend, als sie ihn im Schockraum sieht: Platzwunden, fehlende Zähne und ein gebrochenes Handgelenk.

Domenik Fuchs Foto: Sana-Klinikum

Und dann erhält sie die erschütternde Nachricht. Bei der Erstuntersuchung hat man festgestellt, dass bereits erhebliche Lähmungserscheinungen aufgetreten sind. „Solche Ereignisse kannte ich nur aus Erzählungen. Jetzt stand ich hier und musste zusehen, wie mein Sohn in schrecklichen Schmerzen kämpfte“, erzählt Katja. Vier schier endlos lange Stunden muss sie auf Nachrichten warten – dazu der quälende Gedanke, wie sie ihrem Sohn erklären sollte, dass er möglicherweise nie wieder laufen kann. Domenik war beim Fahrradfahren im Hofer Skaterpark schwer gestürzt. Der Unfall wurde zum Glück von einem neunjährigen Jungen beobachtet, der sofort seinen Vater holte. „Ich werde meinem kleinen Helden für immer dankbar sein“, sagt Domenik noch immer gerührt. Auch seine Mutter erzählt erleichtert: „Ich bin unendlich dankbar, dass die beiden da waren und sofort reagiert haben. Wenn niemand da gewesen wäre, kann ich mir gar nicht ausmalen, wie das ausgegangen wäre.“

Als die Ärzte die Schwere der Rückenmarksverletzung erkennen, zählt jede Minute. Eine sofortige OP ist unerlässlich. Zu diesem Zeitpunkt sind die Spezialisten für Wirbelsäulenchirurgie und Neurochirurgie, Dr. Matthias Schürmann, Chefarzt der Unfallchirurgie und orthopädischen Chirurgie, sowie Dr. Domagoj Jugovic mit einem anderen Eingriff beschäftigt. Diese Operation kann nicht unterbrochen werden. Jugovic beschließt aber, sich zurückzuziehen, um Domenik zu operieren. Schürmann folgt ihm schnellstmöglich.

Kritischer Zustand

Domeniks Zustand ist kritisch. Schnelles Handeln ist nötig, um das verletzte Rückenmark zu entlasten und eine dauerhafte Querschnittslähmung zu verhindern. „Dank hervorragender Zusammenarbeit und der hochwertigen operativen Ausstattung konnten wir rasch Erfolg erzielen“, freuen sich die Spezialisten im Rückblick

Nach der äußerst komplizierten und riskanten Operation beginnt für Domenik und seine Familie eine herausfordernde Phase. Die Lähmungserscheinungen verschwinden schnell, sodass er nach wenigen Tagen wieder auf seinen Beinen stehen kann. Domenik muss aber regelmäßig geweckt werden, um die Beweglichkeit seiner Beine zu kontrollieren – ein emotionaler Drahtseilakt.

„Die Schmerzen waren teilweise unerträglich“, erzählt Domenik heute. „Ich konnte nicht alleine essen, trinken, laufen und war auf Hilfe durch die Pflege im Krankenhaus angewiesen. Zudem haben mir meine Mutter und mein Bruder bei allem geholfen. Ich war mit der Gesamtsituation überfordert, weil ich nicht wusste was eigentlich genau passiert ist. Die Ärzte und Pfleger waren alle sehr nett zu mir – trotzdem wollte ich so schnell wie möglich wieder nach Hause.“ „Es war überwältigend, ihn das erste Mal auf den Beinen stehen zu sehen“, berichtet die überglückliche Mutter. „Die Unterstützung im Klinikum gab uns Kraft.“

Mike, Domeniks großer Bruder, hatte damals erst am frühen Nachmittag vom Unfall erfahren. „Es war ein schlimmes Gefühl, in der Ungewissheit zu stecken. Ich habe einfach nur gehofft, meinen Bruder nicht zu verlieren. Wir sind heilfroh, so gute Chirurgen an der Seite gehabt zu haben.“ Im Mai musste Domenik erneut operiert werden. Über dem Brustraum wurde ein Wirbelsäulenimplantat zur Stabilisierung eingesetzt.

Hilfsbereitschaft

„Die Hilfsbereitschaft von den Freundinnen und Freunden meiner Söhne war überwältigend – sie haben sich mit so viel Herzblut um meinen Sohn gekümmert, und das hat uns allen unglaublich viel Kraft gegeben“, erzählt die Mutter. Domenik selbst sagt: „Wichtig ist mir, dass ich meinen Wunsch, Dachdecker zu werden, verwirklichen und weiterhin Fahrrad fahren kann. Unsere Familie hält zusammen, und ich bin unendlich dankbar dafür.“ Auch seiner Freundin dankt er sehr. „Sie war immer für mich da.“ Wichtig ist es ihm noch zusagen: „Tragt beim Fahrradfahren einen Helm! Ich hatte das Glück, einen zu tragen, sonst hätte es viel schlimmer kommen können.“