Bedrückende Bilder Wolfgang Stefans Blick auf das Böse

Wolfgang Stefan hat innerhalb einer Woche drei schaurige Bilder von Kriegstreiber Wladimir Putin gemalt. Foto:  

Der Vielitzer Künstler malt innerhalb weniger Tage eine Bilderserie über den russischen Kriegstreiber Wladimir Putin. Diese drückt auf drastische Wiese die Unfähigkeit der Menschheit aus, friedlich miteinander zu leben.

 
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Tote am Straßenrand. Zerschossene Wohnhäuser. Ein Raketeneinschlag in einer Kinderklinik. Der Krieg in der Ukraine lässt Wolfgang Stefan keine Ruhe. Es ist die Unmenschlichkeit, die den Künstler und Lehrer an der Steinfachschule und der Fachschule für Produktdesign aufwühlt. „Dies ist die eigentliche Menschheitskatastrophe: Wir sind trotz allen Fortschritts nicht in der Lage, friedlich miteinander zu leben“, sagt er im Gespräch mit der Frankenpost. Er sah sich daher regelrecht dazu getrieben, seine Gefühle auf Leinwand zu bannen. Entstanden sind drei großflächige Gemälde, die die Inkarnation des Bösen zeigen: In diesem Fall ist es der russische Präsident und Kriegstreiber Wladimir Putin.

Die ein mal 1,5 Meter großen Gemälde verstören. In Anlehnung an John R. R. Tolkiens Roman „Der Herr der Ringe“, nennt er eines davon „Mordor – Putins Abstammung“. In dem fantastischen Epos ist Mordor die Basis und das Reich des Bösen. Auf dem Bild steht Putin in der Mitte mit blutrotem Gesicht und eklig gelben Haaren. Links von ihm ist der russische Außenminister Sergej Lawrow zu erkennen. Und rechts ist wiederum Putin, diesmal bereits in einen Warg verwandelt. Warge sind bei Tolkien bösartige, wolfsähnliche Wesen.

Der 61 Jahre alte Künstler ist Christ und zugleich Pessimist. Die Hoffnung auf ein Leben ohne Krieg, ohne Mord, Hass und Umweltzerstörung hat er schon lange aufgegeben. „Wir vernichten immer schneller unsere Lebensgrundlagen.“

Lebensthema Unmenschlichkeit

Schon seit seiner Jugend beschäftigt sich Wolfgang Stefan mit der Unmenschlichkeit des Menschen. „Dieses Thema bewegt und bedrückt mich zutiefst.“ Wahrscheinlich fasziniere ihn die Geschichte von „Der Herr der Ringe“ deshalb so sehr, da diese den menschlichen Zwiespalt in einem fantastischen Gebilde widerspiegele. Dass nun Putin einen Angriffskrieg gegen die Ukraine angezettelt hat, überrascht ihn nicht. „Er ist ein Wolf im Schafspelz und hat den Westen bislang eingelullt. J etzt zeigt er sein wahres Gesicht.“

Schlecht werden könnte dem Künstler angesichts von Menschen wie Putin, „die glauben, ihr eigenes beschissenes Leben hat mehr Wert als das der Tausenden von Kriegstoten“. Es sei ihm ein Bedürfnis gewesen, Putin und das Böse auf seine Weise sichtbar zu machen.

So wie mit dem Gemälde, auf dem Putin als Warg mit Militärmütze zu sehen ist, der – irre blickend – auf Leichen herumtrampelt. Das dritte Werk zeige die Orks, bei Tolkien die willigen Vollstrecker des Bösen. Dass Putin als Präsident auch Heerscharen russischer Soldaten ins Unglück reißt, die sterben, mit ihren Gräueltaten ihre Menschlichkeit opfern oder traumatisiert aus der Kriegshölle irgendwann ins Leben zurückkehren, ist eine weitere Tragödie.

Künstler war selbst „beim Bund“

Wolfgang Stefan hat in jungen Jahren selbst in der Bundeswehr gedient. „Ich war bei der Panzerartillerie in Weiden stationiert. In dieser Zeit ist mir klar geworden, dass dies nicht mein Weg ist und ich niemals bereit sein werde zu töten.“ Nach dem Wehrdienst hat der Vielitzer verweigert und musste sich daher vor einem Gremium Fragen stellen, etwa in der Art, ob er zur Waffe greifen würde, um seine Familie zu verteidigen. Unter anderem sei ihm zudem angedroht worden, die fehlende Zivildienstzeit nachdienen zu müssen, da diese länger als der Wehrdienst sei. „Damit hatte ich kein Problem. Letztlich habe ich dann aber doch nichts mehr gehört.“

Dass die Ukraine bei allen westlichen Ländern um Waffen bittet, auch um schwere, kann der Kriegsdienstverweigerer Wolfgang Stefan gut nachvollziehen. „Die Ukraine hat alles Recht, sich zu verteidigen. Dies steht jedem Menschen zu, der angegriffen wird. Daher habe ich auch seinerzeit auf die Frage nach der Verteidigung meiner Familie geantwortet, dass ich mich natürlich wehren würde. Das ist ja selbstverständlich.“ Wie der Vielitzer sagt, sei ihm als Christ die Dualität aus Gut und Böse jederzeit bewusst. Der Mensch könne sich entscheiden. Auch in der Schule thematisiert Stefan immer wieder das Gräuel in der Ukraine. „Natürlich spielen zeitpolitische Geschehnisse in meinem Unterricht immer eine wichtige Rolle.“

Porträts mit schaurigen Details

Die Putin-Bilder sind allesamt innerhalb einer Woche unter dem Eindruck der schrecklichen Kriegsberichte entstanden. „Ich nehme nie einen Pinsel zur Hand, sondern bringe die Farbe direkt aus der Tube auf die Leinwand.“ Trotz dieser impulsiv wirkenden Arbeitsweise sprühen die Bilder vor Details. Da arbeiten sich zum Beispiel aus dem Putin-Warg-Porträt die Fangzähne beinahe in 3 D heraus. Überhaupt wirkt die Trilogie erstaunlich plastisch. Bedrückend der bösartig-tote Blick des Diktators. Je länger man die Bilder auf sich wirken lässt, desto schauriger werden sie. Auf ihnen ist nicht nur ein Diktator zu sehen. Sie geben einen Blick in den Abgrund des Bösen frei.

Weitere Putin-Bilder will Wolfgang Stefan zumindest vorerst nicht mehr malen. „Ich glaube, es reicht.“ Ob die Trilogie außer im Atelier des Künstlers öffentlich ausgestellt wird, kann er nicht sagen. „So viele geeignete Portale gibt es hier leider nicht.“

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