Prunksitzung Bad Steben Schabernack ins Kriegszeiten

Sandra Hüttner

Nach reiflicher Überlegung  haben sich die  Bad Stebener Karnevalisten entschieden, die „Prunksitzung to go“ nicht abzusagen. „Schiff ahoi“ und Stimmungsmusik schallen durch den Kurpark. Die Einnahmen kommen Kriegsflüchtlingen zugute.

 
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Bad Steben - Die Stemmer Narren haben sich nach der Abstinenz im Vorjahr heuer wieder in der Öffentlichkeit gezeigt, und dies  lautstark mit ihren Schlachtruf –  einem donnernden dreifachen „Schiff ahoi“, das  am  Sonntagnachmittag ein ums andere Mal   durch den Kurpark hallte, ebenso sie die langvermisste Stimmungsmusik. „Laaf a mol a weng durch“, die „Prunksitzung to go“ der Stemmer Karnevalisten,  war  „kurz vor knapp“ initiiert worden, um nach  nach zwei Jahren  Zwangspause etwas Aufmunterung zu bieten.  Wobei der  Ukrainekrieg  die Karnevalisten überlegen ließ: Dürfen wir das? Dürfen wir Frohsinn, Spaß und Aktion bieten, während  nur 1400 Kilometer entfernt Menschen um ihr Leben bangen, unsagbares Leid und   Opfer zu beklagen sind?

„Auch an uns sind die letzten Tage und Stunden nicht spurlos vorübergegangen“, versichern die Stemmer Karnevalisten. Sie  berichten von reiflichen Überlegungen und langen Gesprächen, ob die  Veranstaltung durchgeführt werden könne.

„Wir haben uns dafür entschieden“, erläuterte Präsident Matthias Brendel beim offiziellen Start um 14.11 Uhr. „Wir möchten für zwei Stunden all  die Sorgen etwas nach hinten rücken lassen,  die Zeit  zurückdrehen und etwas  Normalität genießen.“ Brendel versicherte,  dass die Karnevalisten das Weltgeschehen trotzdem nicht vergäßen; viele hätten  Freunde und Kollegen aus der Ukraine und Russland, bei denen man in  Gedanken sei.

Und so gab es am Faschingssonntag bei Sonnenschein und blauen Himmeln in der Wandelhalle doch Frohsinn und karnevalistischen Schabernack. Es galten Maskenpflicht und 2G auf der Aktionsfläche; die Akteure   waren alle tagesaktuell getestet. Das Narrenspektakel bot den Gästen alle Programmpunkte einer „richtigen“ Prunksitzung mit Präsident, Prinzenpaar, Büttenreden  und Tanzeinlagen. Prinzengarde, Minigarde und Juniorengarde boten neben dem Tanzpaar Leni Summerer und Ronja Haase einen Einblick in karnevalistischen Tanzsport, während die Büttenredner Marion und Peter Holfeld die „Rhabarber Barbara“ zum Besten gaben und die Brüder Marcel und Michael Thiele mit Witzen und witzigen Geschichten die Zuhörer zum Lachen brachten.

Zu guter Letzt lud das Männerballett zum Mitmach-Nagelspiel ein. Dieses entpuppte sich als gar nicht so einfach, aber eine Belohnung in Form von Süßem für die Kleinen und Alkoholischem für die Großen gab’s trotzdem,   alles to go.  Als Erinnerung erhielten alle Besucher   kleine Orden,  Urkunden und auf Wunsch ein Polaroidfoto mit dem „Pandemischen Sonderprinzenpaar“ Christine I. von der Loh (Christine Haase) und Martin I. von den blauen Lichtern (Martin Drechsel).

 Das „Rundumfaschingspaket“ gab es ohne Eintritt, aber das extra aufgestellte Karnevalssparschwein durfte gerne gefüttert werden. Die  Einnahmen sollen zu dem BRK zur Unterstützung der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine übergeben werden.

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