Damit geht ein Sommer zu Ende, mit dem die Bergbauern im Allgäu im Großen und Ganzen sehr zufrieden sind. "Wir sind verschont geblieben von Gewittern, Hagel und Wolfsattacken", sagt Honisch. Die Tiere seien in guter Verfassung, die Nachfrage nach Alpplätzen groß. Auch die Futtersituation sei durch steten Wechsel von Sonne und Regen meist gut gewesen. Insgesamt werden jedes Jahr im Sommer in Bayern etwa 55 000 Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde auf die hoch gelegenen Alpen und Almen gebracht.
Was auf Allgäuer Alpen und Oberbayerns Almen jedoch besonders im Frühsommer Sorgen bereitete, war der Ansturm Erholungssuchender. Menschen seien kreuz und quer über Almwiesen gelaufen oder geradelt - oder hätten Picknickdecken ausgebreitet, sagt Hans Stöckl, Geschäftsführer des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern. "Es war heuer schon sehr viel Unruhe auf den Almen."
Vor allem zu Beginn der Saison, als es wegen der Corona-Maßnahmen wenig andere Freizeitmöglichkeiten gab, seien viele Wanderer unterwegs gewesen, sagt Stöckl. Viele hätten sich dabei unvernünftig benommen. "Man spürt diesen Freizeitdruck massiv", bestätigt sein Allgäuer Kollege Honisch. Die Folgen sind manchmal gravierend: So stürzten in Immenstadt im Allgäu Ende Juni mehrere Rinder ab, nachdem sie offenbar von Nachtwanderern aufgeschreckt worden waren.