So wie mit dem Gemälde, auf dem Putin als Warg mit Militärmütze zu sehen ist, der – irre blickend – auf Leichen herumtrampelt. Das dritte Werk zeige die Orks, bei Tolkien die willigen Vollstrecker des Bösen. Dass Putin als Präsident auch Heerscharen russischer Soldaten ins Unglück reißt, die sterben, mit ihren Gräueltaten ihre Menschlichkeit opfern oder traumatisiert aus der Kriegshölle irgendwann ins Leben zurückkehren, ist eine weitere Tragödie.
Künstler war selbst „beim Bund“
Wolfgang Stefan hat in jungen Jahren selbst in der Bundeswehr gedient. „Ich war bei der Panzerartillerie in Weiden stationiert. In dieser Zeit ist mir klar geworden, dass dies nicht mein Weg ist und ich niemals bereit sein werde zu töten.“ Nach dem Wehrdienst hat der Vielitzer verweigert und musste sich daher vor einem Gremium Fragen stellen, etwa in der Art, ob er zur Waffe greifen würde, um seine Familie zu verteidigen. Unter anderem sei ihm zudem angedroht worden, die fehlende Zivildienstzeit nachdienen zu müssen, da diese länger als der Wehrdienst sei. „Damit hatte ich kein Problem. Letztlich habe ich dann aber doch nichts mehr gehört.“
Dass die Ukraine bei allen westlichen Ländern um Waffen bittet, auch um schwere, kann der Kriegsdienstverweigerer Wolfgang Stefan gut nachvollziehen. „Die Ukraine hat alles Recht, sich zu verteidigen. Dies steht jedem Menschen zu, der angegriffen wird. Daher habe ich auch seinerzeit auf die Frage nach der Verteidigung meiner Familie geantwortet, dass ich mich natürlich wehren würde. Das ist ja selbstverständlich.“ Wie der Vielitzer sagt, sei ihm als Christ die Dualität aus Gut und Böse jederzeit bewusst. Der Mensch könne sich entscheiden. Auch in der Schule thematisiert Stefan immer wieder das Gräuel in der Ukraine. „Natürlich spielen zeitpolitische Geschehnisse in meinem Unterricht immer eine wichtige Rolle.“
Porträts mit schaurigen Details
Die Putin-Bilder sind allesamt innerhalb einer Woche unter dem Eindruck der schrecklichen Kriegsberichte entstanden. „Ich nehme nie einen Pinsel zur Hand, sondern bringe die Farbe direkt aus der Tube auf die Leinwand.“ Trotz dieser impulsiv wirkenden Arbeitsweise sprühen die Bilder vor Details. Da arbeiten sich zum Beispiel aus dem Putin-Warg-Porträt die Fangzähne beinahe in 3 D heraus. Überhaupt wirkt die Trilogie erstaunlich plastisch. Bedrückend der bösartig-tote Blick des Diktators. Je länger man die Bilder auf sich wirken lässt, desto schauriger werden sie. Auf ihnen ist nicht nur ein Diktator zu sehen. Sie geben einen Blick in den Abgrund des Bösen frei.
Weitere Putin-Bilder will Wolfgang Stefan zumindest vorerst nicht mehr malen. „Ich glaube, es reicht.“ Ob die Trilogie außer im Atelier des Künstlers öffentlich ausgestellt wird, kann er nicht sagen. „So viele geeignete Portale gibt es hier leider nicht.“