Zu Beginn des Jahresabschnittes mit den Turnieren auf Sand war Kerber von einer Grippe geplagt, sagte für den Fed Cup ab und schied auch beim Heimturnier in Stuttgart früh aus. Nur drei Matches auf Asche hatte Kerber vor den French Open bestritten. Auch für sie zu wenig.
"Ich hatte keine großen Erwartungen. Ich bin froh, dass ich überhaupt hier spielen konnte", sagte Kerber nach ihrem fünften Erstrunden-Aus in Roland Garros. "Paris und ich, das ist eine Geschichte für sich", sagte sie. Eine Geschichte jedenfalls, die Kerber Geschichte verwehrt hat. Als erst siebte Spielerin in der Historie des Profi-Tennis und als zweite Deutsche nach Steffi Graf hätte sie den sogenannten Karriere-Grand-Slam feiern können. "Der Glaube ist natürlich immer noch da", sagte Kerber und konnte schon wieder ein kleines bisschen lächeln. "Nur in diesem Jahr wird es nichts mehr."
Wie weit es für Zverev gehen kann, wird sich zeigen. Nach Wochen der Selbstzweifel, Worten der Selbstkritik und einigen sportlichen Rückschlägen feierte der 22 Jahre alte Hamburger beim ATP-Turnier in Genf immerhin den ersten Titel seiner bislang schwierigen Saison.
"Das fühlt sich sehr gut an. Mit einem solchen Erfolg nach Paris, das ist sehr wichtig für mich", sagte Zverev nach dem 6:3, 3:6, 7:6 (10:8) am Vortag im Endspiel gegen den Chilenen Nicolas Jarry und drei Tage vor seinem Auftakt-Match gegen den Australier John Millman.
Denn die Art und Weise, wie Zverev sich seine Titel-Premiere 2019 erarbeitete, könnte ihm auch in Roland Garros helfen. Das Genf-Finale gegen Jarry begann um 15.40 Uhr, es endete um 21.15 Uhr. Erst nach zwei 90-minütigen Regenunterbrechungen, zwei abgewehrten Matchbällen und gefühlt 37 Debatten mit dem Schiedsrichter über Ballabdrücke und Linienberührungen durfte Zverev jubeln.
"Sascha Zverev musste sehr kämpfen, seine Form in dieser Saison zu finden. Gerade auf Sand, eigentlich sein stärkster Belag, hat er – um es einmal milde auszudrücken – unter aller Sau gespielt. Ich darf das sagen", sagte Boris Becker bei Eurosport. Bei den French Open trifft Zverev am Dienstag auf den Australier John Millman. "Ich hatte vier harte Matches und vier schöne Siege. Ich hoffe, dass sich das nun auf mein Selbstvertrauen auswirkt", sagte Zverev.