Die Talbrücke war für das Bauamt und die am Bau beteiligten Firmen eine besondere Herausforderung. In welcher Hinsicht?
Die Schorgasttalbrücke ist ein technisch sehr anspruchsvolles Bauwerk und Ausdruck gestalterischer Kraft. Dies zeigte sich bereits bei der technischen Planung, die eine intensive Abstimmung mit der damaligen Obersten Baubehörde und dem Bundesverkehrsministerium erforderte. Der Überbau mit einer Höhe von 1,85 Metern besteht aus einer Stahlverbundkonstruktion und einer darüberliegenden, mit der Stahlkonstruktion fest verbundenen Fahrbahnplatte aus Beton. Die Länge der Talbrücke beträgt 426 Meter. Zusammen mit der Galerie über die Bahngleise ergibt sich eine Gesamtlänge des Bauwerks von 560 Metern. Es handelt sich um ein sogenanntes teilintegrales Bauwerk, das heißt, bewegliche Lager befinden sich nur am Anfang und am Ende der Brücke. Die Stützen und Pylone sind mit dem Überbau der Brücke verschweißt.
Die Höhe der Pylone...
...beträgt rund 25 Meter über dem Talgrund. Jedes der sieben Felder der Talbrücke besteht aus neun Stahlbauteilen. Diese Teile sowie die Stützen und Pylone wurden vorgefertigt. Das Gewicht der einzelnen angelieferten Stahlbauteile beträgt zwischen 30 und 50 Tonnen. Für die Gründung der Talbrücke waren bis zu 54 Meter lange Bohrpfähle notwendig. Um mögliche Schwingungen der Seile zu vermeiden, wurde bei jedem Seil ein Seildämpfer eingebaut. Für die Herstellung der offen gestalteten Galerie über die Bahnlinie wurden von der Bahn sehr enge Zeitfenster vorgegeben. Dadurch wurden viele Nachtarbeiten notwendig. Die Bauausführung erfolgte durch die ARGE Talbrücke Schorgast unter Führung der Firma Züblin AG aus Dresden.
Die Inbetriebnahme der Ortsumgehung von Untersteinach erfolgt also in der kommenden Woche?
Über die anstehende Verkehrsumlegung in Untersteinach wird das bayerische Verkehrsmitteilung Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr eine Pressemitteilung informieren. Nach fünf Jahren Bauzeit ist die 4,2 Kilometer lange und 78,6 Millionen Euro teure Ortsumgehung Untersteinach so weit fertiggestellt, dass die Verkehrsumlegung nunmehr erfolgen kann. Die notwendigen Restarbeiten werden 2021 durchgeführt.
Das Gespräch führte Werner Reißaus