Eine gewisse Portion Angst schwingt noch mit, wenn heute für die bayerischen Kinder der Unterricht wieder beginnt. Wird sich das auf die Zahl der Infektionen auswirken?
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Die Testpflicht: Bayern hält noch eine Woche an den bisherigen Regelungen zu Corona-Tests fest und lässt sie erst dann auslaufen, wie Kultus- und Gesundheitsministerium mitteilten. Nach Schulferien gab es demnach zuletzt erfahrungsgemäß deutlich höhere Infektionszahlen als vorher. Am Montag nach den Weihnachtsferien etwa betrug laut Kultusministerium an Grund- und Förderschulen die Positivrate 3,1 Prozent bei PCR-Pooltests – ein höherer Anteil als am Montag vor Weihnachten (1,7 Prozent). Zum 1. Mai laufen die Regelungen zu den generellen, anlasslosen Tests für Schüler und die 3G-Regelung für Lehrkräfte und andere an Schulen tätige Menschen dann aus. Ebenfalls gilt weiterhin in dieser Woche: Nach Bekanntwerden eines Infektionsfalls in einer Klasse haben die Schülerinnen und Schüler der betroffenen Klasse fünf Unterrichtstage lang täglich Testnachweise zu erbringen.
Die Sorgen: Bildungsgewerkschaften und der Deutsche Lehrerverband kritisieren das Ende der Testpflicht. Lehrerverbandspräsident Heinz-Peter Meidinger sagt der dpa: „Wir sind konfrontiert mit der berechtigten Sorge von Familien, die Risikopersonen und vorerkrankte Kinder im eigenen Haushalt haben.“ Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Andreas Keller, nennt es „fahrlässig“, nach der Abschaffung der Maskenpflicht nun auch auf Tests zu verzichten. „Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei.
Auch Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) mahnt zu besonderer Corona-Vorsicht zum Schulstart: „Bei Reisen und vermehrten Kontakten steigen die Infektionsrisiken. Deshalb sollte zum Beispiel vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz nach dem Urlaub verstärkt auf mögliche Symptome geachtet werden.“ Der Minister fügte hinzu: „Auch allgemein ist es wichtig, bei Krankheitszeichen, die auf Covid-19 hindeuten könnten, zu Hause zu bleiben.“
Die Klassenfahrten: Neu ist, dass ab diesem Montag wieder mehrtägige Klassenfahrten erlaubt sind. „Es wird wieder mehr Raum für Schulfeiern, Sportveranstaltungen, Konzertabende oder mehrtägige Klassenfahrten geben“, sagt Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler).
Vor allem die Jugendherbergen im Freistaat hoffen nun nach zwei Jahren durchwachsener Buchungslage auf bessere Geschäfte. „Für uns bedeutet das wirklich die wirtschaftliche Konsolidierung“, sagt Winfried Nesensohn, geschäftsführender Vorstand im Landesverband Bayern des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH). Momentan lebe man noch von staatlichen Hilfen. Schulklassen machten demnach vor der Corona-Pandemie gut 40 Prozent der Buchungen aus – das Geschäft war aber in den vergangenen beiden Jahren eingebrochen.
Das Abitur: Am kommenden Mittwoch starten rund 35 000 bayerische Schüler ins Abitur. „Unsere Schülerinnen und Schüler haben in den vergangenen beiden Jahren eine Menge geleistet und sich in den letzten Wochen mit viel Fleiß auf die Abiturprüfungen vorbereitet“, erklärt der Kultusminister. „Da heißt es noch einmal alles geben – dann ist das große Ziel erreicht.“ Maßnahmen für die Schülerinnen und Schüler wegen der Corona-Pandemie gebe es dieses Jahr nicht mehr, betont ein Sprecher des Kultusministeriums. Es bestehe keine Testpflicht und die Abiturienten könnten selbst entscheiden, ob sie eine Maske tragen wollen. Allerdings werde weiterhin ein Zeitzuschlag bei den schriftlichen Prüfungen von 30 Minuten gewährt. Auch seien Themen, die nicht prüfungsrelevant sind, vorab bekannt gegeben worden. Die Abiturienten müssen dem Kultusministerium zufolge drei schriftliche und zwei mündliche Prüfungen ablegen. Los geht es mit dem Prüfungsfach Deutsch.
Der Ausblick: Gesundheitsminister Holetschek gibt noch keine Entwarnung: „Trotz aller positiver Entwicklungen ist die Corona-Pandemie noch nicht vorbei. Wir müssen damit rechnen, dass die Infektionen im Herbst wieder ansteigen. Umso wichtiger ist es, dass wir alles daransetzen, für den Herbst gewappnet zu sein.“