Ausstellung Wo das Motiv zur Natur wird

Günther Wolfrums Spätwerk ist in der Kunstgalerie Altes Rathaus in Schwarzenbach zu sehen. Betrachter sollten genau hinsehen.

 
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Günther Wolfrum: Arzberg Brauerei Foto: privat

In der Kunstgalerie Altes Rathaus in Schwarzenbach an der Saale ist die Ausstellung „Im Untergrund verwoben…“ des im Jahr 2020 verstorbenen Kunstmalers Günther Wolfrum aus Presseck eröffnet worden. Die Leiterin der Kunstgalerie, Swanti Bräsecke-Bartsch hat 14 Landschaften in der Technik Tempera/Zeichnung sowie fünf Radierungen ausgewählt. In der Präsentation in den Galerieräumen lässt sie den Bildern in wunderbarer Weise eine gegenseitige Korrespondenz zukommen.

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Kunsthistorikerin Birgit Rauschert hat in ihrer Laudatio unter anderem über die Gedankengänge in der Kunst von Günther Wolfrum gesprochen und einen Einblick in sein Künstlerleben gewährt. Die Kunst von Günther Wolfrum siedelt sich in dem Begriff „Klassische Moderne“ an. Seine Ausbildung erhielt er unter anderem an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim und der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Sein sensibler Blick auf die Natur und die Förderung in der Akademie ließen ihn zum „Landschafter“ werden.

Die 14 Werke zeigen alle den Grundgedanken des Künstlers, die Auflösung des Motivs in die der Natur eigenen geometrischen Formen in die künstlerisch übersetzte, umgeformte Wiedergabe dessen, unter dem er sein ganzes Werk verstanden wissen will. Seine Bilder erfordern ein genaues Hinsehen. Wer sich auf diesen Vorgang einlässt, dem wird sich die zeitlose Schönheit der Bilder in ihrer eigenen Bild- und Formensprache erschließen.

Günther Wolfrum wurde 1948 in Naila in Oberfranken geboren. Seit seiner frühen Jugend lebte er mit seiner Familie in Karlsruhe, wo er eine Ausbildung zum Chemigrafen absolviert. Es folgte sein Weg zur Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Zunächst besuchte er die Staatliche Kunst- und Werkschule in Pforzheim, anschließend die Allgemeine Gewerbeschule in Basel, kehrte schließlich 1974 nach Oberfranken zurück und baute sich in der Nähe des Ortes Schnebes im Frankenwald ein Atelier auf, das zugleich sein Lebensmittelpunkt wurde.

Das Haus wurde im 19. Jahrhundert als „Kreuzknockhaus“ zur Unterbringung von Landarbeitern errichtet. Heute beherbergt es seinen Nachlass, die reiche Bibliothek, eine Comicsammlung, die diesen Namen verdient, sowie die Werke seines Lebens: Ölbilder, Zeichnungen, Aquarelle und Tempera-Gemälde. Ausschließlich diese Tempera-Arbeiten zeigt die Galerie im Alten Rathaus. Sie zeigen die stilistische Perfektion seines Individualstils, den er ab der Jahrtausendwende endgültig gefunden hatte. Sein künstlerischer Weg vom Illustrator (etwa von Erzählungen Franz Kafkas) zum Maler des Neo-Impressionismus und schließlich zum Landschaftsmaler ist hier nicht das Thema. Vielmehr konzentriert sich die Ausstellung auf die späten Meisterwerke.

Die Ausstellung kann noch bis 8. September in der Galerie Altes Rathaus, Marktplatz 5, besucht werden. Öffnungszeiten: Freitag, 16 bis 18 Uhr, und Sonntag, 14 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung unter Telefon 09284/93331.