Digital Hofer Schlappentag im Internet

In Kostümen des 15. Jahrhunderts erzählt das Hussiten-Ensemble den Gründungsmythos des Schlappentags nach. Foto: Stadt Hof

Hof  - Die Stadt Hof will den traditionellen Schlappentag digital feiern. "Uns allen ist diese Entscheidung nicht leichtgefallen", betonte Lars Neumann, Schützenmeister der Privilegierten Scheiben-Schützengesellschaft Hof.

 
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Hof (dpa/lby) - Doch in der Pandemie sei die Feier am ersten Montag nach Pfingsten nicht verantwortbar.

Der Hofer Schlappentag gehört zu den ältesten Handwerker- und Schützenfesten in Deutschland. Am Festumzug beteiligen sich normalerweise viele Menschen in historischen Kostümen, aber auch Handwerkszünfte. Sie feiern ihren Schlappenkönig, also den besten Schützen am Vorabend.

Das Schlappenschießen, der Umzug und die Feier müssen dieses Jahr ausfallen, bedauern die Veranstalter. Stattdessen sollen sich die Hofer mit kurzen Videos am Schlappentag beteiligen. Der traditionelle Empfang im Rathaus werde digital übertragen und auch auf das eigens gebraute Schlappenbier müsse niemand verzichten.

Der Festtag geht auf ein historisches Ereignis vor fast 600 Jahren zurück: 1430 überfielen die Hussiten die Stadt und verwüsteten sie. Der Landesherr, der Markgraf von Brandenburg, gewährte den Hofern für den Wiederaufbau Steuerfreiheit, verlangte aber den Aufbau einer Bürgerwehr.

Zu den vorgeschriebenen Schießübungen eilten die Bürger aber erst am letztmöglichen Tag - und trugen dabei noch ihre Schlappen. Bald kamen die Schützen auf die Idee, aus der lästigen Pflichtübung ein Fest zu machen, das inzwischen zum immateriellen Kulturerbe in Bayern zählt.

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