Benker-Areal Einzug in Kita verzögert sich

Das Kössein-Kinderhaus sieht schon sehr schick von außen aus, wird aber nicht, wie geplant, im September bezugsfertig sein. Foto:  

Lieferengpässe wirbeln den Zeitplan durcheinander. Bezug soll erst im Februar sein. Die Spezial-Türen haben 25 Wochen Lieferzeit. Auf dem Benker-Areal gibt es am 3. September den Spatenstich für die ersten Wohnungen.

 
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Marktredwitz - Kinderlachen am Kösseinestrand – fröhlich zugehen sollte es ab dem 1. September am Ufer der Kösseine in Dörflas. 174 Mädchen und Jungen sollten hier ihr neues Quartier beziehen. Doch die Arbeiten für das Kössein-Kinderhaus sind ins Stocken geraten. Grund dafür sind Lieferengpässe, ausgelöst durch die Corona-Pandemie, die sich auch auf etliche Baustellen in Marktredwitz auswirkt, wo der Zeitplan für so manches Vorhaben nicht eingehalten werden kann.

Einzug halbes Jahr später

Das Kössein-Kinderhaus: „Ja, ursprünglich war der September 2021 als Bezugstermin angedacht. Zu Verzögerungen kommt es tatsächlich ausschließlich wegen der Lieferschwierigkeiten“, teilt die Pressestelle der Stadt auf Nachfrage der Frankenpost mit. Die Lieferzeit für die Türen – es handle sich hierbei um spezielle Türen mit Klemmschutz extra für Kinderhäuser, falls ein Kind einmal die Finger dort reinbekommen sollte – betrage 25 Wochen. Damit habe niemand gerechnet. „Das bringt unseren Zeitplan natürlich schon durcheinander“, bedauert Claudia Hiergeist, die Chefin der Pressestelle.

Im Kössein-Kinderhaus laufen gerade die Bodenbelags-Arbeiten und die Sanitärinstallationen, teilt sie weiter mit. Die Freianlagen am Kinderhaus würden, so das Wetter passt, voraussichtlich noch in diesem Jahr fertiggestellt. Die Brücke über die Kösseine zur Kösseine-Insel, die zum Spielen und Toben geschaffen wird, werde dann im ersten Quartal 2022, ebenfalls nach Witterung, realisiert. „Der jetzt anvisierte Bezugstermin ist Februar 2022.“ Alle anderen Gewerke für das Gebäude liegen laut Stadt voll im Zeitplan.

Nahwärme aus Turbinenhaus

Die Nahwärmezentrale: Der erste Endverbraucher in dem neuen Stadtteil, den die Energieversorgung ESM von der Nahwärmezentrale im Turbinenhaus beliefert, wird das Kinderhaus sein. Das hatte Silvio Schedewy von der ESM im Januar dieses Jahres angekündigt. „Das werden wir anfangs nur provisorisch versorgen, bis das komplette Turbinenhaus auf die Versorgung des gesamten Areals eingerichtet ist“, hatte er hinzugefügt. „Die Errichtung der Nahwärmezentrale im Turbinenhaus einschließlich Kaminsanierung läuft“, heißt es aktuell aus dem Rathaus. Dass es Verzögerungen beim Bau des Kinderhauses gibt, dürfte der ESM somit in die Hände spielen. „Ende des Jahres wollen wir mit dem Ausbau der Nahwärmezentrale durch sein“, hoffte Architekt Thomas Sticht im Januar. Doch letztlich stehe und falle alles mit dem Wetter. „Die auf dem Gelände liegenden Stromleitungen der ESM werden zurückgebaut und umverlegt, um die künftigen Baufelder privater Bauherrn freizumachen“, teilt Claudia Hiergeist zu weiteren Arbeiten der ESM auf dem Benker-Areal mit.

Genehmigung drei Jahre her

Die privaten Bauherrn: Am kommenden Freitag, 3. September, geht der erste Spatenstich für Miet- und Eigentumswohnungen über die Bühne. Die Gebäude entstehen zwischen Weberweg und Burgermühlgässchen. „Nachdem jetzt die Investoren feststehen und konkrete Zeitplanungen vorgelegt wurden, wird gerade der Organisationsplan für das gesamte Areal erstellt, um die Bauabläufe möglichst reibungslos abwickeln zu können“, heißt es dazu aus dem Bauamt. Die Planungen für die einzelnen Bauvorhaben liefen auf Hochtouren. Die Arbeiten an dem schon seit Langem entkernten Querbau, der noch von der alten Benker-Fabrik übrig geblieben ist und den ein Investor mit einem Neubau verbinden möchte, scheinen ins Stocken geraten zu sein. Momentan tut sich nichts auf der Baustelle. Bau- und Hauptausschuss hatten für dieses Großprojekt bereits im November 2018 – also vor knapp drei Jahren – grünes Licht gegeben. Einstmals hatte der Bauherr einen großen Pool auf der Dachterrasse einer Penthouse-Wohnung angedacht. Diese Pläne wurden mittlerweile verworfen.

Straßenbau noch heuer

Die Straßenbauarbeiten: Damit soll im September begonnen werden. „Bei passender Witterung ist die Fertigstellung noch in diesem Jahr geplant“, teilt Claudia Hiergeist mit. Derzeit werde der Ablauf für den Straßenbau zur Anbindung an die Dörflaser Hauptstraße, den Bau des Platzes am Kinderhaus und des Gehwegs entlang des Kinderhauses abgestimmt. „Wegen der parallel dazu beginnenden Hochbaumaßnahmen auf dem Benker-Areal sind hier intensive Abstimmungen erforderlich“, unterstreicht die Pressesprecherin.

Nicht im Zeitplan

Das Parkhaus: „Mit dem Baubeginn des Parkhauses wird Ende 2020, Anfang 2021 gerechnet.“ So war die Planung der Stadt noch im November 2019. Hier hinkt man dem Zeitplan auch ziemlich hinterher. Aktuell heißt es aus dem Rathaus: „Die Planungen für das Parkhaus laufen.“

Seniorenheim beim Meisterhaus

Die Grundstücksverkäufe: Abgewickelt ist laut Stadt der Verkauf des Geländes an den Freistaat Bayern. Im Zuge der Behördenverlagerung aus den Ballungszentren in die Provinz siedelt sich die Behörde am Ufer der Kösseine an. Die Mitarbeiter allerdings sind längst hier, arbeiten übergangsweise in verschiedenen angemieteten Büros. In Kürze soll das Grundstück an die Arbeitsagentur verkauft werden, die sich zwischen der Behörde und dem Kindergarten ebenfalls mit Uferblick auf dem Benker-Areal niederlässt. Auch für die Baufelder, auf denen hinter dem Meisterhaus Wohn- und Geschäftshäuser entstehen, würden in Kürze die Verkaufsverträge unterzeichnet. Aktuell laufen laut Claudia Hiergeist Vertragsverhandlungen für den Bau eines Boarding-Houses (eine Art Hotel für längerfristige Unterkunft) und für ein Seniorenwohnheim am Platz beim Meisterhaus.

Das Bürokratische: Nach Mitteilung der Stadt sind bereits vier Baugenehmigungen für das Benker-Areal erteilt. In Bearbeitung sind momentan sieben Bauanträge. Drei Baumaßnahmen – Turbinenhaus, Kinderhaus und Querbau – seien gerade am Laufen.

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