Auf ein Wort Sorgfalt und Daten

Verbraucher wollen im Internet am liebsten individuell ihre Daten verwalten und prüfen. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Der Datenschutz steht für das Recht der Persönlichkeit, stets die Selbstbestimmung über die eigenen Daten zu haben. Datenschutz steht deshalb auch für Schutz der Persönlichkeit und deren Rechte.

 
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Gerade in Zeiten von Corona wurde und wird um Daten gerungen: So einfach es wäre, jeden mittels einer Tracking-App zu überwachen - und damit am Ende auch vor Gefahren zu warnen oder seine Kontakte zurückzuverfolgen, so stark wäre der damit verbundene Eingriff in das individuelle Daten-Selbstbestimmungsrecht. Auch deshalb ist die Corona-Warn-App nicht so leistungsfähig, wie sie es sein könnte.

Eine Leserin hat beruflich viel mit der Umsetzung des Datenschutzes zu tun. "Man kann über viele dieser Bestimmungen streiten, ob sie sinnvoll sind oder nicht. Das Grundanliegen des Datenschutzes ist ein erstrebenswertes Ziel. Die Menschen, die hinter den Daten stehen, sollen geschützt werden. Niemand soll über jemanden anderes etwas erfahren, was ihn nichts angeht", schreibt sie an die Redaktion. Doch in dem Zusammenhang legt sie einen Finger in die Wunde, und ihre Kritik ist völlig berechtigt.

In der Zeitung hat sie gelesen, dass jemand aus dem 400-Seelen-Dorf einen Unfall gebaut und Fahrerflucht begangen hat. "Aus dem Bericht erfahre ich sein Geschlecht und Alter sowie die Automarke seines Unfallwagens. Auf wie viele Personen wird diese Beschreibung in einem kleinen Ort zutreffen? Auf zu wenige, als dass man eine Identifikation des Unfallfahrers ausschließen kann", schreibt sie uns.

Und damit hat sie recht: Hier hätte unsere Redaktion mehr Sorgfalt walten lassen müssen. In diesem bedauerlichen Fall ist im Tagesgeschäft leider etwas durchgerutscht, was so nicht hätte sein sollen. Diese Unfallflucht gehört nicht zu jenen Fällen, bei dem das Recht auf Information gegen das der Persönlichkeit überwiegen würde. Diese wenigen Fälle kann man an einer Hand abzählen. Dass die Polizeimeldung über andere Kanäle ebenfalls so verbreitet worden ist, kann und soll für uns keine Entschuldigung sein. Nein, wir möchten niemanden an den Pranger stellen. Kerstin Dolde

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