ATP-500-Turnier in Rotterdam Im Endspiel reicht es nicht für Krawietz/Tecau

Der verletzte Andreas Mies (links) analysierte vom heimischen Sofa aus als Co-Kommentator die Auftritte seines angestammten Doppelpartners Kevin Krawietz mit dem Rumänen Horia Tecau (rechts) in Rotterdam. Foto: Screenshot Sky

Der Witzmannsberger und sein rumänischer Partner unterliegen in Rotterdam den favorieierten Kroaten Pavic/Mektic mit 7:6, 2:6. Es ist ein hochklassiges Finale.

 
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Rotterdam/Witzmannsberg - Auch ohne seine angestammten Kölner Partner Andreas Mies feiert Tennis-Profi Kevin Krawietz aus Ahorn-Witzmannsberg Erfolge auf der ATP-Tour. Es reichte nur knapp nicht zum Turniersieg auf Anhieb. Der 29-jährige zweifache French-Open-Sieger, in der Doppel-Weltrangliste auf Rang 20, verlor mit dem rumänischen Routinier Horia Tecau (36/24.) am Sonntag beim ATP-500-Turnier in Rotterdam das Endspiel. Die an Position 2 gesetzten Kroaten Nikola Mektic (32/Doppel-WRL-5.) und Mate Pavic (27/3.) setzten sich nach einem hochklassigen und engen Match mit 7:6 (7) und 6:2 durch.

Sieg über Kontinen/Roger-Vasselin

Bereits am Samstag im Halbfinale hatte das deutsch-rumänische Duo große Nervenstärke gezeigt und in einem ebenfalls hart umkämpften Duell den Finnen Henri Kontinen und den Franzosen Edouard Roger-Vasselin mit 7:6 (5), 6:7 (3), und 10:6 bezwungen. Und auch im Endspiel forderten die beiden ihren favorisierten Kontrahenten alles ab. Allerdings bewiesen jene , warum sie seit Jahren, ebenfalls mit unterschiedlichen Partnern, in der Weltspitze mitmischen. Im Halbfinale am Vortag hatten sie das französische Duo Jeremy Chardy/Fabrice Martin mit 7:6 (3), 6:7 (11), 10:4 niedergerungen.

Druckvoll und mit Spaß

Ins Finale starteten Krawietz und Tecau druckvoll und offensichtlich auch mit einer Menge Spaß, wie das eine oder andere spitzbübische Grinsen bei den gegenseitigen Absprachen offenbarte. In diesem variantenreichen Match auf sehr hohem Niveau überzeugten beide Teams mit starkem Service. Erst im sechsten Spiel gelang es Tecau, mit seinem zweiten Super-Lob, bei 40:40 das Break vorzubereiten, das Kevin Krawietz mit einem trockenen Abschluss am Netz zum 4:2 eintütete. Doch dank souveräner Returns von Mektic gelang den Kroaten sofort das Rebreak zum 3:4 und sie glichen anschließend auf 4:4 aus. Mit zwei Klasseaktionen am Netz sorgte anschließend French-Open-Sieger Krawietz für das 5:4, doch Pavic brachte danach ebenfalls souverän sein Aufschlagspiel zum 5:5 durch. Vor allem auch dank ihrer bis dahin vorhandenen Qualität der zweiten Aufschläge hielten Krawietz/Tecau den Druck hoch.

Satzball abgewehrt

Im Tiebreak des ersten Satzes verpassten Krawietz/Tecau die gute Chance, das Duell in ihre Richtung zu lenken. Ihr schnelles Minibreak schockte ihre Gegenüber nicht und beim 3:3 war wieder alles offen. Bei 5:6-Rückstand wehrte Krawietz mit einem Ass den ersten Satzball der Kroaten noch ab und ließ mit dem nächsten Aufschlag seinerseits den ersten Satzball für sich und Tecau folgen. Doch wieder konterten ihre Gegner und bei 7:8 nutzte Mektic nach 49 Minuten den zweiten Satzball.

„Ferndiagnose“ von Mies

Die Favoriten, die 15 ihrer 16 letzten Matches gewonnen hatten, waren nun heißgelaufen, starteten mit einem Zu-Null-Spiel in den zweiten Durchgang. Krawietz’ Stammparter Andreas Mies, der erneut als Co-Kommentator bei TV-Sender Sky vom Sofa im Wohnzimmer zugeschaltet war, sah die Felle noch nicht davonschwimmen, ermahnte seinen Freund aber per „Ferndiagnose“, die nötige Lockerheit nicht zu verlieren.

Doch nach der ersten engeren Situation im diesem zweiten Durchgang gegen sich kassierten Krawietz/Tecau durch einen Doppelfehler inklusive Fußfehler von Tecau das Break zum 2:4, wonach die Kroaten zügig zum 5:2 nachlegten. Beim 40:40 nutzten sie den ersten Matchball durch einen herausragenden Return von Mektic der Linie entlang an Krawietz vorbei.

Weltklasse bewiesen

Trotz der Finalniederlage haben der zweifache French-Open-Sieger und der Stellvertreter des am Knie operierten Mies in den Niederlanden ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Mit ihren Erfolgen – dem 6:3, 3:6 und 11:9 gegen das an Position 4 gesetzte Weltklasse-Doppel Marcelo Melo (Brasilien/11.)/Jean-Julien Rojer (Holland/25.), mit 6:3, 6:4 im Viertelfinale gegen die beiden Russen Karen Khachanov (Doppel-WRL-89.) und Andrej Rublev (92.) sowie im Halbfinale gegen Kontinen/Roger-Vasselin am Samstag – haben sie ihre gemeinsame Weltklasse unter Beweis gestellt.

Nun mit Opelka und Struff

Nach dieser erfolgreichen Zusammenarbeit trennen sich allerdings die Wege von Krawietz und Tecau vorerst schon wieder. In dieser Woche geht es für den Witzmannsberger beim ATP-250 in Doha weiter. Dort will er mit dem US-amerikanischen „Aufschlagmonster“ Reilly Opelka (23/115. der Doppel-Weltrangliste) antreten. Danach wird er zwei Top-Events mit seinem deutschen Daviscup-Kollegen Lan-Lennard Struff (30/51.) aus Warstein in Angriff nehmen: das ATP-Turnier der 500er-Kategorie in Dubai (ab 14. März) und das ATP-1000-Event in Miami (ab 24. März).

Andreas Mies indes empfahl Krawietz in der Sky-Übertragung, mittelfristig die Partnerschaft mit Tecau fortzusetzen – natürlich nur solange er selbst außer Gefecht ist. Das allerdings wird wegen des Knorpelschadens im Knie mindestens ein halbes Jahr lang der Fall sein.

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