Furzen für die Forschung Australische Behörde will Pups-Profil erstellen

Markus Brauer/

Jeder tut es, mal ganz leise, mal krachend laut. Dennoch ist Furzen ein Tabuthema. Australische Forscher wollen jetzt ein Pups-Profil erstellen – per App. Es geht um Daten wie Geruch, Häufigkeit und Lautstärke.

 
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Alle machen es, keiner will darüber reden: Pupsen. Foto: Imago/Panthermedia

Unterdrücken ist weder empfehlenswert noch gesund. Denn die Gase bahnen sich irgendwie ihren Weg nach draußen – eventuell über den Weg nach oben.

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Drüber reden fällt vielen trotzdem nicht leicht. Zu anrüchig ist das Thema, zu peinlich das Eingestehen, dass man seine Winde hat fahren lassen. Warum eigentlich? Jeder Mensch furzt täglich 8 bis 15 Mal. Es ist also etwas sehr Normales – und wird sogar wissenschaftlich erforscht. Denn Australiens führende Wissenschaftsorganisation CSIRO hat jetzt die Furz-App „Chart your Fart“ auf den Markt gebracht.

60 Prozent der Australier haben übermäßige Blähungen

Das genaue Dokumentieren der Darmwinde soll Forschern dabei helfen, ein Muster der Flatulenz-Gewohnheiten in Down Under zu erstellen, wie es in der Mitteilung heißt. Der Grund:

  • Im Jahr 2021 hatte eine Studie ergeben, dass 60 Prozent der Australier übermäßige Blähungen erleben.
  • 43 Prozent erklärten, dies komme bei ihnen regelmäßig vor.
Normal und doch nicht akzeptiert: Ablassen von Darmwinden durch den Anus. Foto: Imago/Steinach

Pups-Muster besser verstehen lernen

„Das brachte uns zum Nachdenken: Was ist eine ‚normale‘ Anzahl von Fürzen pro Tag?“, fragte die Regierungsbehörde. Die App „Chart Your Fart“ („Erfasse deinen Furz“) sei entwickelt worden, um die Pups-Muster der Australier besser zu verstehen und die Forschungen im Bereich Gesundheit und Wohlbefinden voranzutreiben, heißt es weiter.

„Im Wesentlichen möchten wir etwas über Ihre Furzgewohnheiten erfahren. Wir suchen Australier ab 14 Jahren, die uns drei Tage lang Daten zu Flatulenzen liefern (einschließlich eines Wochenendtages)“, schreibt CSIRO.

Die wissenschaftliche Erforschung von Flatulenzen kann das Thema vielleicht aus der „No-go“-Tabuzone holen. Foto: Imago

Um den Menschen die Hemmungen vor dem oft peinlich besetzten Thema zu nehmen, betont die Behörde: „Wir alle furzen! Manche mehr als andere! Manche lauter als andere! Manche stinken mehr als andere! Und manche sind lustiger als andere!​“

Fürze sind natürliches Phänomen

Wie funktioniert die App? Die Nutzer können dort unter anderem die Häufigkeit ihrer Pupse sowie deren Eigenschaften wie Geruch, Lautstärke, Dauer und Verweilen in der Luft erfassen. Dies soll der Wissenschaft dabei helfen, das Profil eines „normalen“ Furzes in verschiedenen Altersgruppen zu erstellen.

Fürze seien ein ganz natürliches Phänomen und ein Zeichen dafür, dass das Verdauungssystem gut funktioniere, erklärt CSIRO-Furz-Expertin Megan Rebuli. Dabei werde schlichtweg überschüssiges Gas ausgestoßen, das beim Zerlegen und Verarbeiten der Nahrung entsteht.

Allerdings hätten Faktoren wie verschiedene Lebensmittel, Erkrankungen oder sogar die Art, wie Menschen kauen oder schlucken einen Einfluss darauf, wie der Körper die überschüssigen Gase verarbeitete. Dies wirke sich erheblich etwa auf den Geruch, die Häufigkeit und sogar die Lautstärke aus.

Flatus, Darmwind, Pumpf

Der Abgang der Flatulenzen durch den Anus wird auch als Flatus (lateinisch: Wind, Blähung), Wind oder Darmwind bezeichnet.

Öffentliches Pupsen ist immer noch ein gesellschaftliches Tabu. Foto: Imago/Geisser

Als veraltet gelten die Bezeichnungen Leibwind und Blähwind. Umgangssprachlich werden je nach Region volkstümliche lautmalerische Bezeichnungen verwendet wie zum Beispiel: Furz, Furzen, Pups, Schoaß, Schass, Pimpf, Pumpf oder Pfurz.

Das Entweichen von Gasen aus dem Magen durch die Speiseröhre wird als Rülpsen, Aufstoßen oder ructus bezeichnet.