"Die gedämpfte Tendenz der Vormonate setzt sich am Arbeitsmarkt fort", sagte Staatssekretärin Lilian Tschan vom Bundesarbeitsministerium. Als gute Nachricht wertete sie, dass immer mehr Ukraine-Flüchtlinge den Weg in neue Jobs fänden. Im Juni 2024 seien 207.000 ukrainische Staatsangehörige in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung gewesen. Weitere 52.000 hatten Minijobs.
Ausbildungsmarkt in Bewegung
Günstiger sieht es auf dem Ausbildungsmarkt aus. Von Oktober 2023 bis August 2024 meldeten sich 418.000 junge Leute als Bewerber für eine Ausbildungsstelle. Das waren 10.000 mehr als im Vorjahreszeitraum. Im August hatten noch 82.000 weder einen Ausbildungsplatz noch eine Alternative gefunden. Gleichzeitig waren von den insgesamt 502.000 Lehrstellen 158.000 bisher nicht besetzt. Die Zahl der unvermittelten Bewerber und die der offenen Ausbildungsstellen werde sich bis Ende September noch deutlich verringern, der Markt sei weiter in Bewegung, hieß es von der Bundesagentur.
Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger forderte angesichts der großen Zahl von noch unbesetzten Lehrstellen, das Übel des Fachkräftemangels an der Wurzel zu packen. Deutschland brauche dringend eine Verbesserung der Bildungsqualität und eine praxisorientierte Berufsorientierung. Mehr als ein Drittel der Ausbildungsplätze sei im vergangenen Jahr unbesetzt gebliebenen, bei kleinen Betrieben seien es sogar fast zwei von drei gewesen. "Diese Lücke ist wie ein schwarzes Loch, das unsere Zukunftsperspektiven aufsaugt, wenn wir nicht handeln", sagte Dulger.