"Ich kümmere mich sehr wohl um Grundstücksangelegenheiten, Infrastrukturverbesserungen und direkte Hilfeleistungen für Betriebe", betonte der Bürgermeister. "Zu den originären Aufgaben eines Bürgermeisters, die ich auch mit viel Herzblut ausübe, gehörten selbstverständlich auch die Kommunikation und die Unterstützung der heimischen Betriebe in bestmöglicher Form." Unabhängig von seiner Person, sondern lediglich auf das Amt bezogen, müsse die erste Anlaufstelle der Wirtschaft in allen Belangen der Bürgermeister sein. Dies entspreche auch der gängigen und sinnvollen Praxis in Städten der Größenordnung Arzbergs.
Statt zu verkomplizieren und funktionierende Systeme ad absurdum zu führen, "sollten wir uns als Ratsgremium eher wieder auf das Wesentliche konzentrieren und uns darauf verständigen, unsere vom Wähler im März diesen Jahres erteilten und definierten Zuständigkeiten auszuüben", sagte Göcking. "Ich gehe jeden Weg mit, der unsere Heimatstadt voranbringt, wenn er logisch erscheint und Parteipolitik vermeidet. Aber meine Geduld ist endlich."
Einige SPD-Räte sprangen dem Bürgermeister bei. Fraktionsvorsitzender Peter Gräf meinte, dass ein Wirtschaftsreferent überflüssig sei und dass andererseits Arzberg zu klein sei für einen hauptamtlichen Wirtschaftsförderer. Ein Referent sei nicht die Lösung. Besser sei es, wenn die Fraktionen sich zusammensetzten. "Vielleicht fördert das auch den Zusammenhalt und wir finden mehr zusammen", sagte Gräf. Auch Stefan Klaubert meinte: "Wir müssen unbedingt miteinander reden, sonst läuft das aus dem Ruder." Dass CSU und UPW immer wieder die Kompetenz von Göcking anzweifelten, sei vielleicht der Tatsache geschuldet, dass die CSU "die traumatische Erfahrung der verlorenen Bürgermeisterwahl nicht verarbeitet hat".
Andere Kommunen gingen aktiv auf die Unternehmen und Gewerbetreibenden zu, zum Beispiel bei rechtlichen Fragen, aber in Arzberg sei in diesem Bereich seitens der Stadt nichts geschehen, sagte UPW-Fraktionssprecher Roland Werner. "Ich bin seit Jahrzehnten Gewerbetreibender und habe in dieser Zeit keinen einzigen Brief der Stadt zur Unterstützung bekommen." Zweite Bürgermeisterin Marion Stowasser-Fürbringer sagte, in ihrer UPW-Fraktion seien nur Gewerbetreibende. "Wir fühlen uns nicht mitgenommen, aber wir wollen dem Bürgermeister nicht die Kompetenz absprechen."
Gegen die Stimme von Bürgermeister Göcking, der sich von Amts wegen nicht in der Lage sah, dem Antrag zuzustimmen, beschloss der Arzberger Stadtrat, einen Arbeitskreis Wirtschaft mit Vertretern der Fraktionen und einem Sprecher ins Leben zu rufen.
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