AWO Mainleus Wenn der Opa mit dem Enkel

Stephan Stöckel

Fred Kögel und sein Holger bilden nicht nur am Zapfhahn ein offensichtlich gut eingespieltes Team. Bei der Arbeiterwohlfahrt haben beide eine tragende Rolle inne – und beide feierten jetzt Jubiläum.

 
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Er steht hinter dem Tresen und zapft ein frisches Bier – so kennt man Fred Kögel, der seit 55 Jahren dem Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt Mainleus die Treue hält. Das Herz von Enkel Holger Dembowski schlägt seit 25 Jahren für die Awo Foto: Stöckel

Mainleus - Das kühle Blonde zischte aus dem Zapfhahn. Fred Kögel wurde noch einmal zum Schankwirt – im Mehrgenerationenhaus der Arbeiterwohlfahrt (Awo), dessen Slogan einst lautete: „Spiel die Hauptrolle!“ Sein Enkel Holger Dembowski schaute ihm bei der Arbeit über die Schulter und stellte fest: „Wir sind die kleine innerhalb der großen Awo-Familie.“ Fünf Generationen hielten und halten dem Wohlfahrtsverband nun schon die Treue. Zwei aus der Familie wurden bei der Jahreshauptversammlung des Ortsvereins für ihre jahrzehntelange Treue geehrt: Der Großvater für 55, der Enkel für 25.

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Der eingangs erwähnte Leitspruch passt auf Kögel wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge: 36 Jahre lang war er als Kassenverwalter des Ortsvereins der Herr über die Zahlen, 23 Jahre lang bescherte er als Leiter des Seniorentreffs, unterstützt von seiner (inzwischen verstorbenen) Frau Else, den Mainleuser Senioren Stunden voller Kurzweil und erlebnisreiche Reisen ins In- und Ausland. „Bei der Awo wird der Solidaritätsgedanke groß geschrieben“, begründete das Urgestein seine jahrzehntelange Treue zu der Vereinigung.

Das Helfergen, klinkt sich der Enkel ein, werde in seiner Familie von Generation zu Generation weitergegeben. „Meine Großeltern lebten mir ehrenamtliches Engagement vor“, sagte der 38-jährige, der auch in der Mainleuser Feuerwehr aktiv ist. Seinem Opa kann der junge Mann, was Ämter anbetrifft, sicherlich nicht das Wasser reichen. Als Faschingsprinz und Musiker bei der Weihnachtsfeier steuerte er sein Scherflein dazu bei, dass im Verein Geselligkeit herrschte. Als Revisor sorgt er dafür, dass finanziell alles mit rechten Dingen zugeht.

Die Gedanken seines Großvaters schweiften noch einmal in vergangene Zeiten. „Ich bin hineingewachsen. Meine Mutter Elise und mein älterer Bruder ebenso“, erzählt er. Den letzten Ausschlag habe der damalige Vorsitzende Hugo Scholz gegeben, der ihn zum Beitritt ermuntert habe.

Es war eine Zeit, in der der AWO-Ortsverein am Boden lag. „Wir hatten nur 40 Mitglieder“, erinnert sich Kögel mit gedämpfter Stimme, die sich sogleich aufhellt: „Als Werner Grampp 1971 den Verein reaktivierte, verzehnfachte sich die Mitgliederzahl.“ Das kam nicht von ungefähr. Grampp und Kögel hatten eifrig die Werbetrommel gerührt, Bekannte und Verwandte zur Mitgliedschaft überredet.

Beim Gedanken an den Seniorentreff strahlte Kögel übers ganze Gesicht. Man spürte regelrecht, dass es ihm ein Bedürfnis war, sich ehrenamtlich für die älteren Mitbürger zu engagieren, die sich jeden Dienstag um 14 Uhr im Mehrgenerationenhaus zum geselligen Beisammensein treffen. „Ich habe nie gefragt, ob ich etwas dafür bekomme.“ Am Anfang war er Schankwirt, ab 1996 Chef des Seniorentreffs. Dembowski und Kögel wollen der Awo noch viele Jahre die Treue halten. „Hier haben wir unsere soziale Heimat gefunden, sind wir fest verwurzelt“, betonte der Jüngere und der Ältere nickte ihm zu.