Bei der Abkehr von Negativzinsen für Kunden mit hohen Einlagen lässt sich die Commerzbank nicht von Festlegungen der Konkurrenz unter Druck setzen. "Wenn die EZB reagiert, dann können und werden auch wir schnell reagieren", sagte Knof. Nach jüngsten Äußerungen führender Vertreter der Europäischen Zentralbank (EZB) wird am Markt damit gerechnet, dass die Notenbank im Juli erstmals die seit Jahren ultraniedrigen Zinsen wieder anheben wird. Die Direktbank ING Deutschland hatte Anfang dieser Woche angekündigt, zum 1. Juli die Negativzinsen für fast alle ihrer Privatkunden abzuschaffen.
"Werden unser Russland-Engagement weiter reduzieren"
Ihr Nettorisiko in Russland reduzierte die Commerzbank den Angaben zufolge seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine um gut ein Drittel auf knapp unter 1,2 Milliarden Euro Ende April. Mitte März hatte das Institut sein Russland-Risiko noch auf netto 1,3 Milliarden Euro beziffert. "Wir werden unser Engagement weiter reduzieren", sagte Knof. Eine Einstellung des Geschäfts in Russland sei nicht geplant: "Wir werden unsere Kunden nicht im Regen stehen lassen. Solange die deutsche Industrie und deutsche Kunden dort Geschäft machen, werden wir diese auch weiter begleiten."
Allerdings musste die Commerzbank auch wegen Russland-Risiken deutlich mehr Geld für mögliche Rückschläge zurücklegen. Die Risikovorsorge war Ende März mit 464 Millionen gut drei Mal so hoch wie ein Jahr zuvor. Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstand mit weniger als 700 Millionen Euro Vorsorge für drohende Kreditausfälle.
Im vergangenen Jahr war die Commerzbank, deren größter Anteilseigner der deutsche Staat mit 15,6 Prozent ist, in die Gewinnzone zurückgekehrt. Der Vorstand stellt den Aktionären eine Gewinnausschüttung für das laufende Geschäftsjahr in Aussicht. "Wir sind weiterhin fest entschlossen, für dieses Jahr eine Dividende zu zahlen", betonte Vorstandschef Knof.