Der bayerische Heimatminister Albert Füracker (CSU) betonte: „Die positive Wirkung lässt sich nicht allein in Zahlen bemessen: Zukunftsfähige, heimatnahe Arbeitsplätze bieten Sicherheit, schaffen Zufriedenheit und Perspektive. Sie erleichtern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, entlasten Ballungszentren, stärken und beleben die Wirtschaft ländlicher Regionen und ermöglichen jungen Menschen, ihr Leben nach den eigenen Wünschen zu gestalten.“
Schon jetzt zeigten die Behördenverlagerungen zusammen mit anderen Maßnahmen Wirkung: „Es zeigt sich eine positive Bevölkerungsentwicklung im ländlichen Raum, der Abwanderungstrend wurde gestoppt“, sagte Füracker. Auch Bauminister Christian Bernreiter (CSU) sagte, seine Erfahrungen mit Behördenverlagerungen in den ländlichen Raum seien durchweg positiv. Viele Menschen müssten vom Land in die Ballungsgebiete pendeln. „Wenn diese in ihrer Heimat im ländlichen Raum interessante Alternativen haben, entlasten wir damit auch den Verkehr und die Wohnungssituation in den Städten.“
Wie aus einer Auflistung des Heimatministeriums zur vergangenen Runde der Behördenverlagerungen hervorgeht, wurden durch diese Maßnahmen allein bis 2018 im nordbayerischen Raum knapp 600 Millionen Euro investiert. Oberfranken hat hierbei, was die absolute Zahl der neuen Beschäftigten in der Region angeht, bayernweit am meisten vom Kuchen abbekommen.
918 neue Stellen wurden hierbei bei einer ersten Stufe entweder bereits verlagert, darunter 418 Beamte und Tarifbeschäftigte – auch das bayernweiter Spitzenwert – und 500 Studienplätze, oder werden noch verlagert. Viele Behörden haben bereits ihre Zelte in Oberfranken aufgeschlagen, manche, wie etwa die in Planung befindliche Justizvollzugsanstalt in Marktredwitz mit angepeilten 186 Beschäftigten, lassen jedoch noch auf sich warten.
In einer zweiten Stufe sollen bis 2030 nochmals 770 neue Stellen – darunter 370 Beamte und Tarifbeschäftigte und 400 Studienplätze – nach Oberfranken kommen.
„Soll eine Behördenansiedlung erfolgreich sein, muss man die ‚weichen’ Standortfaktoren verbessern“, sagt Professor Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter der Ifo-Niederlassung Dresden Ragnitz. Dazu gehörten Beschäftigungsmöglichkeiten für Familienangehörige, eine gute Verkehrs- und Breitband-Anbindung, gute Bildungseinrichtungen, vielfältige Freizeitmöglichkeiten und ein passendes Wohnungsangebot.
Bereits verlagerte Stellen und geplante Verlagerungen
Landkreis Wunsiedel:
Servicezentrum Bayern Server (Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung): 25 Beschäftigte
Kompetenzzentrum Förderprogramme (Landesanstalt für Landwirtschaft): 60 Beschäftigte
Justizvollzugsanstalt: 186 Beschäftigte (inklusive Ausbau JVA Bamberg)
Bayern Lab – Regionales IT-Zentrum: fünf Beschäftigte
Landkreis Kronach:
Hochschule für den öffentlichen Dienst, Fachbereich Finanzwesen: 15 Beschäftigte, 200 Studenten; bis 2030 zusätzliche 400 Studienplätze von Herrsching nach Kronach, zuzüglich Lehr- und Unterstützungspersonal (knapp 70 Beschäftigte)
Stadt und Landkreis Hof:
Grünes Zentrum Münchberg: 15 Beschäftigte
Zentrum Staatsbäder Bad Steben: vier Beschäftigte
Geodaten-Gewinnung Bayern (Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung): 20 Beschäftigte
Bayerisches Naturflächenmanagement, Gesteinssammlung (Landesamt für Umwelt): 15 Beschäftigte
Förderstützpunkt LfA Förderbank Bayern: zehn Beschäftigte
Sicherheitsschwerpunkt mit Neugründung eines Logistikzentrums Polizei Bayern: 300 Beschäftigte
Landkreis Kulmbach:
Kompetenzzentrum Strahlenschutz (Landesamt für Umwelt): 15 Beschäftigte
Kompetenzzentrum für Ernährung (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft): 20 Beschäftigte
Landkreis Bayreuth:
Hochschule für den öffentlichen Dienst, Fachbereich Rechtspflege: 28 Beschäftigte, 300 Studenten CM