Bauausschusssitzung Lärmschutzwände nehmen Gestalt an

Vier Meter hohe Lärmschutzwände entlang der Bahnstrecke sind auch hier am Ortsausgang von Wintersreuth geplant. Foto: /Christian Schilling

In Holenbrunn und Wintersreuth sollen vier Meter hohe Wände die Anwohner vor der Geräuschkulisse der Bahn schützen. Als Filter dienen hochabsorbierende Alu-Verbund-Wände.

 
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Das hört sich von vorneherein für die Anwohner nicht gut an. 60 Güterzüge sollen nach der Elektrifizierung der Bahnstrecke Hof – Marktredwitz durch den Landkreis rauschen. Betroffen ist auch die Stadt Wunsiedel mit den Ortsteilen Holenbrunn und Wintersreuth. Hier sollen Lärmschutzwände die Geräusche des Zugverkehrs für die Anrainer eindämmen. Bis es soweit ist, wird aber noch einige Zeit vergehen. Das Thema Schallschutz war aber bereits Thema in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Bauausschuss Wunsiedel.

Schon öfter hätten sich die Entscheidungsträger in der Festspielstadt mit dem Thema Lärmschutzwände an der Bahnstrecke beschäftigt, sagte Bürgermeister Nicolas Lahovnik. „Jetzt gibt es wieder etwas Neues.“ Zu den Lärmschutzwänden zeigte die DB Netz AG zwei verschiedene Gestaltungsvarianten mittels hochabsorbierenden Alu-Verbund-Wänden auf, die Stadtbaumeister Klaus Brunner näher beschrieb. Dabei verfüge die erste Variante im Gegensatz zur zweiten nicht über transparente Abschnitte über den Brücken. Da der transparente Anteil in den Lärmschutzwänden reflektierend wirke, habe dieser eine geringere Schutzwirkung als die Alu-Verbund-Wände.

Holenbrunn und Wintersreuth

Im Bereich der Stadt Wunsiedel sei der Lärmschutz in Holenbrunn am Bahnhof, über die Brücke sowie entlang der bebauten Gebiete des Ortsteils vorgesehen. In Wintersreuth reichten die Lärmschutzwände vor der Unterführung von Norden kommend bis zum Ende der Bebauung des Dorfes. Auch wenn die Bahn im Falle der Wahl der geschlossenen Bauweise der Wände der Stadt keine Kostenbeteiligung in Aussicht stellte, schob Brunner, der die Höhe der Wände mit vier Metern beschrieb, voraus: „Wir gehen davon aus, dass wir uns an den Kosten beteiligen müssen.“

Nach kurzer Diskussion, bei der die Rätinnen und Räte zur „durchsichtigen“ Lösung tendierten, erteilte das Gremium den Anwohnern, die der Sitzung beiwohnten, das Wort. Rainer Rädel, der unmittelbar hinter der Brücke in Wintersreuth Ferienwohnungen betreibt, äußerte sich zwiegespalten und dennoch eindeutig: „Ich finde die transparente Lösung schicker, würde aber den bestmöglichen Schallschutz bevorzugen.“ Ins gleiche Horn stieß Richard Reinl, der sich nach eigener Aussage auch beruflich mit dem Thema befasst: „Die Anwohner werden durch die transparenten Bauteile nicht so gut geschützt, sie sind teurer und werden mit der Zeit braun.“

Doppelter Schallschutz

Zudem wies Reinl darauf hin, dass bei einer Elektrifizierung der Bahnstrecke die Brücke der Kreisstraße über die Bahnstrecke führt und somit auch Teile der Straße angehoben werden müssen. Bürgermeister Lahovnik dankte für den Rat und versprach, dies in die nächsten Gespräche mit der Bahn mitzunehmen.

Einen doppelten Schallschutz auf beiden Seiten der Bahnlinie schlug Stadtrat German Schlaug vor, um eine mögliche Schallreflexion von jenseits der Bahnlinie zu verhindern. Stadtbaumeister Brunner erwiderte darauf, dass man dies mit aufnehmen könne, schränkte aber auch ein: „Wir sind nicht Herr des Verfahrens.“

Schließlich beschloss das Gremium, auch dem Vorschlag der Verwaltung zu entsprechen und für die Gestaltung der geplanten Lärmschutzwände der DB Netz in den Ortsteilen Holenbrunn und Wintersreuth jeweils die Variante in geschlossener Bauweise mit hochabsorbierenden Alu-Verbund-Wänden, auszuwählen. Bei einer Ortsbegehung soll demnächst laut Bürgermeister über die Farbgestaltung der Wände diskutiert werden.

Neue Schenken

Über zwei Bauanträge freute sich Bürgermeister Lahovnik, da diese die Attraktivität der Gastronomie in der Stadt steigerten. Der eine Bauantrag betrifft das „Bräustüberl“ in Schönbrunn. Hier will die Bauherrin ein Gebäude auf dem Areal modernisieren und umgestalten. Die Maßnahme dient zur Erweiterung des gegenüberliegenden Gasthauses. Im Erdgeschoss des Gebäudes sollen demnach eine Schenke mit fast 35 Quadratmetern, ein Technik- und Lagerraum, ein Büro sowie ein Kühlhaus eingerichtet werden. Im Obergeschoss sollen drei Fremdenzimmer mit jeweils 25 Quadratmetern entstehen.

Der zweite Bauantrag betrifft den ehemaligen Schleckermarkt in der Stadtmitte. Hier soll künftig zur Wein- und Delikatessenhandlung eine Schank- und Speisewirtschaft betrieben werden, in der alkoholische und nichtalkoholische Getränke sowie Fingerfood und Salate angeboten werden sollen. Neben der Laden- und Verkaufsfläche mit 173 Quadratmetern weisen die beiden geplanten Gasträume Grundflächen von 17 und 13 Quadratmetern auf und sollen 38 Gästen Sitzplätze bieten. Laut Bürgermeister Lahovnik werde sich auch die Außenansicht des Gebäudes mit neu strukturierten Fenstern und Werbetaflen zum Vorteil verändern. Für beide Bauanträge erteilte der Bauausschuss das gemeindliche Einvernehmen. Für die Baugenehmigung ist letztlich das Landratsamt verantwortlich.

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