Bedeutung Olympia, Olympische Spiele, Olympiade: Was ist eigentlich was?

Michael Bosch

Bei den Begrifflichkeiten rund um die Spiele gibt es immer wieder Unklarheiten. Was ist eine „Olympiade“, was „Olympia“? Das Wichtigste im Überblick:

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Der erste Fackelläufer macht sich vom antiken Olympia in Richtung Paris auf. Foto: IMAGO/Xinhua/IMAGO/Li Jing

Paris 2024, Olympia, Olympische Spiele oder doch Olympiade? Wer vom größten Sportereignis in diesem Jahr spricht – gut, Fußballfans könnten da anderer Meinung sein – hat die Qual der Wahl. Wenn es um die Bezeichnung der Sommerspiele geht, die an diesem Freitag, 26. Juli, offiziell eröffnet werden, ist das Durcheinander teils genauso groß wie bei einem Massenstart.

Nach der Werbung weiterlesen

Wer sich mit (selbsternannten) Sportexperten über die Wettkämpfe unterhält, der sollte Vorsicht walten lassen. Wer nämlich von der „Olympiade“ spricht, könnte sich schnell eine verbale Ohrfeige einfangen. „Wahrscheinlich meinst du ‚Olympische Spiele’ und nicht ‚Olympiade’ – oder?“ Dieser Satz dürfte in den kommenden Tag wieder des Öfteren fallen.

Aber was ist eigentlich was? Und gibt es wirklich einen Unterschied?

Olympiade vs. Olympia: das sagt der Duden

Nach dem Duden können Olympiade und Olympia auch synonym verwendet werden. Dort finden sich die folgenden Definitionen für "Olympiade":

  1. alle vier Jahre stattfindende sportliche Veranstaltung mit Wettkämpfen von Teilnehmenden aus aller Welt“.
  2. Zeitraum von vier Jahren (nach deren jeweiligem Ablauf im antiken Griechenland die Olympischen Spiele gefeiert wurden)
  3. Wettbewerb (auf einem Wissensgebiet o. Ä.)

Demnach ist die Herkunft griechisch (Olympiádos) beziehungsweise russisch (olimpiada). Im Griechischen bezeichnet „Olympiade“ tatsächlich den Zeitraum zwischen zwei Olympischen Spielen. Die ersten wurden in der Stadt im Westen des Landes ausgetragen – daher der Name.

Auf der anderen Seite soll Herodot, dem „Vater der Geschichtsschreibung“, zufolge der Begriff „Olympiade“ schon im Antiken Griechenland als Synonym für die Spiele verwendet worden sein.

Wagenrennen gehörten zu den antiken Spielen dazu. Foto: Imago

Zu dieser Zeit waren die Wettkämpfe nicht bloß körperliches Kräftemessen. Sie hatten auch eine politische Bedeutung. Es galt der „olympische Frieden“, der unantastbar war und auf dem gesamten Territorium eingehalten werden musste. So sollte es Zuschauern, Athleten, Richtern und geladenen Gästen, ermöglicht werden, sich gefahrlos durch Kriegsgebiete zu den Spielen – und auch wieder nach Hause – zu begeben.

Olympia vs. Olympiade: Was sagt das IOC?

Seit 1896 werden die Spiele der Neuzeit veranstaltet – vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC). Und die Organisatoren müssen es schließlich wissen – oder? Von dort heißt es: Generell werde zwischen den „Spielen der Olympiade“ – den Olympischen Sommerspielen – und den Winterspielen unterschieden. „Das Wort Olympiade bezeichnet den Zeitraum von vier Jahren, der zwischen zwei Ausgaben der Olympischen Sommerspiele liegt.

Also, alles klar? Nicht so richtig. Während beispielsweise das Englische eindeutig zwischen dem Zeitraum („olympiad“) und der Veranstaltung („olympics“) unterscheidet, müssen Menschen, die Deutsch sprechen, wohl oder übel mit der sprachlichen Ungenauigkeit leben. Denn in anderen Bereichen wird „Olympiade“ sehr wohl für einen Wettbewerb – und eben nicht für einen Zeitraum – verwendet. Beispielsweise beim Schach.

Die ersten Spiele der Neuzeit im Jahr 1896 fanden in Athen statt Foto: Imago

Olympia oder Olympiade: das Wichtigste im Überblick

  • Im Grunde ist die Synonyme Verwendung von Olympiade und Olympia falsch. Auch wenn der Duden das durchaus erlaubt.
  • Eine „Olympiade“ bezeichnet den Zeitraum zwischen zwei Olympischen Spielen – das sind vier Jahre.
  • „Olympia“ und „Olympische Spiele“ werden synonym verwendet. Olympia ist aber eigentlich ein Ort in Griechenland, an dem die Spiele in der Antike stattfanden.

Und was ist ein „Olympionike“?

Im heutigen Sprachgebrauch bezeichnet eine „Olympionike“ oder eine „Olympionikin“ die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Spiele. Streng genommen ist diese Bezeichnungen aber auch nicht ganz korrekt. Im altgriechischen Wort versteckt sich das Wort „nike“ – im Übrigen auch der Ursprung der gleichnamigen Sportmarke –, und das bedeutet ins Deutsche übersetzt: Sieg. Ein Olympionike ist deshalb eigentlich nur derjenige, der bei den Spielen ganz oben auf dem Treppchen steht.