München - Bayerns Grundschüler müssen ab Mittwoch keine Masken mehr an ihren Sitzplätzen tragen. Das hat das Kabinett am Dienstag in München beschlossen. Aufgrund der niedrigen Inzidenz, der hohen Temperaturen und der Tatsache, dass die Schüler zwei Mal pro Woche getestet würden, sei die Lockerung zu verantworten, sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) in München. Er betonte, dass die Regelung nur dort gelte, wo die Inzidenz unter 50 liege und darüber hinaus die Maskenpflicht im Schulgebäude weiter bestehe.
 
Die Lockerung der Maskenpflicht gelte auch für die Grundschulstufen an den Förderschulen, sagte Herrmann. Auch an Horten wird die Maskenpflicht an den Sitzplätzen gelockert. In anderen Schulformen bleibt es laut Herrmann aber zunächst weiter bei der bestehenden Maskenpflicht auch am Sitzplatz. Dem Vernehmen nach könnte diese Regel aber bereits in der kommenden Woche ebenfalls vom Kabinett neu bewertet werden.
 
Bisher mussten auch die Kleinsten in den Schulen zum Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus Masken im Unterricht tragen. Bayern folgt damit dem Beispiel mehrerer anderer Bundesländer. Bereits in der vergangenen Woche hatte das Kabinett zudem ermöglicht, dass die Maskenpflicht in den Pausen auf dem Schulhof oder bei Wandertagen entfallen kann. Herrmann betonte am Dienstag, dass diese Lockerungsmöglichkeit auch für Kitas und an den Universitäten gelte.
 
Innerhalb der Regierung hatten sich vor allem die Freien Wähler für den Wegfall des Mund-Nasen-Schutzes bei den Kleinsten stark gemacht. Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) hatte in der vergangenen Woche erklärt, es gebe unterschiedliche Auffassungen bei den Koalitionspartnern in dieser Frage.
 
Auch Elterninitiativen und Lehrer hatten bemängelt, dass den Kindern mit der Maske ein Teil ihrer Identität genommen werde und die pandemiebedingten Einschränkungen mit der Maskenpflicht unnötig verlängert würden.
 
Deltavariante greift auch in Bayern Raum
Die Zahl der bestätigten Corona-Ansteckungen mit der gefährlicheren Deltavariante des Virus hat sich in Bayern im Verlauf einer Woche fast verdoppelt. Bisher seien bayernweit 229 Fälle der zunächst in Indien bekanntgewordenen Variante bestätigt worden, in der vergangenen Woche waren es noch 132, sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann nach der Kabinettssitzung weiter. In einzelnen Laboren betrage der Anteil der Deltavariante inzwischen fast ein Viertel, sagte Herrmann.
 
Schon allein deswegen müsse das Prinzip der Vorsicht weiter gelten, sagte er. „Deshalb heute auch keine großen Lockerungsschritte.“ Die Deltavariante sei problematisch und produziere Sorgenfalten, auch mit Blick auf andere Länder, etwa Großbritannien, Israel oder Portugal.
 
Insgesamt habe sich die Corona-Variante aber erfreulich entwickelt. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Dienstag erstmals seit Monaten unter 10. Auch die Belegung der Intensivbetten entwickele sich positiv, sagte Herrmann.

Sehen Sie hier nochmals die Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Klaus Holetschek, Kultusminister Michael Piazolo und Staatskanzleichef Florian Herrmann: