Am Weidersberg „Sticky Fingers“-Festival ruft

Ein Kracher – in des Wortes Sinne. Mit Red Fang und Sólstafir geben sich überragende Headliner am 2. und 3. August im Marktredwitzer Ortsteil Brand die Ehre.

 
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Im vergangenen Jahr war das Sticky Fingers eine matschige Angelegenheit. Foto: Florian Miedl

Man muss sich diese Videos einfach einmal bei YouTube reinziehen, um den übergroßen Humor der Band Red Fang zu erfahren: Zum Beispiel den Clip, wo zwei Jungs deren erst gerade erstandene, sauteure No. 1 eines uralten Comic-Heftes versaut wird – und die sich dafür rächen. Oder jenes, wo die gerade Bier saufenden Musiker der Band ein paar Tausend Dollar für den nächsten Videodreh erhalten – und was sie dann mit der Kohle so alles anstellen. Man muss die kraftvolle Musik nicht einmal mögen, um vor Lachen Tränen in den Augen zu haben.

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Unterlegt werden die Red-Fang-Videos mit allerfeinstem Sludge Metal und Stoner Rock, der ohne Zweifel weltweit zur ersten Liga gehört. Die Band aus Portland im US-Bundesstaat Oregon, nimmt den Witz ihrer Video-Clips auch live mit auf die Bühne – doch geben sich die Jungs eher selten ein Stelldichein in Europa. Umso bemerkenswerter ist der Coup des „Sticky Fingers“-Teams um seinen Macher Tobias „Berzer“ Berz, eine solche Truppe auf den Weidersberg zu holen. Red Fang startet eine kleine Europatour direkt am Freitag, 2. August, auf dem Naherholungsgelände, östlich von Marktredwitz. Die Band spielt übrigens nur einen Tag später auf dem berühmtesten Metal-Festival der Welt, dem Wacken Open Air.

Klangvolle Namen

Wirklich verwundert ob solcher „Einkäufe“ muss man nicht sein: Besitzt das „Stickys“ doch längst einen klangvollen Namen bei den großen Veranstaltern – Sepultura waren schon hier, The Baboon Show, Slime, Agnostic Front, Napalm Death, Sick of it all, Die Kassierer, Caliban, ZSK... – Bands, die allesamt im Hard-und Heavy-Bereich absoluten Kultstatus genießen.

Der Samstag steht in Sachen „Headliner“ dem Freitag in nichts nach: Mit Solstafir aus Island wird eine weitere Kult-Truppe die Bühne auf dem Weidersberg entern. Die 1994 in Reykjavik gegründete Band um Sänger Aðalbjörn Tryggvason versinnbildlicht geradezu die raue Natur der Insel im hohen Norden Europas. Islands Eisblau schimmert in den meist getragenen Songs in jeder Note durch. Es gibt nur wenige Combos, die solch eine düstere Erhabenheit ausstrahlen, wie Sólstafir. Das heißt übrigens nicht, dass die Insulaner nicht auch ordentlich aufbrettern können. Das tun sie auch ab und an. Doch die ganz eigenständige Mischung aus Viking Metal und Black Metal, getragen von einem Hauch isländischer Folklore und abgerundet mit etwas Punk und Post Rock sucht ihresgleichen.

Internationaler Status

Selbstverständlich bilden die beiden Headliner nur die Sahnehäubchen zweier top-besetzter Festivaltage. Am Freitag wird unter anderem auch die Groove-Metal-Band Hemlock aus Las Vegas, ein wahres Riffmonster, zu sehen sein. Außerdem spielen dann Dust Bolt, eine bayerische Thrash-Metal-Gruppe mit internationalem Status, und Pro-Pain aus New York City: Die bereits 1992 gegründete Truppe hat sich zwischen Thrash und Groove Metal sowie Hardcore seit vielen Jahren eine ganz eigene Nische erarbeitet.

Auch der Samstag hat’s in sich: Die italienische Ska-Punk-Band The Offenders, die bereits am Nachmittag die Bühne auf dem Weidersberg entert, ist eine feste Größe auf renommierten Festivals in ganz Europa. Danach folgen unter anderem die Ryker’s, eine weithin und seit vielen Jahren bekannte Hardcore-Band aus Kassel. Evergreen Terrace aus Jacksonville in Florida spielen partytaugliche Musik zwischen Punk und Metalcore. Und Loikaemie, die Oi!-Band aus Plauen, genießt deutschlandweit Kultstatus. Insgesamt sind von Freitagnachmittag bis in den frühen Sonntagmorgen 17 Acts beim „Sticky Fingers“-Festival zu erleben.

Rühriger Verein

Das Festival selbst besteht bereits seit dem Jahr 1988. Anfangs eher hippielastig fokussiert – über die Jahre gastierten Szenegrößen wie Mitch Ryder, Birthcontrol, Kevin Coyne oder auch Kraan –, wurde später durch einen Generationswechsel im Verein das Festival eher auf härtere Musik ausgerichtet. Das ist bis heute so geblieben. Der rührige „Sticky Fingers“-Verein veranstaltet seit vielen Jahren an verschiedenen Orten auch weitere Events, die oftmals die regionale Bandszene in den Blickwinkel nehmen.

Gut zu wissen

Kartenvorverkauf
 Das Festival ist nachgerade dafür berühmt, extrem faire Eintrittspreise zu bieten – zustande kommt dies durch einen überdurchschnittlich großen und großzügigen regionalen Sponsoren-Pool. Tickets gibt es unter anderem über die Festivalhomepage.

Camping
 Es darf gezeltet werden. Es gibt einen Campground und auch einen Wohnmobilstellplatz, außerdem ausgewiesene offizielle Parkplätze.