Über die Offene Behindertenarbeit und den Familienentlastenden Dienst informierte deren Leiterin Petra Burger. Bald wird, wie sie sagte, das Angebot „Ambulant unterstütztes Wohnen“ im Landkreis erweitert. Dieser Beitrag zur Selbstbestimmung und Inklusion stoße bei Menschen mit Behinderung und deren Familien auf großes Interesse. Wichtig sei eine intensive Betreuung der Menschen in der Anfangszeit. „Denn so kann der Wechsel in das wesentlich kostenintensivere stationäre Wohnen leichter vermieden werden.“ Ihre Forderung an den Bezirk ist, diese erhöhte Unterstützung zu Beginn zu finanzieren.
Positiv für die ganz Familie
Jana Heinrich von der Frühförderung sprach über die Situation, wenn ein Kind Frühförderbedarf hat. „Die heilpädagogische Unterstützung und die intensive Beratung wirken sich positiv auf die ganze Familie aus.“ Einige Kindertagesstätten beantragten beim Bezirk für das Kind eine Integrativ-Maßnahme und bekämen dafür einen erhöhten Betreuungsfaktor von 4,5 mit Fachdiensteinheiten zur Beratung der Erzieher. „Aus Sicht der Kindertagesstätten ist das verständlich. Allerdings fallen die Fachdiensteinheiten dann mit den heilpädagogischen Einheiten zusammen, sodass sich die so wichtigen Unterstützungsmöglichkeiten für Beratung und Unterstützung in den Familien deutlich reduzieren.“ Jana Heinrich machte deutlich, dass sie sich für alle Beteiligten – Bezirk, Kindergärten und die Frühförderstellen – eine gute Lösung „im Sinne unserer Kinder“ wünscht.
Über die Situation in der Förderstätte berichtete Geschäftsführerin Susanne Hilpert. Die Förderstätte bietet erwachsenen Menschen mit schweren oder mehrfachen Behinderungen oder einem erhöhten Betreuungs- und Pflegebedarf einen strukturierten Tagesablauf. Ungelöste Probleme seien dort: „Der Personalschlüssel ist nicht ausreichend, die Leitung hat kaum Freistellung vom Gruppendienst, es wird kein Fachdienst finanziert und es werden keine Einzelbetreuungen von behinderten Menschen genehmigt.“
Umfangreiche Zusatzaufgaben
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind, wie es weiter heißt, in den Einrichtungen in vielfältiger Weise deutlich spürbar. Gruppenübergreifende Aktivitäten und Kontakte nach außen mussten pausieren, die Elternarbeit musste weitgehend auf Telefonate reduziert werden. Das Personal hatte dabei umfangreiche Zusatzaufgaben zu bewältigen. Und ganz wichtig: „Behinderte Menschen sind oft auf gleichbleibende Abläufe und besondere Nähe angewiesen. Dies war oftmals nicht möglich.“
Dagmar Keis-Lechner war nicht nur eine aufmerksame Zuhörerin. Sie hakte auch nach, fragte nach Details und erwies sich als sehr profunde Kennerin der Materie. Ihre umfangreiche Kenntnis habe ihren Ursprung in der eigenen Familie, wie zu erfahren war, ihre erwachsene Tochter Lisa-Marie ist seit Geburt selbst schwerbehindert. Die Vizepräsidentin des Bezirkstags bedankte sich bei den Mitarbeitern der Marktredwitzer Lebenshilfe. Sie sagte: „Ihre Arbeit in der Lebenshilfe ist sehr wertvoll. Dies muss in der Gesellschaft noch stärker gewürdigt werden.“ red