Bad Steben Biedermeier-Fest fällt 2021 aus

Manfred Köhler
Besucheransturm am Theresienstein Quelle: Unbekannt

Früh zieht Bad Steben fürs nächste Jahr die Reißleine. Die Unsicherheit über die Corona-Lage im nächsten Sommer ist den Verantwortlichen zu groß.

 
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Bad Steben - Das Biedermeierfest in Bad Steben, das am 12. und 13. Juni 2021 geplant war, muss wegen Corona entfallen. Dies gab Monika Josiger, die Leiterin der Abteilung Tourismus und Marketing des Marktes Bad Steben, bei einer Sitzung des Tourismusausschusses Bad Steben am Donnerstagabend im Rathaus bekannt. "Wir sehen momentan keine Möglichkeit, ein solches Fest stattfinden zu lassen, weil niemand weiß, wie dann die politischen Rahmenbedingungen sein werden", sagte sie.

Investition ins Marketing

Bert Horn gab bekannt, dass man in der Novembersitzung beschlossen habe, im Bereich Pressearbeit mit dem Frankenwald Tourismus Service Center zusammenzuarbeiten und dafür bis zu 15 000 Euro einzusetzen. Die Agentur "Netzheimat" wurde mit der Betreuung des Google-Ads-Marketings mit einem maximalen Budget von 25 000 Euro, die Agentur "goon 28" sei für die Online-Vermarktung mit einem maximalen Gesamtbudget von 22 000 Euro beauftragt. Weitere 10 480 Euro seien für eine Beteiligung an den Marketingmaßnahmen des Bayerischen Heilbäderverbandes und der Bayern Tourismus Marketing GmbH eingeplant.

Aufgrund der zu erwartenden hohen Besucherzahl bestehe die Gefahr, die Veranstaltung nicht vollständig kontrollieren zu können. Man wisse zwar heute noch nicht, wie die Corona-Lage im nächsten Sommer sein werde, aber es sei wahrscheinlich, dass man auch dann eine große Veranstaltung wie das Biedermeierfest nicht werde durchführen können. Stattdessen suche man nun nach kleineren Alternativen für das Fest, bei denen man dann über Voranmeldung die Besucherzahl lenken könne. Als Beispiel nannte die Tourismus-Chefin ein Picknick im Park. Beim geplanten Open-Air-Kino vom 17. bis zum 22. August hoffe man noch, dass es stattfinden könne.

Nicht nur das Biedermeierfest als Einzelveranstaltung sei Corona zum Opfer gefallen. "Sonst habe ich Ihnen um diese Zeit immer unsere Marketing-Strategie für das nächste Jahr vorgestellt", sagte Monika Josiger. Aber zurzeit wisse man nicht mal, was nächste Woche passieren werde. Deshalb beschränke sich ihr Bericht diesmal darauf, aufzuzeigen, was im laufenden Jahr gemacht worden sei und funktioniert habe.

Die Fakten, die zunächst genannt wurden, ergaben ein gemischtes Bild. So sei zwar die Zahl der Gäste im Vergleich zum Vorjahr im Zeitraum Januar bis August um rund 40 Prozent gesunken, die Übernachtungen gingen gar um fast 42 Prozent zurück; von September bis Mitte Oktober sei es dagegen extrem gut gelaufen, man habe Anfragen ohne Ende erhalten. Erst vor einer Woche sei alles "wieder zusammengebrochen".

Zu den erfreulichen Meldungen gehöre, dass Bad Steben vom Magazin "Focus-Gesundheit" das Prädikat "Top Kurort 2021" verliehen bekommen habe. Damit gehöre man zu den bundesweit exzellenten Kurorten mit herausragender medizinischer Versorgung. Diese für die Außenwirkung sehr positive Auszeichnung sei etwas, das man sich nicht käuflich erwerben könne. Bad Steben sei darin in allen Bereichen top, bis auf einen: die Sonnenstunden. Weitere Auszeichnungen habe man mit Urkunden der Qualitätsmarke "Gesundes Bayern" für die Angebote "Rücken-Kur" und "Rheuma-Woche" in Bad Steben erlangen können. Nun strebe man die gleiche Zertifizierung für die Bereiche "Bade- und Entspannungs-Kur" und "Moor-Erlebnis" an.

Bereits jetzt zeichne sich ab, dass das Bemühen um Qualität in Bad Steben sich lohne: "Die Gäste sind bereit, mehr zu bezahlen", sagte Monika Josiger. Die positive Tendenz zeige sich zum Beispiel auch bei Angeboten wie den geführten Wanderungen, den Wildkräuterspaziergängen, den geführten Foto-Touren oder - ganz neu - dem Waldbaden mit Qi-Gong. Besonders gut angenommen worden sei die E-Bike-Station: "Der Radtourismus hat zuletzt geboomt, wir hätten noch viel mehr verleihen können, aber mit unseren sechs Rädern stoßen wir an unsere Grenzen." Die Tendenz lasse sich hier klar in Zahlen ausdrücken: Waren es 2019 noch 405 verliehene Räder, so wurden heuer von April bis Oktober 447 Räder ausgeliehen.

Ausführlich ging Monika Josiger auf die Marketingmaßnahmen im laufenden Jahr ein. Der Trend gehe immer mehr von Print hin zu Online, besonders gut angenommen werde die Seite www.bad-steben.de. Aber auch Empfehlungen von Freunden spielten eine immer größere Rolle. Hervorragend nachgefragt worden sei die neue Gastronomie- und Einzelhandelsbroschüre "einkaufen und genießen": "Wir hatten ein sehr gutes Feedback, die erste Auflage ist schon vergriffen."

Bürgermeister Bert Horn betonte noch einmal die Extremsituation 2020: "Es fing so hervorragend an, wie wir es noch nie erlebt haben, aber ging dann unter völlig anderen Vorzeichen weiter." Die Monate Juli bis September hätten indes gezeigt, dass man mit dem Marketing sehr gut nach außen gegangen und insgesamt bestens aufgestellt sei.

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