Kulmbach - Der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverband sieht es pragmatisch. Wenigstens, sagt Wilfried Löwinger, bleibe der Ortsname Kulmbach im künftigen großen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg-Kulmbach erhalten. Die Lichtenfelser und Kronacher haben es da weniger gut getroffen. Auch sie gehören zu dem großen Amt, das am 1. Juli seine Arbeit aufnehmen wird. Aber sie werden künftig höchstens erwähnt, wenn speziell ihre Außenstellen Thema sind. Am Mittwoch hat Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber die endgültigen Strukturen benannt, die für die Landwirtschaftsverwaltung im Freistaat künftig gelten werden. Das Amt in Kulmbach verliert damit seine Selbstständigkeit. Alle Dienststellen bleiben erhalten. Chef des neuen „Super-Amts“, das vier Landkreise umfasst, wird der Coburger Harald Weber. Der Kulmbacher Behördenleiter, Dr. Michael Schmidt, wird künftig die Leitung des Bereichs Forsten im neuen Amt übernehmen. Die Agrarverwaltung wieder stärker in die Mitte der Gesellschaft rücken ist das große Ziel hinter dieser Reform, heißt es aus dem Ministerium, das die Neuausrichtung und Modernisierung der Landwirtschaftsverwaltung in Bayern als großen Schritt bezeichnet. Statt der derzeit 47 Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wird es ab 1. Juli bayernweit nur noch 32 Ämter geben. 17 Ämter bleiben selbstständig, 30 werden mit einem benachbarten Amt zu künftig 15 neuen und größeren Ämtern zusammengeführt. Agrarministerin Michaela Kaniber erklärt den Hintergrund für diese Entscheidung: „Wir brauchen mehr Dialog und Austausch zwischen Land- und Forstwirten, Verbrauchern, Handel, Anwohnern, Schulen oder Kommunen, um nur einige Beteiligte zu nennen. Eine straffere Verwaltung und gestärkte Ämter bedeutet weniger Leitungspositionen und mehr Personal für Kerndienstleistungen wie Beratung, Bildung und Information für Landwirte und Gesellschaft vor Ort.“ Mit den neuen Ämtern solle das Verständnis zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft gestärkt werden. Die Neuausrichtung trage den geänderten Anforderungen der Gesellschaft und der Landwirtschaft Rechnung. „Damit rücken wir die Landwirtschaft wieder mehr in die Mitte der Gesellschaft und können auf aktuelle Herausforderungen wie Klimawandel, regionale Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln, Tierwohl oder dem Schutz der natürlichen Ressourcen effizienter antworten. Die Verwaltung wird bayernweit einheitlicher, wirtschaftlicher und effektiver“, sagte Kaniber.