"Für den Einsatz einer Rundungsregel und somit für die Abschaffung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen sprechen aus Sicht des HDE sowohl logistische als auch umweltpolitische Gründe", führt Binnebößel aus. "Allerdings sollte berücksichtigt werden, dass im Handel ein Zusatzaufwand entsteht, solange mit Centmünzen gezahlt werde, diese aber nicht wieder ausgegeben werden."
In etlichen Ländern wird bereits gerundet
Einige Euroländer versuchen bereits, ohne die kleinsten Cent-Münzen auszukommen. In Finnland zum Beispiel werden Barzahlungen per Gesetz auf den nächstgelegenen Fünf-Cent-Betrag gerundet - also etwa von 14,97 Euro auf 14,95 Euro.
Ein- und Zwei-Cent-Münzen werden dort zwar nicht in Umlauf gebracht, gelten aber weiterhin als gesetzliches Zahlungsmittel. Ein Geschäft in Finnland muss diese nur nicht akzeptieren, wenn es gesondert darauf hinweist. Ähnliche Regelungen gibt es in den Niederlanden, der Slowakei, Irland, Italien, Belgien und Estland.
Gänzlich abgeschafft sind die kleinen Münzen in diesen Ländern nicht. Dies könnte nur auf europäischer Ebene beschlossen werden. "Die Mitgliedstaaten können keine eigenen währungsrechtlichen Maßnahmen wie etwa die Einstellung der Prägung oder die Einschränkung des Umlaufs bestimmter Euro-Münzen in ihrem Hoheitsgebiet ergreifen", schrieb die EU-Kommission im November 2023.
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, stellte im Dezember 2023 zudem klar: Die Zuständigkeit für Maßnahmen, die etwa die Stückelung oder technischen Merkmale der Euromünzen betreffen, liege beim Rat der Europäischen Union auf Vorschlag der Europäischen Kommission und nach Anhörung des Europäischen Parlaments und der EZB.
Viele finden Ein- und Zwei-Cent-Münzen lästig
Umfragen zufolge sind Kleinmünzen nicht sehr beliebt: Im jüngsten Eurobarometer, das jährlich von der Europäischen Kommission in allen EU-Staaten in Auftrag gegeben, sprach sich die Mehrheit der Befragten dafür aus, Ein- und Zwei-Cent-Münzen abzuschaffen.
Von den etwa 18.600 Befragten aus den Euroländern befürworteten 61 Prozent die Abschaffung der kleinen Münzen, bei Befragten aus Deutschland waren es 53 Prozent.
Ein weiteres Argument aus Sicht der Notenbanken: Die Kupfermünzen kehren selten zu den nationalen Zentralbanken des Euroraums zurück. Ein Großteil landet in Sparschweinen oder geht verloren - und verschwindet so ganz von allein weitgehend aus dem Bargeldkreislauf.