Wenn man mit den Plänen Geld sparen wolle, dann sei das am falschen Ort, fuhr der Arzt fort. Schon gleich an einem Standort wie Waldsassen, der mit Notärzten voll besetzt sei. „Wir alle lieben unseren Beruf und können mit unseren Einsätzen vor Ort gut helfen,“ sagte er. Deshalb müsse man sich gegen die Auflösung des Standorts in Waldsassen wehren.
Im Landkreis Tirschenreuth habe man das schon getan. Mit einer Resolution an das Bayerische Innenministerium, die bereits Tausende Bewohner des Landkreises Tirschenreuth unterschrieben haben. „Es könnten zwar Kosten gespart werden, jedoch bezahlen wir dafür einen wesentlich teureren Preis: Unsere Gesundheit, in manchen Fällen sogar unser Leben“ heißt es in dem Schreiben.
Sanitäter als Ersatz
Im Hintergrund der Überlegungen stehe die Möglichkeit, speziell ausgebildete Sanitäter für den Ersteinsatz auszubilden. Diese Kräfte könnten aber einen erfahrenen Notarzt einfach nicht ersetzen, argumentieren die Gegner. Die Stärkung des ländlichen Raums und die Auflösung von Notarztstandorten passten nicht zusammen. Nach der Schließung des Krankenhauses in Waldsassen dürfe man das nicht einfach so hinnehmen. Unterschrieben ist der Brief von neun Notärzten um den Waldsassener Mediziner Wolfgang Fortelny. Die Unterschriftenaktion für die Erhaltung der Notarztstandorte könne auch auf den Landkreis Wunsiedel ausgeweitet werden.
„Eingeschworene Gemeinschaft“
Insgesamt ist der Notarztstandort Waldsassen mit 16 Leuten besetzt, einer „eingeschworenen Gemeinschaft“, wie der Mediziner sagt. Völkl bat um die Unterstützung der heimischen Politiker für die Erhaltung des Standorts, bevor er mit Beifall aus dem Marktgemeinderat verabschiedet wurde.
Im Landkreis Wunsiedel, wo es bisher Notarztstandorte in Marktredwitz, Wunsiedel und Selb gibt, sieht die Studie eine Auflösung von Selb und Wunsiedel vor. Sie sollen durch einen Standort in Marktleuthen ersetzt werden.
Energischer Widerstand
Pläne, die heftigen Widerspruch von Notärzten hervorgerufen haben. So wehrt sich der in Marktredwitz tätige Notarzt Matthias Michl energisch dagegen. Die ärztliche Hilfe vor Ort könne lebensrettend sein, erklärt er. Bei einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt gehe es oft um wertvolle Minuten, die zwischen Leben und Tod entschieden. Wobei es generell noch ruhiger ist um die Pläne im Landkreis Wunsiedel.
Ein Gespräch zwischen dem Landrat Peter Berek und den verantwortlichen Notärzten solle dieses Thema noch eigens behandeln, hieß es dazu in einer Stellungnahme des Landratsamtes Ende vergangenen Jahres.