Özdemir konkurriert also nicht nur mit Hofreiter um den Männer-Platz, sondern auch mit Göring-Eckardt um den Realo-Platz. Und eine Frau vom linken Flügel war nicht ohne Weiteres zu finden, auch das war ein offenes Geheimnis. Nun ist sie da: Kirsten Kappert-Gonther, 52 Jahre alt, Ärztin aus Bremen, politisiert in der Friedens- und Anti-Atomkraft-Bewegung, erst seit 2017 im Bundestag.
Ob die beiden Erfolg haben können, scheint erst mal offen. Wer bei der nächsten Bundestagswahl an der Fraktionsspitze steht, hat zugleich eine Pole-Position im Rennen um Ministerämter - die Wahl ist also wichtig. Die überaus beliebten Parteichefs Habeck und Baerbock sollen sich jedenfalls nicht herausgefordert fühlen: "Wir streben keine Spitzenkandidatur im nächsten Bundestagswahlkampf an", schreiben Özdemir und Kappert-Gonther. Zur Bewerbung teilen die Parteichefs trocken mit: "Diese Frage werden die Abgeordneten im guten demokratischen Wettbewerb entscheiden."