Die zur Last gelegte Beihilfe zur Steuerhinterziehung bezieht sich auf die der Anklage nach fingierten Spenden der Strohmänner, die diese in ihrer Einkommenssteuerklärungen geltend gemacht haben, so dass dem Staat Steuereinnahmen entgangen sein sollen. Zudem soll Schlegl bei seiner Zeugenaussage im ersten Prozess gegen Joachim Wolbergs 2018 eine uneidliche Falschaussage abgelegt haben.
Der Prozess gegen Schlegl wird am 12. April fortgesetzt, das Urteil könnte am 4. Mai fallen. Als Zeugen sollen unter anderem Spender, Bauunternehmer sowie Mitglieder des damaligen Wahlkampfteams gehört werden. Schlegl war bei der Kommunalwahl 2014 in Regensburg gegen den damaligen SPD-Kandidaten Wolbergs angetreten. Aus der Stichwahl ging Wolbergs als Gewinner hervor und trat im Mai 2014 sein Amt als Oberbürgermeister an.
Im Juni 2016 wurden Ermittlungen gegen Wolbergs öffentlich. In zwei Prozessen wurde er zum einen im Juli 2019 in zwei Fällen der Vorteilsnahme sowie zum anderen im Juni 2020 in einem Fall der Bestechlichkeit verurteilt. Von zahlreichen weiteren Vorwürfen wurde der Politiker freigesprochen. Er ist mittlerweile aus der SPD ausgetreten und sitzt seit 2020 für die von ihm mitbegründete Wählervereinigung "Brücke" im Regensburger Stadtrat.
Ein weiterer Prozess im Zusammenhang mit Wahlkampfspenden soll am 8. November beginnen. Dann steht der CSU-Landtagsabgeordnete Franz Rieger in Regensburg vor Gericht. Ihm werden Erpressung und Beihilfe zur Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit der Einwerbung und Verschleierung von Wahlkampfspenden im Jahr 2013 vorgeworfen. Rieger kandidierte damals für den Bayerischen Landtag. Der Politiker weist die Vorwürfe zurück. Es sind acht Verhandlungstage geplant.
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