Bad Steben Mülltonnenbrand hätte tödlich enden können

Sandra Hüttner
Das hätte böse ausgehen können in Bad Steben: Das Feuer vom Mittwoch drohte von den Mülltonnen auf das Wohnhaus überzugreifen. Foto: /privat

Es ist längst mehr als ein misslungener Scherz: Es geht um die Gefährdung von Menschenleben. Immer wieder muss die Feuerwehr im Kurort zu Mülltonnenbränden ausrücken.

 
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Die Bad Stebener Stützpunktwehr befindet sich derzeit quasi im Dauereinsatz, denn in jüngster Vergangenheit beschäftigen die Brandschützer zahlreiche Mülltonnenbrände. „Diese Reihe von vermeintlich sechs Brandstiftungen ist besorgniserregend. Bei den zuletzt angezündeten Mülltonnen an der Wand eines Mehrfamilienhauses hätte weitaus mehr passieren können. Glücklicherweise wurde der Brand zügig entdeckt und unsere Feuerwehrleute waren schnell am Ort des Geschehens“, betont Maximilian Stöckl, dritter Bürgermeister der Marktgemeinde, der bei drei von sechs mutmaßlichen Brandstiftungen selbst als Feuerwehrmann im Einsatz war und sich so selbst ein Bild machen konnte.

„Viermal war ja bereits gemeindliches Eigentum, die öffentliche Toilette am Bahnhof, betroffen“, berichtet er. Am vergangenen Dienstag und Mittwoch standen dann mehrere Mülltonnen in Flammen. Eine brennende Altpapiertonne beschäftigte die Feuerwehr am Dienstagabend. Sie rückte um 21.42 Uhr aus. Am Einsatzort brannte eine 240-Liter-Mülltonne für Altpapier eines Wohnblocks. Der Atemschutztrupp übernahm den Schnellangriff und begann mit den Löscharbeiten. Weitere Mülltonnen entfernten die Einsatzkräfte, um zu verhindern, dass sich der Brand ausbreitet. Nach den Löscharbeiten bewässerten sie aufgrund der anhaltenden Trockenheit die Umgebung und kontrollierten mithilfe einer Wärmebildkamera nach. Die Polizeistreife nahm Ermittlungen zur Brandursache auf.

Am Mittwoch dann der Brand einer Mülltonnenüberdachung in der Frankenwaldstraße. Um 21.25 Uhr vernahmen Zeugen einen Knall. Einige Sekunden später sahen sie Flammen im Bereich einer Mülltonnenüberdachung an einem Mehrfamilienhaus. Sie verständigten sofort die Feuerwehr, die den Brand glücklicherweise schnell löschen konnte. Alle Bewohner des Hauses blieben unverletzt. Der Schaden an der Überdachung und der Hausfassade beläuft sich ersten Schätzungen zufolge auf rund 50 000 Euro.

„Als stellvertretender Bürgermeister sorge ich mich natürlich insbesondere um die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger sowie die Unversehrtheit von deren Hab und Gut“, betont Stöckl. Es handle sich hier nicht mehr um einen misslungenen Streich, sondern um die Gefährdung von Menschenleben. „Ich appelliere an die Bad Stebener, nicht in Panik zu verfallen, aber aufmerksam zu sein und etwaige Hinweise der Kriminalpolizei zu melden.“

„Bei mir persönlich liegen die Nerven blank“, unterstreicht der Bad Stebener Feuerwehr-Kommandant Michael Horn, der zugleich Kreisbrandmeister ist. „Offensichtlicher kann es nicht mehr sein, dass es sich um Brandstiftung handelt“, bilanziert der erfahrene Brandschützer. „Da will sich einer oder wollen sich vielleicht auch mehrere einen Spaß draus machen, aber seit dem Brand am Mittwochabend am Mehrfamilienwohnhaus ist das definitiv kein Spaß mehr, denn aus meiner Sicht war das ein Angriff auf Gesundheit und Leben.“

Horn erklärt, dass viele Wohngebäude mit Styropor gedämmt sind. „Das war auch bei diesem Wohnhaus so und durch die Intensität der Hitze an den Containern hat es auch heftig gebrannt“, erläutert Horn. Nur das schnelle Eingreifen der Brandschützer habe Schlimmeres verhindern können. „Wir sind in nur drei Minuten ausgerückt.“ Durch das günstige Wetter hat die Thermik den schwarzen, giftigen Rauch an der Fassade nach oben steigen lassen und nicht um das Haus herum. „Durch die Wärme waren zahlreiche Fenster geöffnet und bei Eindringen des Rauchs hätten Wohnungen unbewohnbar werden können“, erläutert Horn. Nun hofft er, dass die Polizei schnell Ermittlungsergebnisse aufweisen kann.

Die Kriminalpolizei Hof ermittelt zur derzeit unklaren Brandursache. Insbesondere werden drei Männern gesucht, die am Mittwoch zwischen 21.15 Uhr und 21.30 Uhr zu Fuß in der Frankenwaldstraße unterwegs waren und sich über den Brand unterhielten. Zeugen, die sachdienliche Angaben machen können, werden gebeten, sich unter 09281/7040 bei der Kripo zu melden.

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