Autonomes Fahren Die wichtigsten Infos rund ums Shuttle

Sarah Schmidt

Die autonomen Shuttlebusse in Hof und Rehau wecken die Neugierde vieler Verkehrsteilnehmer und Passanten. Die Frankenpost hat sich nach Details der knuffigen Fahrzeuge erkundigt.

 
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Hof/Rehau - Was genau steckt eigentlich hinter dem Forschungsprojekt Shuttle-Modellregion Oberfranken (SMO)? Im Folgenden hat die Frankenpost die häufigsten Fragen und Antworten zusammengefasst.

Wie erkennen die Shuttles Hindernisse?

Die eingebaute Sensorik erkennt Hindernisse, zum Beispiel parkende Fahrzeuge oder Fußgänger. Sobald die Sensoren ein Hindernis registrieren, entscheidet das Fahrzeug abhängig vom Abstand, ob es langsamer wird oder ganz zum Stillstand kommt. Bei abrupt aufkommenden Hindernissen bremst das Shuttle entsprechend stärker ab. Die Sensoren stellen eine permanente 360-Grad-Überwachung der Umgebung sicher.

Kann es passieren, dass die Technik mitten auf der Strecke versagt?

Das Shuttle überprüft kontinuierlich seine sämtlichen Funktionen. Tritt eine Störung auf, hält es an und schaltet auf Notbetrieb. Der Operator an Bord kann es manuell aus einer möglichen Gefahrenzone steuern. Das Shuttle speichert den Vorgang ab, um daraus zu lernen. Dieser Vorgang kann bis zu eineinhalb Minuten dauern. Danach ist es wieder einsatzbereit. Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, musste der fahrplanmäßige Betrieb in Hof am Mittwoch eingestellt werden, weil der Computer im Bus wegen der warmen Außentemperaturen überhitzte.

Was müssen Autofahrer beachten, wenn sie den Shuttles begegnen?

„Das Shuttle ist ein ganz normaler Verkehrsteilnehmer analog einem Pkw. Es verhält sich gemäß der Straßenverkehrsordnung. Es hat keine Sonderrechte“, erklärt der Hofer Projektleiter Ralf Borowsky. Da es auf einer „digitalen Schiene“ fährt, kann es nicht selbstständig ausweichen. Blockiert ein Hindernis den Weg, stoppt es automatisch. Der Operator umfährt dann das Hindernis. Für Autofahrer gilt: „Das Shuttle darf überholt werden.“ Die Verkehrsteilnehmer werden aber gebeten, ausreichend Abstand zu halten, nicht zu dicht aufzufahren und den Kleinbus nach dem Überholvorgang beim Einscheren nicht zu schneiden.

Wer haftet für den entstandenen Schaden, sollte es zu einem Unfall kommen?

Das Shuttle ist hier mit einem Pkw zu vergleichen. Eine Haftpflichtversicherung kommt für die Schäden auf.

Wie viel kostet das SMO-Projekt? Und wer zahlt es?

Das Modellprojekt Shuttle-Modellregion Oberfranken (SMO) kostet insgesamt rund 15 Millionen Euro. Mit zwölf Millionen Euro trägt das Bundesverkehrsministerium den Hauptteil der Kosten. Die Differenz wird durch Eigenanteile der Industriepartner beglichen. Insgesamt sind elf Partner daran beteiligt: neben den Städten Hof, Rehau, Kronach sowie den Landkreisen Hof und Kronach unter anderem die Hochschulen in Hof und Coburg sowie die Uni Chemnitz und der Kronacher Automobilzulieferer Valeo.

Was steckt hinter dem Projekt und wie lange läuft es?

Das Projekt läuft vorerst nur bis Ende 2021. Ob es verlängert wird, steht noch nicht fest. Neben der eigentlichen Passagierbeförderung dient das Projekt verschiedenen Forschungszwecken, wie zum Beispiel der Weiterentwicklung von Teleoperation, also die Fernsteuerung der Fahrzeuge, oder der Verbesserung von Algorithmen zur Umgebungserkennung.

Wie schnell fahren die Shuttles durch die Innenstadt?

Die Minibusse sind derzeit für eine Geschwindigkeit bis zu 18 Stundenkilometer zugelassen. In der Regel fahren sie aber nicht mit Höchstgeschwindigkeit durch die Stadt.

Was macht der Operator? Fährt er immer mit?

Ziel des Projektes ist es, dass der Operator irgendwann nicht mehr gebraucht wird. Vorerst fährt er aber immer mit.

Können die Shuttles auch bei schlechtem Wetter fahren? Und was ist im Winter?

Die Shuttles sind auf glatter Fahrbahn ziemlich sensibel. Bei starkem Regen, Eisglätte oder Schneefall können sie nicht fahren. Über den Winter bleiben sie deshalb in ihren Garagen am RBO-Betriebsgelände in der Nähe des Bahnhofs.

Wie werden die Fahrgäste benachrichtigt, wenn die Busse wegen des Wetters ausfallen?

Bei kurzfristigen Ausfällen erfolgt die Benachrichtigung momentan nur auf der SMO-Website: shuttle-modellregion-oberfranken.de. In den nächsten Wochen soll zusätzlich eine App der Deutschen Bahn über mögliche Ausfälle informieren.

Bleibt das Mitfahren für immer kostenlos?

Die Fahrten werden bis auf Weiteres kostenlos angeboten.

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