Aus dem Stadtrat Stadt Selbitz kauft Lokland nicht

Harald Judas
Wie soll es mit dem Lokland weitergehen? Die CSU hätte gern eine Übernahme durch die Stadt gesehen, was aber mehrheitlich abgelehnt wurde. Foto: /Judas

Die Mehrheit des Selbitzer Stadtrats lehnt einen Vorstoß der CSU ab. Der Bürgermeister bezeichnet deren Antrag als „populistisch“.

 
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Selbitz - Ursprünglich war die Behandlung des Themas nichtöffentlich geplant – doch auf Antrag der CSU-Fraktion wurde deren eigenes Anliegen in die öffentliche Sitzung vorgezogen: der Erwerb des Loklands, des Inventars und des Anwesens in der Hofer Straße durch die Stadt. Auf dem Areal befinden sich auch Flächen, die sich eventuell auch für Kindergartenerweiterung, Jugendtreff oder ein Vereinszimmer nutzen ließen. Auch solle, so hieß es im Antrag, der Weiterbetrieb des Loklands auf ehrenamtlicher Basis geprüft werden.

Die Verwaltung wies indes darauf hin, dass man sich zwar der touristischen Bedeutung der großen Modellbahnanlage bewusst sei, eine Übernahme durch die Stadt aber eine zusätzlich übernommene freiwillige Aufgabe wäre. Mit der Aufsichtsbehörde wäre zunächst zu klären, ob Erwerb und Betrieb durch die Stadt überhaupt möglich seien. Kosten von 100 000 Euro für die Modellbahnanlage und 200 000 Euro für den Kauf des Anwesens würden die Leistungsfähigkeit der Kommune übersteigen. Zu alledem befänden sich die Gebäude in einem Gewerbegebiet; die vorgeschlagene weiteren Nutzungen wären also rechtlich gar nicht möglich. Bürgermeister und Verwaltung konnten sich grundsätzlich nicht damit anfreunden, dass die Stadt den Betrieb organisieren solle.

CSU-Stadtrat Roland Vogel erklärte hierzu: „Eine Handvoll Ehrenamtlich hat sich bereit erklärt.“ Und von Rüdiger Strobel kam der Hinweis: „Es war nie der Gedanke von uns, dass Stadt die Bahn betreibt. Ein überregionaler Betreiberverein wäre angedacht.“ Isabell Kirschner (SPD) meinte, dass sie eine Lösung für Vereine auf dem Areal als durchaus sinnvoll erachte. Die Stadt sei der falsche Ansprechpartner, befand hingegen der Bürgermeister und sprach von einem „populistischen Antrag“.

Carsten Kirschner unterstrich zwar noch, dass es der CSU-Fraktion um das übergeordnete Ziel gehe, das Lokland zu erhalten. Letztlich wurde der Antrag dann aber mit acht zu sechs Stimmen abgelehnt; dafür stimmten die vier anwesenden CSU-Räte sowie Isabell Kirschner und Kerstin Weber von der SPD-Fraktion, sich sich dem Ansinnen anschlossen.

Wie berichtet, hat sich Lokland-Betreiber Berthold Rakowitz schweren Herzens entschlossen, das Lokland zu verkaufen. Das bedeutet möglicherweise, dass die Modellbahn wegzieht: Ein Kaufinteressent würde es in den Odenwald bringen.

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