Award geht nach Selb EZD räumt Preis für Kunstfleisch ab

Felipe Wolff-Fabris freute sich zusammen mit Martin Bastian über den Award. Den Preis bekam das EZD für das rote, künstliche Fleisch, das in Chirurgie-Simulatoren zum Einsatz kommt. Foto: pr./Sascha Fuchs

Das Selber Zentrum für Dispersionstechnologien hat Grund zum Feiern: Den dritten Platz räumte es bei den Inovyn-Awards ab.

 
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Jahrelang hat das Europäische Zentrum für Dispersionstechnologien (EZD) in Selb an dem synthetischen Fleisch gearbeitet, das nun in Chirurgie-Simulatoren zum Einsatz kommt (unsere Zeitung berichtete). Dafür gab es eine Nominierung bei den sogenannten Inovyn-Awards, dem „wichtigsten Innovationspreis hinsichtlich nachhaltigen und sicheren Einsatzes von PVC“, wie der EZD-Leiter Felipe Wolff-Fabris beschreibt. Alleine auf die Nominierung war man also schon stolz. Nun konnte das EZD bei der Preisverleihung im Rahmen der Kunststoff-Messe in Düsseldorf tatsächlich den dritten Platz, den „Bronze Award“, in der Kategorie „Responsible Care“ abräumen.

„Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung. Es wurden über 130 Projekte für die Inovyn Awards eingereicht“, erklärt Felipe Wolff-Farbis, der den Preis gemeinsam mit Martin Bastian, Institutsdirektor des EZD-Mutterinstituts SKZ aus Würzburg, entgegennahm.

Simulatoren für Chirurgen-Training

Das Projekt, für das das EZD ausgezeichnet wurde, ist eine Zusammenarbeit mit der Firma Medability aus München. Diese stellt die Simulatoren her, in denen das künstliche Fleisch verwendet wird. Bei den Simulatoren handelt es sich um Geräte, an denen Chirurgen trainieren können. Besonders wichtig ist also das Einstich- und Reißverhalten des „Fleisches“. Nach zahlreichen Versionen und langer Entwicklungszeit sind die Mediziner, die mit den Simulatoren arbeiten, sehr zufrieden mit dem Produkt.

Die Geräte bestehen aus einer künstlichen Wirbelsäule – zumindest einem Ausschnitt daraus –, einer künstlichen Haut und eben dem Fleischersatz aus Selb. Die Wirbelknochen stammen aus dem 3D-Drucker, das Fleisch aus dem Labor. Um dessen Konsistenz zu überprüfen, hat man übrigens nicht etwa echte Menschen aufgeschnitten, sondern vertraut auf das Feedback von Ärzten.

Das Kunstfleisch ließe sich übrigens auch noch weiterentwickeln. Je nach dem, was die Kunden wünschen, wären künstliche Muskelstränge, die das Fleisch zusammenziehen, oder sogar Venen, aus denen künstliches Blut kommt, denkbar. Da es sich bei dem künstlichen Fleisch aktuell noch um ein Wegwerfprodukt handelt – einmal aufgeschnitten ist es nicht mehr verwendbar – ist auch die Recyclebarkeit ein großes und zukunftsweisendes Thema, dem man sich am EZD annehmen will. Wer weiß, vielleicht winkt bei den nächsten Awards ja sogar Silber oder Gold.

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