American Football Jokers stehen unter dem Damoklesschwert

Nach der Niederlage im Derby gegen die Bamberg Bucks schrillen bei den American Footballern der Hof Jokers die Sirenen. Die Bayernliga ist in Gefahr, weil es vor allem offensiv stark hakt.

 
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Am vergangenen Sonntag war die Welt bei den American Footballern der Hof Jokers bis nach der Mittagszeit noch in Ordnung. Zwar hatte der Bayernligist im laufenden Punktspielbetrieb noch keine Punkte geholt, aber trotzdem war „alles noch in der Reihe – so wie man davon ausgehen konnte, dass es läuft“, hatte Hofs Headcoach Johannes Wellner im Vorfeld zusammengefasst. Schließlich stand sein Team in der Tabelle mit einem wesentlich besseren Punkteverhältnis und einem weniger absolvierten Spiel noch vor den Bamberg Bucks. Die Domstädter sind der ausgemachte Hauptkonkurrent im Kampf um den Klassenerhalt, waren ebenfalls noch ohne Punkte und hätten mit einem Sieg auch auf dem letzten, dem Abstiegsplatz gehalten werden können. Doch es kam ganz anders, als erhofft. Am späten Sonntagnachmittag war der Himmel über den men in purple mit tiefschwarzen Wolken verhangen, nach der 0:6 Niederlage der Hofer Optimismus purer Ernüchterung gewichen. „Die Stimmung war natürlich am Boden, denn das lief komplett anders, als wir uns das vorgestellt hatten“, bezieht Wellner Stellung zur aktuellen Situation. „Jetzt stehen wir natürlich mächtig unter Druck. Aber gut – wir haben noch fünf Spiele und davon zählt jetzt jedes einzelne.

Wo das Hofer Problem zu suchen ist, liegt auf der Hand – im Angriff. 0:6 – keine Punkte gegen die mit weitem Abstand schwächste Defensive der Liga. Bei den drei Niederlagen zuvor hatte Bamberg insgesamt sage und schreibe 173 Punkte gegen sich hinnehmen müssen. Gegen Hof kam kein einziger dazu. Dass im Angriff die Hauptarbeit der Jokers liegen würde, war durch die personellen Abgänge kurz vor der Saison, insbesondere auf der Position des Spielmachers, längst bekannt. Florian Jüngel übernahm als ausgebildeter Wide Receiver die Rolle des Quarterbacks – da war klar, dass die Umstellung einiges an Geduld benötigen würde. Doch durch die Niederlage gegen Bamberg ist die Schonzeit endgültig abgelaufen. „Unserem jungen Quarterback mache ich da überhaupt keine Vorwürfe. Er hat erst zwei Wochen vor der Saison auf dieser Position angefangen“, meint Wellner. „Wir müssen aber trotzdem ganz schnell aufs Scoreboard kommen. Und das ist eine gesamtmannschaftliche Aufgabe. Wenn wir keine Punkte machen, werden wir kein Spiel gewinnen. Wir müssen mit unserer Offence wieder dahin, wo wir letzte Saison waren. Da sind wir gegen die Amberg Mad Bulldogs fast 450 Yards laufen. Also da ist jeder gefordert.“

Derzeit ist der Jokers Angriff noch weit von dieser Form entfernt – sehr weit. Von den bislang 13 geholten Punkten gehen lediglich sechs Zähler auf die Angriffsformation. Die Verteidigung war mit sieben Punkten erfolgreicher. Wie der Schalter jetzt ganz schnell umgelegt werden soll, kann Wellner auch nur teilweise beantworten. „Ich muss mich da mit meinem Offensiv-Coach Andreas Pittroff noch beraten, ob wir etwas am Plan verändern. Während der Saison ist das eher schwierig. Auf jeden Fall aber müssen wir noch mehr Aggressivität reinbringen“, fordert der Trainer, der personell aber keine Veränderungen vornehmen will. Back-up-Quarterback Joshua Rausch, der gegen Bamberg die letzten Züge spielte, soll Nummer zwei bleiben. „Er hat das zuletzt in der Jugend gespielt und wird weiter herangeführt. Ich werde hier keinen verheizen.“

Das, was bei der aktuellen Misere Hoffnung macht, ist die Hofer Verteidigung. Die Bucks verfügen über einen starken Quarterback, dem sie vor zwei Wochen auch noch einen fangstarken Wide Receiver an die Seite stellen konnten. Den durchaus schlagkräftigen Bamberger Angriff bei nur sechs Punkten gehalten zu haben, ist der Lichtblick bei den Jokers. „Mit der Defense bin ich sehr zufrieden. Gut – wir haben einige Turnovers nicht gemacht, aber zum Glück waren es nur sechs Punkte, die wir zugelassen haben. Damit sind die Chancen, dass wir mit einem Sieg im Rückspiel in Bamberg den direkten Vergleich noch gewinnen können, nicht aussichtslos.“

Aber um das Blatt gegen die Bucks im direkten Duell am letzten Spieltag noch aus eigener Kraft wenden zu können, darf Bamberg jedoch nicht gegen ein anderes Team punkten. Oder Hof holt zuvor selbst endlich den ersten Sieg. Am 12. Juni kommt der Zweite aus Amberg ins PTSV-Stadion. Der Zeitpunkt für eine Überraschung könnte idealer nicht sein.

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