Die Hochschule Hof hatte unter Ihrer Federführung den Studiengang Betriebswirtschaftslehre zum Wintersemester 2020/2021 neu konzipiert. Wie sieht die Neugestaltung in groben Zügen aus?
Um junge Menschen auf die fortschreitende Digitalisierung der Wirtschafts- und Arbeitswelt vorzubereiten, spielen digitale Inhalte eine bedeutende Rolle in der Ausbildung. Ein zentrales Ziel ist es, dass sich Studierende Kompetenzen aneignen, die in der unternehmerischen Praxis gefragt sind. Grundsätzlich gibt es im Bachelor-Studiengang Betriebswirtschaft ein überarbeitetes generelles Grundlagenstudium. Darauf bauen sechs Fachrichtungen auf, die auf unterschiedliche Fähigkeiten, Interessen und Ziele der Studierenden ausgerichtet sind und einen besonderen Fokus auf Digitalisierung haben: Digital Commerce und Marketing, Entrepreneurship und Tech Startups, Digitales Supply Chain Management und Logistik, Personal- und Organisationsmanagement, Digitales Prozessmanagement und IT-Technologien sowie Finance, Accounting, Controlling, Taxation (FACT).
Viele junge Menschen haben einen regelrechten Horror vor Mathematik. Diese spielt aber auch im Wirtschaftsstudium eine Rolle, was manche abschreckt. Was raten Sie Interessierten, die nicht gerade Freunde von Zahlen und Formeln sind?
Der Stoff ist auch für diejenigen, die keine Mathe-Talente sind, zu schaffen. Aber wir wissen, dass Mathematik für manche Studierende ein wunder Punkt ist und gewähren deshalb allerlei Hilfestellungen. Die Dozenten bieten neben den Vorlesungen auch Übungsveranstaltungen an. Zusätzlich gibt es noch Tutorien, in denen mit Unterstützung von anderen Studierenden wiederholt und geübt werden kann. Es gibt darüber hinaus auch Studiengänge, die kaum Berührungspunkte mit Mathematik haben – etwa Wirtschaftsrecht.
Wo muss man ansetzen, damit das Wirtschaftsstudium neben der Vermittlung von theoretischen Kenntnissen auch auf die unternehmerische Praxis vorbereitet?
Das geht vor allem durch konkrete Projekte von Studierenden mit Unternehmen beziehungsweise Institutionen. Wir haben da gute Beispiele. So hat gerade eine Gruppe von Studierenden bei einem Projekt für die Selber Netzsch-Gruppe eine Marktanalyse in den USA erstellt. Aktuell kümmern sich Teilnehmer des Masterstudiengangs Digital Business Management im Rahmen eines Projekts mit der Audi Group um die Digitalisierung von Prozessen.