Astronomie Woher stammt der Meteorit von Elmshorn?

Markus Brauer/

Ende April leuchtete eine Feuerkugel über Schleswig-Holstein auf. Kurze Zeit später wurden in Elmshorn ungewöhnliche Gesteinsbrocken gefunden und als Meteoriten identifiziert. Einige wurden wissenschaftlich untersucht. Nun sind erste Ergebnisse da.

 
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Nun ist es offiziell: Bei dem Meteoritenfund aus Elmshorn handelt es sich tatsächlich um einen Gesteinsbrocken aus dem All.

Er gehört zur Gruppe der gewöhnlichen Chondriten des Typen H, einer Gruppe von Meteoriten, die einen besonders hohen Anteil an Metall besitzen, wie die Universität Münster mitteilt. Am dortigen Institut für Planetologie wurde einer der Meteoriten untersucht.

Wie alt ist der Meteorit von Elmshorn?

Das Himmelsgestein stammt den Angaben zufolge aus der Urzeit des Sonnensystems vor 4,5 Milliarden Jahren und weist eine intensive sogenannte Brekziierung auf.

Das bedeutet, dass das Gestein aus verschiedenen Bestandteilen wie etwa sehr ursprünglichem und unverändertem sowie stark erhitztem Material besteht.

Was ist eine Brekziierung?

„Die Brekziierung des Meteoriten ist durch vorherige Kollisionen im frühen Sonnensystem und im Asteroidengürtel entstanden, einer Region mit einer besonders hohen Ansammlung von Asteroiden, die zwischen Mars und Jupiter liegt“, erklärt Markus Patzek vom Institut für Planetologie.

Der Mutterkörper des Meteoriten von Elmshorn sei dort mit anderen Asteroiden kollidiert und ermögliche so Einblicke in die Geschichte des Himmelskörpers.

Wann ist der Meteorit in Elmshorn eingeschlagen?

Die Meteoritenstücke von Elmshorn wurden Ende April gefunden: Am 25. April hatte gegen 14 Uhr eine Feuerkugel über Schleswig-Holstein aufgeleuchtet.

Kurz darauf entdeckten Einwohner der Stadt Einschläge auf Dächern und in Gärten und fanden Meteoritenstücke von einigen Hundert Gramm bis mehrere Kilogramm Gewicht. Einige der Fundstücke stellten sie Wissenschaftlern zur Untersuchung zur Verfügung.

Wie wurde das interstellare Fundstück analysiert?

Für die Analysen zersägte das Forschungsteam in Münster ein etwa 40 Gramm schweres Stück des Meteoriten und stellte mehrere sogenannte Dünnschliffe her. Diese 30 Mikrometer dicken Gesteinsscheiben erlauben weitergehende Untersuchungen der internen Struktur mittels optischer und Elektronenmikroskopie.

Ein Teil wurde zudem zu feinem Pulver verarbeitet, das die Forschenden zur weiteren Untersuchung anderen Instituten in Europa zur Verfügung stellten.

Geprüft werden soll unter anderem, ob der Meteorit neue Erkenntnisse über Kollisions- und Bildungsprozesse im frühen Sonnensystem liefert.

Info: Meteore und andere Himmelsobjekte

Astronomische Objekte
Komet, Asteroid, Meteorit, Planet, Zwergplanet, Mond – was unterscheidet diese Gesteinsbrocken im Weltall voneinander? In der Astronomie (Wissenschaft von den Gestirnen) und der Astrophysik (Teilgebiet der Astronomie, das sich mit den physikalischen Grundlagen der Erforschung von Himmelsobjekten beschäftigt) werden sämtliche Erscheinungen im Universum als astronomische Objekte bezeichnet.

Zusammensetzung von Himmelskörpern
Himmelskörper werden nach ihrer Zusammensetzung unterteilt in . . .

gasförmige Objekte
Sterne, Sternhüllen, Gasplaneten, Gasnebel, interstellare Materie und Molekülwolken.

feste Objekte
Gesteinsplaneten, Monde, Asteroiden, Kometen, Meteoroide

staubförmige Objekte
Planetenringe, interplanetarer Staub

zusammengesetzte Systeme
Sternhaufen, Galaxien, Galaxienhaufen

ungeklärte Objekte
Schwarze Löcher, Dunkle Materie

Planet
Ein Planet ist ein Himmelskörper, der sich in einer Umlaufbahn um eine Sonne befindet und genug Masse besitzt, dass seine eigene Schwerkraft ihn in eine nahezu runde Form zwingt. Er hat die Umgebung seiner Umlaufbahn von anderen Himmelskörpern freigeräumt. Die International Astronomical Union (IAU) in Paris zählt in unserem Sonnensystem acht Planeten (in der Reihenfolge der Entfernung zur Sonne): Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Die Erde ist der fünftgrößte Planet des Sonnensystems. Sie hat einen Durchmesser von 12 756 Kilometer, ist rund 4,6 Milliarden Jahre alt und 150 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.

Gasplanet
Daneben gibt es im Sonnensystem die Gasplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun (auch jupiterähnliche Planeten genannt), die überwiegend aus leichten Elementen wie Wasserstoff und Helium bestehen und nur einen geringen Anteil an schwererem Material wie Gesteine,und Metalle aufweisen.

Zwergplanet
Zwergplanet unterscheidet sich von einem Planeten dadurch, dass er die Umgebung seiner Umlaufbahn nicht von anderen Himmelskörpern freigeräumt hat und kein Mond ist. Die IAU zählt zu dieser Kategorie die fünf Zwergplaneten Ceres, Pluto, Haumea, Makemake und Eris, die jenseits der Neptunbahn die Sonne umrunden. Es könnte darüber hinaus noch Dutzende oder Hunderte Zwergplaneten in unserem Sonnensystem geben.

Exoplanet
Als Exoplaneten werden erdähnliche Planeten oder Gesteinsplaneten bezeichnet, die in ihrem Aufbau der Erde gleichen. Sie bestehen vollständig oder fast vollständig aus festen Bestandteilen und haben einen Schalenaufbau.

Mond
Monde sind Objekte, die in einer Umlaufbahn um ein anderes Himmelsobjekt wie eine Galaxie, einen Planeten, einen Zwergplaneten oder einen Asteroidengürtel kreisen (weshalb sie als Satelliten oder Trabanten bezeichnet werden).Der Erdmond, die Jupitermonde Io und Europa sowie die größeren Eismonde Ganymed und Kallisto (Jupiter), Titan (Saturn) und Triton (Neptun) gehören zur Gruppe der Gesteinsplaneten.

Asteroid
Asteroide sind Kleinplaneten oder Planetoide,die einen Durchmesser von maximal 100 Kilometer haben. Sie bewegen sich um die Sonne, sind größer als ein Meteorit und kleiner als ein Zwergplanet. Bisher sind rund 700 000 Asteroide in unserem Sonnensystem bekannt. Allerdings dürfte ihre tatsächliche Zahl weit höher liegen. Weil ihre Masse geringer als die von Planeten ist, haben sie keine runde Form, sondern sind unregelmäßig geformt.

Komet
Kometen – auch Schweifsterne genannt – sind kleine Himmelskörper, die nur wenige Kilometer Durchmesser haben. Sie ziehen einen leuchtenden Schweif aus flüssigem oder festen Material hinter sich her. Wie ihre größeren Vettern, die Asteroiden, sind sie Relikte aus der Zeit, als das Sonnensystem entstand. Sie bestehen aus Eis, Staub und Gestein. Der Kometenkern ist oft nur wenige Kilometer groß und wird von der Koma, einer nebeligen Hülle umgeben, die bis zu drei Millionen Kilometern messen kann. Der Schweif, den der Komet wie eine Mähne hinter sich herzieht, kann eine Länge von mehreren 100 Millionen Kilometern erreichen.

Meteorit/Meteore
Meteorite sind vergleichsweise winzige astronomische Objekte, die sich auf einer Umlaufbahn um die Sonne befinden und zum Teil auch die Erdumlaufbahn kreuzen. Ihre Größe variiert von einigen Millimetern bis zu etlichen Metern. Damit sind sie größer als interplanetarer Staub, aber deutlich kleiner als Asteroide. Sie stammen von Asteroiden, Kometen, Zwergplaneten oder Planeten und sind durch Einschlag, Zusammenprall oder planetarische Anziehungskräfte herausgelöst und ins Weltall geschleudert worden. Meteorite, die in die Erdatmosphäre eintauchen, werden Meteore genannt. Durch das Verglühen von Luft, geladenen Teilchen, Wasser und Schwebeteilchen entsteht das charakteristische Leuchten am Nachthimmel. Größere Leuchtphänomene heißen Feuerkugeln oder Boliden, kleinere Erscheinungen Sternschnuppen.

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