Müller als Minutensammler? Klingt komisch, ist aber aktuell so. Nagelsmann lieferte dafür die Erklärung. "Es geht aus Trainersicht immer um die Bewertung der Trainingsleistung, der gezeigten Spielleistung und das Momentum, das sehr wichtig ist", sagte er allgemein. Und ergänzte bezogen auf Müllers Situation: "Es ist ganz normal, wenn du verletzt warst und die Mannschaft sehr gut performt hat, dass es, wenn du zurückkommst, erstmal ein paar Momente gibt, wo du hinten dran bist und der Herausforderer bist."
Bisher eine Saison zum Vergessen für Müller
Das klang nach Bankplatz auch gegen Köln. Müller ist gerade hinten dran, insbesondere wenn es um seine direkten Konkurrenten auf seinen Idealpositionen geht: Auf der Zehn hat sich Jamal Musiala (19) einen Vorsprung erarbeitet. Und im Sturmzentrum hat Eric Maxim Choupo-Moting (33) seinen Status mit Saisontor Nummer sieben in Leipzig weiter gefestigt.
Für Müller dagegen ist die bisherige Saison eher eine zum Vergessen. Als es vor der Weltmeisterschaft bei den Bayern rund lief, fehlte er fast durchgängig, weil sein Körper streikte. Sein viertes WM-Turnier in Katar war dann auch persönlich ein Fehlschlag.
Einen Abgesang auf Müller anzustimmen, wäre dennoch voreilig. Müller wird attackieren. Er drängt zurück in eine Führungsrolle - auch auf dem Rasen. "Mein Fokus ist, auf dem Platz zu stehen, Tore zu erzielen, Tore vorzubereiten, Spiele zu gewinnen", verkündete er jüngst im Trainingslager in Katar. Sportvorstand Hasan Salihamidzic bemerkte zum Konkurrenzkampf im Münchner Luxuskader: "Wer gute Leistungen bringt, wird sicherlich spielen."
Ob mit oder ohne Müller, Nagelsmann erwartet gegen Köln eine bessere Offensivleistung. In Leipzig habe man "nur sieben Torschüsse" verbucht. So viele Tore erzielten die Kölner bei ihrem furiosen 7:1 gegen Werder Bremen. Schrecken kann das die Münchner aber nicht: "Die sieben Tore machen eher was mit Köln als mit uns", kommentierte Nagelsmann trocken.