Ausstellung Cartoons machen Erinnerungen lebendig

Zeichnung von Barbara Yelin. Foto: PR

Das Erika-Fuchs-Haus in Schwarzenbach an der Saale zeigt ein Projekt mit Überlebenden des Holocausts.

 
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Am Freitag, 9. August, um 18 Uhr, eröffnet das Erika-Fuchs-Haus die Sonderausstellung „Aber ich lebe. Den Holocaust erinnern“. Sie läuft bis zum 17. November. Zur Eröffnung begrüßen Bürgermeister Hans-Peter Baumann und Museumsleiterin Joanna Straczowski die Besucher. Die Künstlerin Barbara Yelin stellt das internationale Comic-Projekt persönlich vor. Der Eintritt ist an diesem Abend frei.

„Aber ich lebe“ basiert auf der gleichnamigen Anthologie, erschienen 2022 im C.H. Beck Verlag, herausgegeben von Dr. Charlotte Schallié (Universität von Victoria, Kanada) und erzählt die Geschichten von Emmie Arbel, David Schaffer und dem Brüderpaar Nico und Rolf Kamp, die als Kinder den Holocaust überlebten. Nur wenige Überlebende des Holocausts sind heute noch am Leben. Damit kommt der Aufzeichnung ihrer Erinnerungen eine zentrale Rolle zu. Das vielschichtige Projekt ist eine Zusammenarbeit von Überlebenden, Comicschaffenden, Fachleuten für Holocaust- und Menschenrechtspädagogik, Historikerinnen und Historikern sowie Bibliotheken und Archiven. Es stellt sich dieser Aufgabe auf ungewöhnlich Weise: mit gezeichneten Geschichten, für die es nahezu keine dokumentarischen Vorlagen gibt. Im engen Dialog mit den vier Überlebenden schufen die Comic-Künstler Miriam Libicki aus Vancouver in Kanada, Gilad Seliktar aus Pardes Hanna-Karkur in Israel und Barbara Yelin aus München eine grafische Rekonstruktion der Erinnerungen. Durch diese Begegnungen sind Comics entstanden, die zeichnerisch den Fragen von Trauma, Erinnerung und Überleben nachgehen. Das Medium Comic erweist sich als starkes Mittel zur Rekonstruktion des visuell nicht Dokumentierten, als plausible, subjektive und möglichst wahrhaftige Erzählung jenseits der fotorealistischen Abbildung.

Persönliche Begegnungen

Anhand von Originalzeichnungen, Skizzen, Archivmaterial und vier Hörstationen beleuchtet die Ausstellung auch den Entstehungsprozess des Buches. Die persönlichen Begegnungen zwischen Überlebenden und Künstlern und der Austausch untereinander, im Dialog mit der aktuellen historischen Forschung sind dabei Grundlage für die zeichnerische Erforschung von Erinnerung. Die Sonderausstellung „Aber ich lebe“ wird sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache präsentiert.

Die Ausstellung veranstaltet das Erika-Fuchs-Haus in Kooperation mit dem Internationalen Comic-Salon Erlangen, dem Stadtmuseum Erlangen und dem „Survivor-Centred Visual Narratives“. Die Ausstellung „Aber ich lebe“ wurde 2022 als Teil des Comicsalon Erlangen konzipiert und von Jakob Hoffmann und Barbara Yelin kuratiert. Seitdem wurde sie in Dortmund, Wiesbaden und der Gedenkstätte Ravensbrück gezeigt.

Am Freitag, 16. August, um 18 Uhr begrüßt das Erika-Fuchs-Haus die kanadische Künstlerin Miriam Libicki für eine Lesung mit anschließender Gesprächsrunde. Für Schulklassen ab der neunten Jahrgangsstufe werden spezielle Führungen angeboten; Anfragen per Mail an info@erika-fuchs.de. Die Veranstaltungen werden im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

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