Ausbildungsmesse der Wirtschaftsjunioren wandert ins Netz ab Vom Sofa aus bequem von Betrieb zu Betrieb

Die Vorstandsmitglieder Foto: /Matthias Bäumler

Die Ausbildungsmesse der Wirtschaftsjunioren hat eine lange Tradition. Auch dieses Jahr präsentieren sich die heimischen Unternehmen den Jugendlichen – allerdings vorerst nur online.

 
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Marktredwitz - In diesen Wochen stellen Hunderte Jugendliche in der Region die Weichen für ihre Zukunft. Abschlussschüler aller Schularten suchen nach der passenden Ausbildungsstelle, manch einer wird fortan Jahrzehnte in dem Betrieb verbringen, bei dem er in den nächsten Wochen oder Monaten einen Vertrag unterschreibt. Doch es kann auch anders kommen. Damit sich die Wahl nicht schon nach kurzer Zeit als Qual herausstellt, gibt es für Jugendliche eine ganze Reihe von Hilfen.

Außer der Berufsberatung sind seit Jahren die Ausbildungsmessen regelrechte Kontaktbörsen. „Leider können diese wegen der Pandemie derzeit nicht stattfinden“, sagt Patrick Schraml vom Vorstand der Wirtschaftsjunioren Fichtelgebirge in einem Gespräch mit der Frankenpost. Seit 2020 hat der Nachwuchs-Verband der Wirtschaft im Otto-Hahn-Gymnasium die Mädchen und Jungen mit den Vertretern der Unternehmen aus der Region zusammengebracht. Auf die Kontaktbörse muss dennoch niemand verzichten. „Wir ersetzten die Ausbildungsmesse diesmal durch ein Online-Portal“, sagt Bernd Neupert, der ebenfalls dem Führungsgremium der Wirtschaftsjunioren angehört. „Seit Herbst ist das Anmeldeportal zur Messe für die Unternehmen freigeschaltet. Nun steht es bis 31. August für die Online-Ausbildungsmesse zur Verfügung. Hier können sich Betriebe den Jugendlichen präsentieren. Zudem gibt es eine Filterfunktion, mit der wir die Suche erleichtern.“

Mehr als 80 Berufe

Wer auf die Seite www.ausbildungsmesse-fichtelgebirge.de klickt, kann tatsächlich die Suchfunktionen nach der Qualifikation (vom Abschluss der Mittelschule bis zur Hochschulreife) und nach einzelnen Ausbildungsberufen eingrenzen. Derzeit bieten die Unternehmen mehr als 80 verschiedene Berufe an, in den kommenden Wochen werden es noch mehr werden.

„Trotz Corona-Krise suchen noch viele Betriebe Lehrlinge“, sagt Patrick Schraml. Ihm ist auf der anderen Seite ebenso wichtig, dass kein Jugendlicher wegen der Pandemie benachteiligt wird. „Die Schulabgänger müssen derzeit viel mehr Engagement an den Tag legen, da die Kontakte nicht mehr so möglich sind wie früher.“

Dies sieht auch Dr. Sandra Miklos von Cfm Oskar Tropitzsch so. Vorstellungsgespräche seien angesichts von Corona deutlich komplizierter. „Präsenz-Gespräche können natürlich nur mit Masken und den üblichen Hygienevorschriften stattfinden.“ Dennoch sei es dem Betrieb wichtig, einen guten Kontakt zu den Jugendlichen aufzubauen.

Imagefilme informieren über Betriebe

Dazu trägt nach Ansicht der drei Vorstandsmitglieder der Wirtschaftsjunioren Fichtelgebirge die Online-Ausbildungsmesse bei. Hier gibt es von allen Unternehmen, die überwiegend aus den Landkreisen Wunsiedel und Hof stammen, detaillierte Informationen zum Betrieb selbst, zu den Anforderungen für die freien Ausbildungsplätze und zu Ansprechpartnern. „Die meisten Unternehmer haben zudem Imagefilme mit eingestellt, die einen ersten Eindruck vermitteln“, sagt Schraml.

Dennoch: So umfangreich und informativ die Online-Ausbildungsmesse auch ist, die Veranstaltungen in den Räumen des Otto-Hahn-Gymnasiums kann sie nicht ersetzten. „Die Betriebe konnten sich an den Ständen viel besser präsentieren. Auch waren meist Auszubildende dabei, die den künftigen Lehrlingen authentisch schilderten, was sie erwarten wird. Derartige Gespräche, auch mit den Ausbildungsleitern und Personalverantwortlichen, sind natürlich nicht zu ersetzen“, sagt Sandra Miklos.

Auf das persönliche Vorstellungsgespräch vor Ort setzt nach wie vor Edeka Schraml. Wie Geschäftsführer Patrick Schraml sagt, ist ihm das wichtig, da die künftigen Auszubildenden ja später im Beruf täglich mit den Kunden in Kontakt stehen. Daher seien auch Formate wie die virtuelle Messe lediglich eine Notlösung. Bleiben soll das Format wahrscheinlich auch in der Zeit nach Corona als Zusatzangebot. „Davon kann es im Grunde nicht genug geben, da es für Betriebe und Jugendliche um sehr viel geht“, sagt Bernd Neupert von der Kompostanlage Steinselb. Er kann der Pandemie zumindest etwas Gutes abgewinnen: „Durch Homeschooling ist die Kompetenz der Jugendlichen im Umgang mit dem Computer noch einmal gewachsen. Wer bisher lediglich am Computer gespielt hat, kann jetzt wirklich damit arbeiten und sogar konferieren.“ Gleichwohl litten die Kinder und Jugendlichen unter den fehlenden sozialen Kontakten in der Schule.

Vielleicht doch noch eine Präsenz-Veranstaltung

Ende August, wenn die Online-Ausbildungsmesse endet, werden die Wirtschaftsjunioren den Erfolg der virtuellen Veranstaltung überprüfen. „Wir werden sicherlich von vielen Unternehmen eine Rückmeldung erhalten“, hofft Schraml.

Eigentlich haben die Wirtschaftsjunioren Flyer und Plakate drucken lassen, die sie in den Schulen verteilen wollten. Da diese aber nach wie vor verwaist sind, stellen sie alle Informationen den Schulen zur Verfügung, damit diese sie auf ihren Homepages veröffentlichen.

Sandra Miklos, Bernd Neupert und Patrick Schraml hoffen, dass die aktuelle Messe nicht die einzige in diesem Jahr bleibt. „Wenn sich die Corona-Lage bis dahin entspannt hat, könnte es im Herbst durchaus noch eine Präsenz-Messe geben, in welchem Rahmen auch immer“, so Patrick Schraml.

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