Aus der Region Bayreuth überschreitet Grenzwert

scha, , Jürgen Umlauft, , Christian Schuster
Die verschärfte Maskenpflicht in Risikogebieten wird von einer großen Mehrheit unterstützt. Foto: Arne Dedert/dpa

Die Corona-Zahlen in Bayern steigen und steigen. Auch in der Region reißen immer mehr Städte und Kreise die kritischen Grenzwerte. Damit drohen Einschränkungen.

 
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Bayreuth/Wunsiedel/Kulmbach - Die Stadt Bayreuth steht kurz vor drastischeren Maßnahmen in Sachen Infektionsschutz. Sie hat den 35er-Warnwert überschritten und liegt knapp unter der 50er-Marke. Am Dienstag bezifferte das Gesundheitsamt für das Stadtgebiet Bayreuth den Sieben-Tage-Inzidenzwert mit 44,12.

Die 35er-Marke bereits überschritten haben auch die Landkreise Lichtenfels und Wunsiedel; der Landkreis Wunsiedel kratzt am nächsten Grenzwert, an der 50: Dem Landratsamt zufolge betrug am Dienstagnachmittag der Sieben-Tage-Wert 48,2. Auch der Landkreis Haßberge liegt nur noch knapp unter dem 50er-Grenzwert : Am Dienstag meldeten die Behörden einen Inzidenzwert von 46. Da sich mehr als 450 Personen derzeit bereits in häuslicher Isolation befinden, ist mit einem weiteren Anstieg der Zahlen zu rechnen. Schon bald könnte der Kreis Haßberge die Inzidenz-wert-Grenze von 50 überschreiten und die Corona-Ampel auf Rot schalten. Im Kreis Tirschenreuth ist das bereits seit einigen Tagen der Fall. Am Dienstag betrug nach Angaben des Landratsamtes die Sieben-Tage-Inzidenz 51,4.

Unterdessen zieht der Corona-Fall am Kulmbacher Markgraf-Georg-Friedrich- Gymnasium weite Kreise. Nachdem am Dienstag noch weitere Fälle bekannt geworden sind, musste sich das Gesundheitsamt entscheiden, sechs Schulklassen des Gymnasiums und Teile der Oberstufe in Quarantäne zu schicken. Rund 200 Schüler und eine noch unbekannte Anzahl von Lehrern müssen jetzt vorerst zu Hause bleiben. An der Schule denken die Verantwortlichen jetzt darüber nach, zum Blockunterricht, wie im Frühjahr, zurückzukehren. Kulmbach bleibt dennoch mit einer Inzidenzzahl von 34,93 knapp unter dem ersten Warnwert.

Nach dem Anstieg in den vergangenen Tagen wird die Stadt Bayreuth im Laufe dieses Mittwochs auf der Homepage des Gesundheitsministeriums als betroffene Stadt aufgeführt sein. Sobald die ministerielle Bestätigung vorliegt, dass Bayreuth über dem 35er-Grenzwert liegt, greift ein von der Staatsregierung weitgehend vorgegebenes Verfahren. Es enthält unter anderem den Erlass beschränkender Maßnahmen zur Maskenpflicht etwa auf stark frequentierten öffentlichen Plätzen oder am Arbeitsplatz, zu den Kontakten im privaten Umfeld sowie bei privaten Feiern, zur Sperrstunde in der Gastronomie sowie zum Verkauf von Alkohol etwa an Tankstellen und zum Konsum von Alkohol auf öffentlichen Plätzen ab 23 Uhr. Dies bedeutet, dass eine Maskenpflicht in der Fußgängerzone verhängt werden kann. Sie gilt laut Gesetz für Plätze, "wo Menschen dichter und länger zusammenkommen", auch in öffentlichen Gebäuden, in Schulen und bei Veranstaltungen.

Möglicherweise kommt es auch zum Verbot von Veranstaltungen wie dem Martini-Markt, dem verkaufsoffenen Sonntag am 8. November und dem Christkindlesmarkt. Ein Fragezeichen dürfte auch hinter der Corona-Version des Winterdorfes stehen, dem Glühgarten. Denn dort wird an Ausschank-Stellen in der Fußgängerzone Glühwein verkauft.

In ganz Bayern steigen die Infektionen ungebremst an. Der Freistaat liegt mittlerweile über dem bundesweit vereinbarten Warnwert von 50 . Genau 51,72 Infizierte je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen meldete das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Dienstag in Erlangen. In allen Regierungsbezirken steigen die Zahlen. Oberbayern liegt mit dem sogenannten Inzidenzwert von 64 vorne, gefolgt von Schwaben (59,81) und Niederbayern (56,02). Unter der 50er-Warnstufe liegen Unterfranken (45,01), die Oberpfalz (38,04), Mittelfranken (37,57) und Oberfranken (24,12).

Spitzenreiter ist weiter der Landkreis Berchtesgadener Land mit 236,01 registrierten Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100 000 Einwohner. Bayerns drittgrößte Stadt Augsburg folgt mit 123,07, Weiden mit 116,98, Schweinfurt mit 104,82. Für den Landkreis Rottal-Inn wurde ein Wert von 134,15 angegeben, für den Landkreis Mühldorf am Inn 102,7.

Für die Verhängung eines regionalen Lockdowns gibt es in Bayern keine festen Kriterien. "Es gibt dafür keinen Automatismus", erklärte Staatskanzleiminister Florian Herrmann (CSU) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in München.

Die Anordnung eines regionalen Lockdowns sei nicht an bestimmte Inzidenzwerte gekoppelt und bleibe eine "Abwägungsfrage". Daran habe sich seit dem Präzedenzfall im Landkreis Tirschenreuth im März nichts geändert. Dort sei es seinerzeit gelungen, mit konsequenten Kontaktsperren eine unkontrollierte Ausbreitung des Coronavirus zu beenden.

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