Ausdrucksstarker Dirigent
Übertrumpfen sich die Musiker bei ihren Darbietungen regelmäßig gegenseitig in ihrer musikalischen Kunst, so ist das alles auch ein Werk des charismatischen Chefdirigenten Johann Mösenbichler. Der Österreicher mit dem ganz besonderen Titel eines „Generalmusikdirektors der Bayerischen Polizei“ ist ein Dirigent der großen ausladenden Gesten und eindrucksvollen Mimik. Er formt sein Orchester zu einem harmonischen Klangkörper, der nicht nur die dargebotenen Werke technisch perfekt intoniert, inszeniert und interpretiert, sondern diesen auch echtes Leben einhaucht – so unterschiedlich die Stücke auch sind. Der tosende Applaus gibt Mösenbichler und seinen Musikern dabei immer wieder Recht.
So kommt mit heiterer Leichtigkeit die Ouvertüre „Frühlingsluft“ von Josef Strauß in der Bearbeitung von Ernst Reiterer zu Gehör. Bei dem zarten, gefühlvollen und feinen „A Spring Lullaby“ von Andrew Pearce brilliert zudem Martin Ehlich als Solist am Flügelhorn. Das Werk „Music for a Festival“ von Philip Sparke lässt leise Töne im Andantino genauso erklingen wie die Tutti im letzten Satz „Vivo“ toben und das entsprechende Forte funkelnd fetzt.
Eine kleine Weltreise
Mit „Burst of Blue“ wird dem Publikum nach der Pause erst einmal schwungvoll und schneidig, zackig bis keck buchstäblich ein Marsch geblasen. Der absolute musikalische Höhepunkt des Abends ist dann aber die Komposition „Windows of the world“ von Peter Graham, die tatsächlich musikalische Fenster zu verschiedenen Kontinenten dieser Welt aufstößt und von lateinamerikanischen Rhythmen über Dschungeltöne Amazoniens und feine Klänge aus dem Reich der aufgehenden Sonne bis zu keltischen Tönen lautmalerisch verschiedenste Klangimpressionen ins Rosenthal-Theater zaubert und das Publikum mitnimmt auf eine kleine Weltreise.
Mit einem Potpourri aus der Filmmusik von „Der König der Löwen“ endet der offizielle Teil des Konzertprogramms, das Peter Seufert aus dem Polizeiorchester selbst charmant wie prägnant moderierte. Wobei das begeisterte Publikum die Musikerinnen und Musiker erst nach zwei Zugaben von der Bühne ziehen ließ.
Freude beim Lions Club
Präsident Christoph René Holler vom Lions Club Marktredwitz-Fichtelgebirge freute sich in seiner Begrüßung, dass nach zwei Jahren Abstinenz wieder ein solches Benefizkonzert stattfinden konnte. „Nach einem Jahr ohne persönliche Begegnungen und lieb gewonnene Veranstaltungen freuen wir uns, dass dies wieder möglich ist.“
Holler begrüßte auch 22 Ukrainerinnen und Ukrainer, die derzeit als Flüchtlinge in Selb leben. Er machte deutlich: „Der Lions Club und die Idee der Lions stehen dafür, dass im 21. Jahrhundert keine Waffen mehr sprechen. Der Lions Club steht für Frieden und Verständigung weltweit.“ Der Erlös des Benefizkonzerts wird der Ukrainehilfe und ukrainischen Flüchtlingen zugutekommen. „Es gibt über 20 Lions Clubs in der Ukraine. Wir sind im Kontakt und haben konkret gefragt, was die Menschen am dringendsten brauchen“, sagt Holler