Arzberg Eine neue Grünfläche als Tor zur Stadt

Christl Schemm

Für das Areal Friedrich-Ebert-Straße 2 zeichnet sich eine Lösung ab, die auch die Städtebauförderung mitträgt. Stadtplaner erläutern in der Bürgerversammlung, wie es mit der Entwicklung in Arzberg weitergehen könnte.

 
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Der neue Wohnmobilstellplatz oberhalb der Röslau ist eines der vielen Projekte, die in Arzberg mithilfe der Städtebauförderung möglich geworden sind. Unser Bild entstand beim „Stadtspaziergang“ am Donnerstagnachmittag vor der Bürgerversammlung. Es zeigt (von links): Stadtplaner Rico Emge, Thomas Zeitler von der Stadtverwaltung, Alexander Schmidkunz vom Stadtbauamt, Stadtrat Lukas Nickl, Stadträtin Martina von Waldenfels, Anja Blaumann vom Bauamt, die Stadträte Heike Fürbringer, Markus Tröger, Roland Werner und Stefan Klaubert, Stadtplanerin Nora Maria Kokert, Stadtrat Peter Gräf, Bürgermeister Stefan Göcking und Stadtplaner Clemens Abert. Foto: Christl Schemm

Für das Areal des früheren Wohn- und Geschäftshauses Friedrich-Ebert-Straße 2 in Arzberg ist nun – nach langem Hin und Her – anscheinend eine Lösung gefunden. Wie mehrfach berichtet, hatte der Stadtrat den Vorschlag des Planungsbüros Sowatorini, der als Sieger aus dem Wettbewerb für die Gestaltung der Fläche hervorgegangen war, nach breiter Diskussion abgelehnt. Und zwar mit der Mehrheit von CSU und UPW, obwohl Vertreter dieser Fraktionen vorher als Jurymitglieder dem Plan zugestimmt hatten. Stadtplaner Rico Emge teilte nun in der Bürgerversammlung am Donnerstagabend mit, dass die Stadt Arzberg als nächsten Schritt Kontakt mit dem Büro des zweiten Preisträgers, Lynen & Dittmar aus Freising, aufnimmt, um dessen Entwurf zu verwirklichen. Nach Aussage von Bauamtsleiter Andreas Martin geht die Städtebauförderung diesen Weg mit.

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Die Idee des Landschafts- und Stadtplanungsbüros Lynen & Dittmar begreift das Areal als „grünes Tor und Auftakt in die Stadt Arzberg“, das neu gestaltet wird, aber auch bestehende Grünstrukturen aufnimmt, verbindet und ergänzt. Als Materialien sehen die Planer ortstypische Granitsteine vor, die in Form von Blöcken als Sitz- und Spielelemente eingesetzt werden, sowie als Granitsteinpflaster für Haupt- und Nebenwege. Pflegeleichte Pflanzen sollen Schotterflächen ergänzen und auch die Pflasterflächen durchziehen.

Wertvolle Lebensräume

Dadurch sollen sich wertvolle Lebensräume für Flora und Fauna entwickeln. Ein lockeres Baumdach aus robusten Klimabäumen soll eine lichtschattige Atmosphäre schaffen, die Besucher einlädt zum Sitzen, Pausieren, Spazieren oder Spielen. Klimabäume sind besonders robuste Baumarten, die beispielsweise starken Frost, Trockenheit und Hitze gut ertragen oder sich gegenüber Wetterextremen wie Stürmen oder stark schwankenden Temperaturen unempfindlich zeigen. Das heißt im Klartext: Auf dem Grundstück, in dem nach dem Abriss des Gebäudes zurzeit noch ein unansehnliches großes Loch klafft, soll eine strukturierte Grünfläche mit vielen Bäumen entstehen, eventuell auch mit einem Kiosk.

Die Städteplaner vom Büro „Umbaustadt“ Weimar, Rico Emge, Clemens Abert und Nora Maria Kokert, hatten ausführlich ihre Vorgehensweise, ihre Untersuchungsmethoden sowie Ideen und das Prozedere für den Stadtumbau in den vergangenen 17 Jahren erläutert.

Viele Impulse

Seit dem Start des „Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts“ (ISEK) im Jahr 2006 seien mit vielen größeren und kleineren Maßnahmen Impulse für den Stadtumbau gesetzt worden. „Stillstand geht gar nicht, aber zaubern können wir auch nicht“, definierte Rico Emge das Potenzial, das während eines derartigen Prozesses möglich ist. Der Stadtplaner erinnerte an millionenschwere Projekte wie den Umbau der Bergbräu oder die Sanierung des Schwimmbads, bei denen die Städtebauförderung der Regierung von Oberfranken sehr stark geholfen habe. Auch durch kleinere Maßnahmen wie neue Spielplätze, die Terrassengärten in der Egerstraße oder den Otto-Schemm-Platz seien städtebauliche Missstände beseitigt worden.

Als eines der nächsten Projekte, die angegangen werden sollen, nannte Emge neben der Friedrich-Ebert-Straße 2 die Freifläche, die durch den Abriss des Gebäudes Egerstraße 3, dem Geburtshaus von Max von Bauernfeind, entstanden ist. Dort sind nun sehr schön die Felsen des Kirchbergs zu sehen, auf denen die evangelische Kirche und das Pfarrhaus thronen. „Die zerklüftete Situation dort hat etwas Aufregendes“, sagte der Architekt. Zunächst müssten nun Sicherungsmaßnahmen stattfinden.

Anschließend müsse die Stadt Arzberg zusammen mit einem Planungsbüro definieren, wie das Gelände künftig gestaltet werden soll und was finanzierbar ist. Die „traurige Wand“ des angrenzenden Hauses soll bis zu einer endgültigen Lösung mit einem großflächigen Banner belebt, also eigentlich versteckt werden.

Bürgerforum

Ideen und Vorschläge
Am 14. Juli soll bei einem Bürgerforum erarbeitet werden, wie es mit dem „Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept“ (ISEK) für Arzberg weitergehen soll, also welche Projekte und Ideen in den nächsten Jahren verwirklicht werden sollen. Die Bürgerinnen und Bürger können dazu ihre Ideen und Vorschläge einbringen.