Arzbergerin startet Hilfsaktion Bunte Taschen gegen dunkles Unrecht

Michael Meier
Das Projekt „Show your Love“ haben Hoonie und Lilly Park 2012 aus der Taufe gehoben. Foto:  

Ihr Ziel ist eine Welt ohne Ausbeutung und Sklaverei: Lilly Park und ihr Mann Hoonie möchten mit ihrem Projekt Perspektiven für betroffene Frauen aus aller Welt schaffen.

 
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Arzberg - „Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen oder zu schimpfen“, lautet der feste Grundsatz von Lilly und Hoonie Park. Lilly Park ist geborene Arzbergerin, ihr Mann Hoonie stammt aus Korea – gemeinsam haben sie eine große Mission: „Wir wollen aktiv etwas gegen Menschenhandel, moderne Sklaverei und Zwangsprostitution unternehmen. Dafür muss es ein Umdenken in der Gesellschaft geben, die vielen Opfer dieser Machenschaften müssen ins Licht“, betont Lilly Park und erklärt, dass auch in Europa der Menschenhandel weit verbreitet sei. „Vor allem in den ärmeren Ländern Osteuropas ist der Menschenhandel sehr präsent; junge Frauen und Kinder werden mit rosigen Versprechungen auf ein besseres Leben in den Westen gelockt. Pässe werden einkassiert, und für die meisten Frauen gibt es kein Zurück mehr in ihr Heimatland, sie landen in der Prostitution“, ergänzt Hoonie Park.

Auslandsstudium ausschlaggebend

Diese großen Missstände wurden dem Ehepaar bereits vor zehn Jahren eindrucksvoll vor Augen geführt: Im Jahre 2011 waren sie für ein Jahr zu Gast als Studenten in der Missionsschule auf Hawaii „University of the Nations“. Dort lernten sie verschiedene Hilfsprojekte kennen, die sich alle dem Thema der modernen Sklaverei verschrieben hatten. „Wir waren nur noch entsetzt, als wir erfuhren, wie schnell Kinder in die Fänge des Menschenhandels, in die Zwangsarbeit oder Prostitution kommen können“, beschreiben die beiden den Eindruck, den sie dort im Rahmen verschiedener Seminare und Gesprächsrunden bekamen.

Im Anschluss an den theoretischen Teil der Unterrichtsphase ging es an die praktische Anwendung, es folgte ein dreimonatiger Missionseinsatz in Kambodscha. Hier lernten sie auch das Projekt „Sak Saum“ kennen. Gegründet von Ginny und Eric Hanson im Jahr 2009, kümmert es sich um ausgestoßene und ausgebeutete Frauen in Kambodscha. Die Organisation ermöglicht jungen Frauen einen Neubeginn und einen Ausstieg aus ihrem alten Umfeld, indem sie geschult werden, Textilprodukte, Taschen und Schmuck herzustellen. Durch ihre Arbeit bekommen sie ein Fair-Trade-Einkommen, eine Krankenversicherung und eine Perspektive. In Indien läuft ein ähnliches Projekt unter dem Titel „Sari Bari“.

2012: Gründung des Projekts „Show your Love“

Schnell war Hoonie und Lilly Park klar: „Wenn wir etwas bewirken wollen, müssen wir auch etwas gründen“. Daher wurde von ihnen im Jahr 2012 das Freiheits-Projekt „Show your Love“ aus der Taufe gehoben. Hoonie Park ist zudem Präsident der Organisation „Crown Bridge“. Seine Mission ist die Bekämpfung des internationalen Menschenhandels (zur sexuellen Ausbeutung) durch Aufklärung in der Gesellschaft und Hilfe für die Opfer. „Wir glauben, dass jeder Mensch gleich an Wert und Würde ist und wir kämpfen für jeden einzelnen, dem dies verwehrt bleibt. Unser Ziel ist eine Welt ohne Ausbeutung und Sklaverei“, lautet der feste Vorsatz des Vereins.

Und hier schließt sich der Kreis: Das rührige Paar organisiert nun bereits seit Jahren mit zunehmenden Erfolg originelle Taschenpartys, in denen alle Teilnehmer die Möglichkeit haben, Gutes zu tun. Nämlich mit dem Kauf eben dieser Produkte, die von den Frauen in Kambodscha, Indien oder Europa angefertigt wurden. Frei nach dem Motto: „Bunte Taschen und Accessoires gegen dunkles Unrecht“.

Helfen im eigenen Wohnzimmer

Das Prinzip ist hier ganz einfach: Wenn Vereine, Familien, Freundeskreise oder Organisationen Lust auf solch eine Party haben, stehen ihnen Hoonie und Lilly Park sofort zur Seite, bauen auf Wunsch alles auf. Sie stellen gerne Geschichten der Frauen aus Kambodscha vor, die die meisten der Produkte herstellen und geben einen Einblick in das Thema Menschenhandel. „Jedes erworbene Produkt trägt dazu bei, Leben zu verändern und Menschen eine neue Freiheit zu ermöglichen“, betont Lilly Park. „Es hat richtig Spaß gemacht, zu sehen, wie glücklich die Frauen sind, wenn sie eins der schönen Unikate kaufen und gleichzeitig zu wissen, dass dies anderen Frauen Würde und Hoffnung bringt.“ Natürlich kann das Ganze auch etwas kleiner im eigenen Wohnzimmer stattfinden, und einen Onlineshop gibt es hierzu auch noch. „Die große Auswahl unseres Sortiments kann man aber nur auf einer Taschenparty erleben, der Onlineshop bietet nur eine begrenzte Kollektion unserer Artikel“, gibt Hoonie Park zu bedenken. Natürlich sind die beiden auch für Spenden und Unterstützung zugunsten ihres Projektes dankbar.

60 Menschen aus Zwangsarbeit befreit

Die Arbeit von „Sak Saum“ (seit 2009), „Sari Bari“ (seit 2006) und eben auch „Show your Love“ (seit 2012) trägt Früchte: Durch Sak Saum konnten bisher rund 60 Menschen aus Zwangsarbeit und Zwangsprostitution befreit werden. Sie durchlaufen darin ein Restorations- und Rehabilitationsprogramm mit anschließendem Jobtraining.

Viele der damals geretteten Frauen arbeiten heute noch in Sak Saum, haben mittlerweile eine Familie gegründet und unterstützen sich gegenseitig, damit alle in der Lage sind, weiterhin Geld zu verdienen. Wer Interesse an der Arbeit von Lilly und Hoonie Park hat oder gerne selbst eine Taschenparty abhalten möchte, findet Informationen unter www.lillypark.com oder www.crownbridge.org.

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