Bauprojekt am Lokschuppen Selb: Auf dem Weg zum echten Museum

Die sichere Unterbringung und die ansprechende Präsentation der Ausstellungsstücke hat der Modell- und Eisenbahnclub bei dem Neubau einer Halle im Blick. Entstehen soll die Halle auf dem Areal im Vordergrund des Bildes. Foto: /Florian Miedl

Der Modell- und Eisenbahnclub Selb-Rehau möchte aus seinem Gelände eine Depot- und Präsentationshalle bauen. Die erste Hürde hat das Projekt jetzt genommen.

 
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Selb - Das Gelände rund um den Lokschuppen in Selb mausert sich zum echten Museum: Der Modell- und Eisenbahnclub Selb-Rehau will nämlich eine Präsentations- und Depothalle bauen, in der die Ausstellungsstücke des Vereins nicht nur sicher untergebracht, sondern den Besuchern auch ansprechend präsentiert werden können. Den ersten Schritt hat das Projekt schon erfolgreich hinter sich: Der Bauausschuss des Selber Stadtrates gestattete förmlich den Neubau und stellte die denkmalschutzrechtliche Erlaubnis in Aussicht. Damit kann der Club nun seinen Bauantrag vorbereiten. Allerdings haben die Mitglieder das letzte Wort: Sie können bis Ende März in einer Briefwahl über das Projekt abstimmen.

Mitglieder stimmen ab

Wie Bauamtsleiter Helmut Resch im Bauausschuss erläuterte, soll die Halle 50 Meter lang und zehn Meter breit sein und am äußersten Rand des Vereinsgeländes (in Richtung des ehemaligen Güterbahnhofes) gebaut werden. An der nördlichen Innenseite der Halle liegt ein Gleis, auf dem die Loks und Waggons in die Halle gefahren werden können. Auf der anderen Seite des Gleises sehen die Planungen des Eisenbahnclubs einen etwa zwei Meter breiten, gepflasterten und barrierefreien Besichtigungsgang vor, der sich durch die ganze Halle zieht und an beiden Enden über einen Seiteneingang erreichbar sein soll. Diese Eingänge dienen laut Resch auch als Fluchtwege.

Aber nicht nur der Innen-, sondern auch der Außenbereich wird rollstuhlgerecht gestaltet, um den Besuchern die Besichtigung der Halle und der darin präsentierten Fahrzeuge zu ermöglichen. Östlich der Halle enden die Schienen nach etwa 15 Metern. Das gibt dem Club die Möglichkeit, dort ein Schienenfahrzeug so zu präsentieren, dass es auch von außerhalb des Vereinsgeländes zu sehen ist.

Erlaubnis erteilt

Nach dem bayerischen Denkmalschutzgesetz muss der Modell- und Eisenbahnclub bei der Unteren Denkmalschutzbehörde eine Erlaubnis einholen. Außerdem muss das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege beteiligt werden. Dies ist laut Resch schon geschehen, das Landesamt habe gegen einen positiven Bescheid keine Einwände. Dem schloss sich der Bauausschuss an.

Was sich genau hinter den Plänen verbirgt, schildert Carsten Kunstmann, Mitglied im Vorstand des Modell- und Eisenbahnclubs, auf Nachfrage der Frankenpost. Nach seinen Worten geht es zum einen darum, die Fahrzeuge des Clubs, also die Lokomotiven und die Waggons, witterungssicher abzustellen. Auch vor Vandalismus wären die Fahrzeuge dann geschützt. Zwar sei derzeit schon vieles top gepflegt und denkmalschutzkonform im Lokschuppen untergebracht, „aber es geht eben nicht alles rein“. Immerhin besitze der Club neun historische Werkslokomotiven von Firmen aus der Region, etwa von der Porzellanfabrik Heinrich, von Winterling in Kirchenlamitz, Röslau und Schwarzenbach an der Saale, „Zeh, Scherzer & Co.“ in Rehau, den Didier-Werken Marktredwitz oder auch Rosenthal in Selb. Dazu kommen nach Kunstmanns Worten noch zwei kleine Loks von Hutschenreuther, die große Dampflokomotive, die von der Deutschen Bahn auch in Selb eingesetzt worden ist, sowie viele Waggons, die typisch für die Industrie in der Region seien.

Regionale Eisenbahngeschichte

Der zweite Grund sei natürlich, dass der Verein diesen Einblick in die regionale Eisenbahngeschichte auch besser und ansprechender präsentieren wolle. Über den Besichtigungsgang können die Besucher dann entlang der Lokomotiven und Waggons flanieren und das eine oder andere Fahrzeug auch besteigen. „Wir wollen das auch didaktisch so ausrichten, dass uns Schulklassen begleitend zu ihrem Unterricht besuchen können“, sagt Kunstmann, der ja auch Leiter der Dr.-Franz-Bogner-Mittelschule ist. Aber nicht nur Fahrzeuge sollen die Besucherinnen und Besucher dort zu sehen bekommen. „Wir haben noch viele andere Relikte, Schilder und Zubehör, das wir den Menschen dann zeigen können“, freut sich Kunstmann.

Der jetzt im Bauausschuss behandelte Antrag auf denkmalschutzrechtliche Erlaubnis sei der erste Schritt und wichtig für die Förderung, sagt Kunstmann. Denn aus der eigenen Tasche kann der Club dieses Vorhaben nicht stemmen. „Wir wollen uns ja auch nicht verschulden. Deswegen sind wir auf Fördermittel angewiesen, etwa aus dem Leader-Programm der EU, von der Oberfrankenstiftung oder auch der Stadt Selb“, erläutert das Vorstandsmitglied. Zwar habe man noch keine Zusagen, aber doch positive Rückmeldungen zu dem ganzen Projekt.

Viel Eigenleistung

Natürlich werden sich die Vereinsmitglieder – wie in der Vergangenheit auch – selbst einbringen. Und zwar mit harter Arbeit. Man habe viel Eigenleistung eingeplant. So werde man zum Beispiel den Gleisbau selbst schultern.

Das Vorhaben passt auch zur Planung der Stadt, die das Bahnhofsumfeld im Hinblick auf die Bayerisch-tschechischen Freundschaftswochen neu gestalten wird (wir berichteten). Und so ist der Modell- und Eisenbahnclub optimistisch, dass das Projekt Hallenneubau klappen wird. Und vielleicht findet sich noch der eine oder andere Spender, der die Eisenbahnfreunde dabei unterstützt.

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